• Face Music - Mongolian Tribes in the West

    Mongolen-Stämme im Westen




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P & C December 1998
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- last update 03-2017


Text in Deutsch


1.1 Oiraten
1.2 Dschungaren - Dzungar
1.3 Choschuten- Khoshut
1.4 Alascha
1.5 Kalmücken
1.6 Urianchai (Altai Uriankhai - Altain Urianhai oder Altaiyn Urianhai)
1.7 Tannu-Urianchai (Tuvans, Tuva oder Tagnu Uriankhai)
1.8 Baiad (Bayad)
1.9 Choton (Khoton – Khotan)
2.0 Dörbeten (Durvud – Dörvöd - Dürbeten - Dörböd - Dörwöd)
2.1 Miangad (Myangad – Mingat)
2.2 Dsachtschin (Tsachtschin – Zakhchin – Dzakhchin)
2.3 Kasachen (Kazakhs) im Westen
2.5 Altaier - Turkstamm im Russischen Altai


Man denkt, dass die Äussere Mongolei, die heutige Mongolische Republik, nur von Mongolen besiedelt wird, was natürlich nicht ganz stimmt. Tatsächlich siedeln über 20 verschiedene Mongolenstämme und ein nicht-mongolischer Stamm, die Kasachen im Westen. Diese Berg-Kasachen siedeln auch im Russisch-Altai, Chinesisch-Altai und natürlich im Kasachischen Altai am oberen Irtysch.




Das Oirat Imperium oder Khanat von Dschungarien

Deren Stämme: Altai Urianchai. Baatud, Bayads, Chantuu, Choros, Dörbet, Choschut, Khoid, Choton, Kalmücken, Myangad, Ölöts, Sart Kalmücken, Torghut, Dsachtschchin

1.1. Oiraten

Die Oiraten (Oirats, Oird, Oiard, auch Eleuths oder Dschungaren genannt) teilen die Geschichte, Kultur und Sprache mit den östlichen Mongolenstämmen und waren zu verschiedenen Zeiten unter demselben Führer wie eine grössere mongolische Einheit (Konföderation) zusammengeschlossen, deren Herrscher Oiraten oder Dschingisiden (Nachkommen von Dschingis Khan) sind. Obwohl die Oiraten in den östlichen Teilen Zentralasiens ihre Anfänge haben und im Altai-Gebirge siedeln, befindet sich heute die prominenteste Gruppe, Kalmücken genannt, in Kalmückien. Dabei handelt es sich seit 1992 um eine autonome Republik im südlichen Teil des europäischen Russlands an der Nordwestküste des Kaspischen Meeres. Sie besteht hauptsächlich aus Steppen. Heute ist dies die einzige Region in Europa, in der Buddhismus eine vorherrschende Religion ist.

Kalmücken (Chalmach vom Türkischen) bedeutet, „Rest“ oder „zu bleiben“).

- weitere Informationen zu den Kalmücken - siehe unter 1.5 Kalmücken

- Oiard – Dies ist eine Zusammensetzung aus dem mongolischen „oi“ (Wald) und „ard“ (Mensch), sie wurden zu „Waldmenschen“ gezählt. Eine weitere Meinung besagt, dass der Name vom mongolischen Wort „oirt“ (oder „oirchon“) abgeleitet wird, was „nahe“ bedeutet, wie in „nahen/nähern”. Der Name kann auch aus dem ursprünglichen Namen der Gruppe „Dörben Öörd“ abgeleitet sein, was „Die Alliierten Vier“ bedeutet. Wiederum nutzten andere Mongolen manchmal den Begriff „Döchin Mongolen“ („Döchin“ bedeutet vierzig), aber unter den Oiraten gab es selten einen Einheitsgrad, wie er bei grösseren Stämmen üblich war.

- Oirat wurde auch als ein veralteter Begriff für eine türkisch sprechende Bevölkerung im Altai-Gebirge (heute Russisch-Altai) gebraucht, die Altaier („Altays“, Altay Menschen, Altaians).

