Face Music - History: Horsemen – Nomads
      • Geschichte der Reiternomaden




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P & C December 1998
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- last update 03-2016


  • Hunnen – Hun
    - 4. Jahrhundert n. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.
- Landkarten:

  • Rote Hunnen – Chioniten
  • Weissen Hunnen – Hephthaliten
  • Schwarze Hunnen – Europäische Hunnen
  • Grosskönig Attila


Nomadenstämme, ursprünglich aus dem zentralasiatischen Raum, siedelten im Gebiet zwischen dem heutigen kirgisischen Yssykköl-See und der heutigen mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar, vormals Urga (etwa im 2. Jahrhundert n. Chr.). Dabei handelt es sich um Nomadenstämme, die während des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr. über die Kaspischen Steppen nach Westen eindrangen und mit ihren Raubzügen Verwirrung und Zerstörung nach Osteuropa brachten. Ihre Kriegsführung, insbesondere ihre Bogenreiter, war gefürchtet.

Gerne werden sie den Hsiung-nu zugeordnet, die während der frühen Han Dynastie (202 v. Chr. bis 7./8. Jahrhundert n. Chr.) im Westen von China herrschten. Die Chinesen berichten von einem Nachbarstamm im Westen, dessen Macht im 1. Jahrhundert v. Chr. schwand und in einen nördlichen und südlichen Teil zerfiel. Der südliche Teil wurde zu einem chinesischen Protektorat, während das Nordreich gegen Ende des 1. Jahrhundert n. Chr. unterging; die Bevölkerung ging im Volk der Xianbei (eine Horde aus dem mongolisch-mandschurischen Grenzgebiet) auf. Diese Stämme, auch Hunnen bezeichnet, sind mit den europäischen Gruppen nicht verwandt.

Wahrscheinlicher ist, dass Nomadenstämme unterschiedlicher Herkunft sich im zentralasiatischen Raum aufhielten, sich zu neuen Gruppen organisierten und Namensänderungen stattfanden. Die Ansicht, dass die Hunnen des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr. ein altaisches Idiom sein könnte (wie bisweilen angenommen), wurde verworfen, denn sie hatten eine inzwischen ausgestorbene Sprache gesprochen. Aussagen über die ethnische Herkunft sind weitgehend kaum möglich. Dies ist auch dadurch bedingt, dass der Begriff „Hunne“ teils als Bezeichnung für Völker benutzt wurde, die in den Pontischen Steppen nördlich des Schwarzen Meeres (im Raum Kaspisches Meer und Nordkaukasus) und in Mittelasien (Eurasien – Kaspisches Meer und Tian Shan Gebirge) auftraten. Zudem ist auch umstritten, welche in den chinesischen Quellen als „Hunnen“ bezeichnete Völkerschaften wirklich als Hunnen gelten dürfen. Viele dieser Völkerschaften hatten wahrscheinlich ausser ihrer nomadischen Lebensweise keine Gemeinsamkeiten.

Die Chioniten (Rote Hunnen) eroberten Baktrien (zwischen Aralsee und Tian Shan Gebirge) und drängten die Kidariten (ehemaliges Kuschanareich: doch eher als ein Rest der Stämme der Yüe-tschi unter Kidara anzusehen) nach Afghanistan und Nordindien. Ihr Erscheinen verläuft zeitlich und räumlich kurz vor dem Auftauchen der europäischen Hunnen, welche 375 n. Chr. die Wolga überschritten und die Sarmaten und Goten unterwarfen. Die Chioniten waren aber womöglich wie die Hephtaliten (Weisse Hunnen) nicht unbedingt “hunnischer“ sondern eher indogermanischer Herkunft, da die ethnische Zusammensetzung der drei Gruppen zu dieser Zeit (Chioniten, Kidariten, Hephthaliten) und die Beziehungen zwischen ihnen nicht restlos geklärt sind. Schapur II. (König des Sassanidenreiches) schlug die Chioniten, die 359 n. Chr. als Hilfstruppen im römisch-persischen Krieg dienten und an der Belagerung der Festung Amida teilnahmen. Ihnen folgten die Hepthaliten (sogenannte „Weisse Hunnen“; sie waren aber nicht verwandt mit den „europäischen Hunnen“), die 425 n. Chr. den Syrdaria Fluss überschritten und bis 450 n. Chr. de facto die Herrschaft über die Chioniten übernahmen. Zu einem chronologisch unklaren Zeitpunkt (451 oder 484 n. Chr.) endete auch die Zeit der Kidariten. Die Weissen Hunnen leisteten einen wesentlichen Anteil am Niedergang des indischen Grossreichs der Gupta und führten auch mehrere Auseinandersetzungen mit Persien.