Religion

Um 1615 nahmen die Oiraten den tibetischen Buddhismus an, so dass selbst die Torguten-Aristokratie buddhistisch wurde und ihre Söhne zur Ausbildung in Klöster nach Tibet schickte. Zum Beispiel pilgerte der Torguten-Prinz Daichin zweimal nach Tibet. Auch studierte Zaya Pandita (1599–1662), ein Adoptivsohn des Choschuten-Taidschi (Führer) Baibagas, ab 1616 in Tibet und verbreitete nach seiner Rückkehr 1639 durch Reisen den Buddhismus unter den Stämmen.

Die Oiraten sind seit etwa dem 12. Jahrhundert südlich des Altaigebirges nachweisbar und wurden dort von Dschingis Khan unterworfen. Danach waren sie auch der mongolischen Expansion im 13. Jahrhundert beteiligt. Nach dem Zerfall des Mongolenreiches und dem Rückzug der Mongolen aus China 1368 lebten sie wieder in der Umgebung des Altai-Gebirges. Dort bildeten sie ab etwa 1400 bis 1636 eine Stammeskonföderation mit den vier Hauptstämmen Dürbeten (Dörböd), Torguten (Torghuud), Choschuten (Choschuud) und Chorosen (Choros). Daneben gab es weitere kleinere Oiratstämme. Die Angehörigen dieser Konföderation wurden als Oiraten, abgeleitet vom mongolischen Oirad „Waldmensch“, bezeichnet. Eine andere Bezeichnung lautet „Dsungar“, abgeleitet vom mongolischen Dschüün Ghar („linker Flügel“): Damit wurden alle Oiraten und Dschungaren während des Dschungar-Khanats bezeichnet, seit dem 17. Jahrhundert wird dieser Ausdruck aber nur noch für den Stamm der Chorosen verwendet. Eine weitere Alternativbezeichnung lautet „Kalmücken“ von turksprachig: Chalmach (einige Autoren deuten diesen Begriff als „Rest/Zurückgebliebene“, weil sie sich von den übrigen turksprachigen und muslimischen Nomaden unterschieden. Die Bedeutung ist aber umstritten und nicht hinreichend geklärt, aber seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Daraus entwickelte sich der russische Name „kalmyk“, der sich aber später als Bezeichnung für die weit im Westen lebenden Mongolenstämme etablierte.

Im Gebiet zwischen den Choschuten im Osten und den Torguten im Westen nomadisierten Dürbeten und Dschungaren (Chorosen) und weitere kleinere Stämme, mit den Dürbeten anfangs weiter westlich, etwa zwischen Mittel-Kasachstan und dem Balchaschsee, und den Dschungaren östlich davon, vom Balchaschsee bis etwa Urumtschi (Ürümqi).

 

Die Choschuten dagegen waren der am weitesten östlich siedelnde Stamm der Oiraten, die sich in der Nähe des Saissansee (Zaysan) und der Semei-Region an den unteren Teilen des Irtysh-Flusses niederliessen und dort mehrere Steppenklöster errichteten.
Die Choschuten waren Nachbarn zum Chalcha Khanat unter Altan Khan und Tsasagtu Khan. Beide Khanate behinderten die Choschuten und andere Oirat-Stämme am Handel mit chinesischen Grenzstädten. Die Choschuten wurden von Baibagas Khan und Güshi Khan angeführt und waren die ersten Oirat-Führer, die die Gelug-Schule (Gelbmützen) des tibetischen Buddhismus förderten (Lamaismus).

Zwischen den beiden Stämmen der Torguten und Choschuten wurden die Choros, Dörbet und Khoid auch als „Dschungaren“ bezeichnet. Die Basis der Macht teilten sie unter dem Vier-Oiraten-Reich und bauten somit ihre Vormachtstellung auf. Die Choros waren zu dieser Zeit der dominierende Stamm. Ihr Taidschi Charchul (Führer) versuchte, Esen Khan zu folgen, um die Oiraten wieder zu vereinen und damit die Chalcha herauszufordern. Die grosse Ausdehnung dieses Gebietes soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Bewohner weit zahlreicher unterworfene Tibeter, Uiguren, Kirgisen und Kasachen waren. In der Geschichte Kasachstans wird die Zeit der Angriffe der Oiraten und deren Vorherrschaft als zweite Mongolenzeit oder als „Grosses Unglück“ bezeichnet. Auch bildeten die Oiraten kein einheitliches Reich, weil deren Stammeskonföderation in den 1630er Jahren zerfiel und dadurch jeder Stammesfürst selbstständiger agierte.

Zum Volk der Oriaten findet man Informationen in einem historischen Text in der Geheimen Geschichte der Mongolen, in der Chronik des 13. Jahrhunderts von Dschingis Khans Aufstieg zur Macht. Darin werden die Oiraten zum „Waldmensch“ gezählt und standen noch unter der Herrschaft eines Schamanenhäuptlings, der als Khutug Bekhi bekannt war. Sie lebten ursprünglich am oberen Jenissei von Jagd und Weidewirtschaft und in der Region des heutigen Tuwa und der Mongolischen Provinz Chöwsgöl. Im 14. Jahrhundert wanderten sie weiter nach Süden. Ein Teil lebte später als Pferdezüchter im Altai-Gebirge.

In den Geheimen Geschichte wird auch erzählt, dass der Oirat-Führer Khutug Bekhi einen Yada oder „Donner-Stein“ verwendete, um einen starken Sturm auf Dschingis Armee zu entfesseln. In frühen Stadien des Aufstiegs von Temujin (Dschingis Khan) kämpften die Oiraten unter Khutug Bekhi gegen seine Armee, wurden aber besiegt. Die Oiraten kamen vollständig unter die mongolische Herrschaft Dschingis Khans, nachdem auch ihr Verbündeter Jamucha Guurchan, ein Kindheitsfreund Temujins und späterer Konkurrent, geschlagen wurde. Bei der Bildung der Mongolei im Jahr 1206 unterwarfen sich die einstigen Verbündeten und wurden zu Vasallen unter Dschingis Khan. Danach unterstützten sie diesen in mehreren Kämpfen und Verhandlungen mit den Wald- und Hirtenvölkern in der Taiga bis hin zum Irtysch (1207–1208). Dschinghis Khan verheiratete zum Dank zwei Prinzessinnen mit zwei Söhnen Khutugs, darunter seine Tochter Kökögän. Khutugas Herrschaftsgebiet wurde zwar Dschötschi, Dschingis Khans Sohn, unterstellt, die Unterdrückten durften ihre Eigenständigkeit jedoch behalten.

Unter dem Oiraten Khan bildete sich eine loyale Fraktion mit Unterstützung der mongolischen Kriegsmaschinerie. Im Jahre 1207 unterjochte Jochi, der älteste Sohn von Dschingis Khan, die Waldstämme vollständig und vereinte mit den Oiraten auch die Kirgisen. Jochi verheiratet eine seiner Töchter, Checheygen, mit dem Oirat-Führer Khutug-Bekhi oder dessen Sohn. Arghun Agha und sein Sohn Nowruz unterstützten im Jahre 1256 die Oirats unter Bukha-Temür in der Hulagu-Expedition zum Iran und kämpften gegen Hashshashins, Abbasids in Persien. Der Ilkhan Hulagu und sein Nachfolger Abagha zogen weiter in die heutige Türkei und nahmen an der Zweiten Schlacht von Homs teil, wo die Mongolen geschlagen wurden. Die Mehrheit der Oiraten, die zurückblieben, unterstützten Ariq Böke gegen Kublai Khan im Toluiden Bürgerkrieg. Kublai besiegte seinen jüngeren Bruder, und dieser trat in den Dienst des Siegers. Im Jahre 1295 flohen Oiraten unter Targhai Khurgen (Schwiegersohn der Familie Borjigin) aus Syrien, zusammen mit den Mamluken, weil sie von muslimischen Mongolen und Türken verachtet wurden. Der ägyptische Sultan Al-Adil Kitbugha hatte sie aufgenommen. Ali Pascha, Gouverneur von Bagdad, Führer aus einer Oiratherrscherfamilie, tötete Ilkhan Arpa Keun, was zur Auflösung des mongolischen Persiens führte. Aufgrund davon, dass die Oiraten zum Chagatai Khanat und der Goldenen Horde starke Bindungen hatten, waren viele Mongolen-Khane mit Oirat-Frauen verheiratet. In der Folge hatten die Oirat-Fürsten aufgrund der Heiratsbeziehungen einen besonderen Status unter den „Mongolen“, den sie nur mit einem Dutzend Familien teilten. Trotzdem blieben auch die Oiraten von der mongolischen Heeresorganisation nicht verschont: Um 1337/38 vermerkt man zum Beispiel einen oiratischen Truppenteil im Iran, der schon fast hundert Jahre vorher dort angekommen war.