Europäischen Hunnen – Schwarze Hunnen

Zur Zeitenwende (Christliche Zeitrechnung) beherrschten indogermanische Stämme aus der Gruppe der mit den Skythen verwandten Sarmaten die Steppe Osteuropas (Jazygen, Roxolanen und Alanen), im 3. Jahrhundert n. Chr. kamen die Goten dazu.

Das änderte sich, als ein Teil der sogenannten „Schwarzen Hunnen“ in den 70er Jahren des 4. Jahrhunderts n. Chr. die grosse Völkerwanderung auslösten. Unter ihrem Führer Balamir (oder Balamber, dessen Existenz aber zweifelhaft ist) überschritten die Hunnen die Wolga. Sie zerschlugen um 374 n. Chr. das Reich der Alanen im Schwarzmeerraum. Ein Teil, nämlich die Weissen Hunnen, drangen in den nördlichen Kaukasus ein. Sie schlossen ein Bündnis mit den dort Ansässigen und arrangierten Beutezüge in den Persischen Raum. 375 n. Chr. stehen die Alanen auf der Seite der Hunnen bei der Unterwerfung der Ostgoten und anderer germanischer Stämme. Auf der Tauris-Halbinsel (Krim) zerstören sie das Reich der Goten (König Ermanarichs der Greutungen). Ein Teil floh vor dem Zugriff nach Westen. In der Folgezeit erreichten die Hunnen die Grenzen des oströmischen Reiches, so dass die Westgoten (Terwingen) ca. 394 n. Chr. aus dem Schwarzmeergebiet flohen. Die oströmische Bevölkerung gab den Schwarzen Hunnen nun einen Namen, mit dem später alle asiatischen Reitervölker bezeichnet wurden: Tartaros = Tataren (oder älter: Tartaren). (Dieses Wort können wir mit: "die Teuflischen" übersetzen, da es vom griechischen "Hölle" oder "Unterwelt" abstammt). Mit den Hunnen kam auch eine asiatische Krankheit nach Europa: die Pocken.

Die Schwarzen Hunnen haben einen geradezu dämonischen Eindruck auf ihre Feinde gemacht. Bei ihnen war es Sitte, den männlichen Kleinkindern die Gesichter zu zerschneiden, um den Bartwuchs zu verhindern. Die Krieger schmierten sich Schwarzerde in die Kampfwunden, damit sich dort dickhäutige Narben bildeten. Auch praktizierten sie die Schädeldeformation, weshalb viele Hunnen hohe Turmschädel aufwiesen. Der Oberkopf wurde als äusseres Zeichen ihrer Unterwerfung kahl geschoren, da nur der als "Khagan" bezeichnete Hordenführer das Recht besass, langes Haupthaar zu tragen. Bezüglich der Kampftechnik zu Pferde waren die Hunnen den Europäern weit überlegen; sie waren hervorragende Reiter und Bogenschützen und beherrschten die Technik des Parthischen Manövers, bei der in vollem Galopp nach hinten geschossen wurde. Sie besassen stabile Sättel mit eingearbeiteten Steigbügeln. Die Römer kannten zwar ebenfalls leichte Sättel, aber keine Steigbügel. Durch den stabilen Halt waren die hunnischen Krieger in der Lage, beidhändig mit dem säbelartigen Kurzschwert vom Pferde aus zu kämpfen, da sie diese nun mit den Schenkeln lenken konnten.
Hunnengräber waren oft in der Nähe von Flüssen angelegt. Den Kriegern wurden Reitsattel, Lasso, Reitpeitsche und Zaumzeug ihrer Pferde, manchmal sogar die Tiere selbst mit ins Grab gegeben. Typisch für Frauen waren grosse Ohrringe, die Vornehmen unter ihnen trugen Stirnbänder aus Gold, verziert mit Almadin (Eisentongranat) und Perlmutteinlagen. An Kultgegenständen gab es Idole aus Gold und Elektron (Gold-Silber Legierung) wie bei den Sarmaten und Alanen und desweiteren Amulette und schamanistisch geprägte Masken. Ziermotive sind der Lebensbaum und Raubvögelköpfe, vor allem der Adler. Man übte Wahrsagung und Schamanismus aus, wobei Eingeweide und Schulterblatt als Mittel zur Vorhersage eingesetzt wurden. Die Naturkräfte waren göttlich, wobei "Tang Kök und Gök Tengri", der Himmel, ihre höchste Gottheit darstellte. Ihre Herrscher galten als gottähnlich, denn man sah sie von Gott “Tang-Tengri“ zum Herrscher und König (Yabgu / Tangri Tangriqut) ernannt, und sie wurden mit der Sonne (Tang Kun / Gün Tengri) verglichen. Die Hunnen wuschen sich und ihre Kleider bis auf wenige Ausnahmen nicht. Das fliessende Wasser galt wie bei den Mongolen als lebendig und musste entsprechend rein gehalten werden.

Die Hunnen hatten anfänglich keine anerkannte Führungsspitze. So stellten sie keine besondere Gefahr dar und konnten sogar gruppenweise an diversen Orten in römischen Sold genommen werden. Bekannt wurden die Anführer Baich und Kursisch, die 395 n. Chr. über den Kaukasus kamen und römisches wie persisches Gebiet zwischen Antiochia am Orontos (antikes Syrien) und Ktesiphon am Tigris (heutiger Irak) plünderten, bis sie von den Persern zurückgeschlagen wurden. Nach Oktars Tod 430 n. Chr. (angeblich durch Völlerei) regierte Rua über den Grossteil der europäischen Hunnen. Rua war der erste, der eine einheitliche Führung der Hunnen gewährleisten konnte. Die Römer einigten sich mit ihm auf einen Waffenstillstand und mussten hohe Tributzahlungen leisten.

Der Grosskönig Attila

Nach dem plötzlichen Tode Ruas wurde das Reich zwischen seinen Neffen bzw. Mundschuks Söhnen Bleda und Attila geteilt. Bleda erbte den Osten, Attila den Westen des Reiches.
Im Auftrag des weströmischen Feldherren Aëtius zerschlugen hunnische Hilfstruppen 436 n. Chr. das Reich der Burgunder, das sich seit 400 n. Chr. am mittleren Rhein befand. Dadurch wurde der Hunnen-König Attila ein wichtiger Bestandteil der deutschen Heldensage: “Er ist der König Etzel des Nibelungenliedes.“
Zu einem nicht ganz geklärten Zeitpunkt Ende 444 / Anfang 445 n. Chr. wurde Bleda von Attentätern ermordet.

Unter dem Alleinherrscher Attila erreichte die Macht der Schwarzen Hunnen ihren Höhepunkt. Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. begannen die Schwarzen Hunnen, sesshaft zu werden: Das Hauptsiedlungsgebiet des Volkes lag zwischenzeitlich in der Theissebene, wo Attila seit 444 n. Chr. seinen Heersitz hatte; die Schwarzen Hunnen Europas verloren den Kontakt zu den anderen hunnischen Völkern. Attila bekam einen Palast aus Holz, von Pfählen umzäunt, auch wenn die Hunnen immer noch im Zelt lebten. Es entwickelte sich eine frühfeudale Rangordnung am Hofe. Verdiente Leute wurden dank römischen Goldes mit Pensionen versorgt, hatten Güter oder Vorrechte. Der römische Dienst war aber immer noch lukrativer – Attila forderte deshalb Stammesmitglieder als entlaufene Vasallen vom oströmischen Kaiser zurück. In den Jahren zwischen 441 und 447 n. Chr verwüstete Attila den gesamten Balkanraum. Er zwang den damaligen oströmischen Kaiser Theodosius II (Byzanz) zu hohen Tributzahlungen. Kaiser Markian jedoch stellte die Tributzahlungen wieder ein; Attila musste sich nach einer neuen Quelle umsehe, zumal die europäischen Provinzen Ostroms bereits verwüstet waren.

Attila zog schließlich gegen Westrom: Er marschierte quer durch Germanien und traf in Gallien (Gebiet der Kelten) 451 n. Chr. auf seinen einstigen Verbündeten Flavius Aëtius, den Statthalter Westroms: Dieser war zwischenzeitlich mit den Stammeskönigen der Franken, Burgunder und Westgoten verbündet und schlug Attila und dessen ostgotische, gepidische Vasallen in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern zurück. Die Schlacht endete ohne Sieger, beide Seiten hatten schwere Verluste. Die Moral der Hunnen war erschüttert, zumal Attila den Rückzug antreten musste. Attila zog dann nach Italien (452 n. Chr.) und verwüstete mehrere Städte, musste sich dann aber in die Ungarische Tiefebene zurückziehen; die angebliche Begegnung mit Papst Leo dem Grossen, der Attila davon abhalten konnte, Rom zu plündern, ist vielleicht nicht historisch begründet. Nun lehnt auch Ostrom Tributzahlungen ab; gleichzeitig griffen oströmische Truppen hunnisches Gebiet an. Nach Attilas Tod zerfiel das Reich aufgrund von Streitereien um seine Nachfolge und durch eine vernichtende Niederlage gegen die Gepiden (germanischer Stamm in Rumänien).
Die Hunnen verschwanden ab dem 6. Jahrhundert n. Chr aus Europa. Sie vermischten sich mit anderen Steppenvölkern, wie etwa den anrückenden Awaren oder den Chasaren.

Februar - Juli 2009 – Albi - Revidiert von Hermelinde Steiner – Jänner 2010
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