Nach dem Fall der mongolischen Yuan-Dynastie (Kublai Khan) im Jahre 1368 traten die Oiraten als gewaltiger Feind gegenüber den Chalcha Mongolen und der chinesischen Ming-Dynastie (1368-1644) auf. 400 Jahre lang führten die Oiraten einen militärischen Kampf um die Herrschaft und Kontrolle über die Inneren Mongolei und die Äussere Mongolei. Sie stellten ihre traditionelle pastorale Nomadenlebensweise während des Endes der Yuan-Dynastie wieder her. Die Oiraten zeigten sich als eine lose Allianz der vier grossen westmongolischen Stämme – Oriaten-Allianz (Dörben Öörd – „Die Alliierten Vier“).

Die Allianz wuchs und ihre Vorherrschaft in den abgelegenen Regionen des Altai-Gebirges und nordwestlich der Hami-Oase etablierte sich. Allmählich verbreiteten sie sich nach Osten, annektierten Gebiete, die noch unter Kontrolle der östlichen Mongolen standen – dies stets in der Hoffnung, eine einheitliche nomadische Herrschaft unter ihrem Banner wiederherzustellen. Es wurde eine Nicht-Dschingisiden-Allianz von den vier Oiraten gebildet, die aus den Keraiten, Naimanen, Barghuden und der alten Oiraten-Allianz hervorgegangen war. Der einzige von der Borjigid Familie (Dschingisid) herrschende Stamm waren noch die Choschuten. Die Ming-Chinesen hatten dem Aufstieg der Oiraten über die Ostmongolen während der Herrschaft des Ming-Yongle-Kaisers nach 1410 geholfen, als die Ming den Kublai Öljei Temür besiegten und damit die Borjigid Herrscher geschwächt wurden. Die Borjigid-Khane wurden von den Oiraten mithilfe der Macht der Ming vertrieben und waren daher nur noch Marionetten, bis die Ming das Oiraten-Bündnis beendeten, indem der Kaiser Yongle der Ming-Dynastie eine Kampagne gegen sie startete. Der grösste Führer der Oiraten (dieser Vierer-Alianz) war Noyon Esen (Prinz) von 1438 bis 1454. Während dieser Zeit einigte er die heutige Mongolei (Innere und Äussere) unter einem Marionetten Khan, Toghtoa Bukha (Taisun Khan). Im Jahr 1439 folgte Taidschi Esen (Führer) seinem Vater Toghon Taidschi als Führer der Choros. Sein Vater hatte das Gebiet der Oirat wesentlich ausgedehnt und ihre Annerkennung durch andere Mongolenstämme vergrössert. Unter der Führung von Esen der Choros eroberten die Oirat auch den Rest der Mongolei, indem sie unter anderem die Jurchen (später Mandschu genannt) und Urianchai unterwarfen und die Kontrolle über die Oase Hami an der Seidenstrasse zwischen den Wüsten Gobi und Taklamakan übernahmen. Sie behaupteten ihren Einflussbereich vom Ili-Fluss aus, von wo man mehrmals erfolgreich gegen die Tschagatai-Khane zu Felde zog, bis an die Grenze Chinas. Bei den Dschingisiden verblieb kaum mehr als die nominelle Herrschaft über die Mongolei, und schon Taidschi Toghan soll versucht haben, sich kurz vor seinem Tod 1439 selbst zum Khan zu erheben. Im Jahre 1449 mobilisierten Taidschi Esen und Toghtoa Bukha ihre Kavallerie entlang der chinesischen Grenze und griffen die Ming an, besiegten sie und zerstörten die Ming-Verteidigung an der Grossen Mauer. Dabei gelang Taidschi Esen die Gefangennahme des Ming-Kaisers Zhengtong nach einem Sieg bei Tumu (Tumukrise). Im darauf folgenden Jahr kehrte der Kaiser nach erfolglosen Lösegeldverhandlungen zurück. Danach forderte Taidschi Esen den nominellen Mongolen-Khan Toyto Bugha (seinen Schwager, reg. 1439–1452) auf, seine Nachfolge zugunsten der Oiraten zu regeln. Der weigerte sich, bezahlte aber schliesslich den Stammeskrieg mit seinem Leben, sodass sich Taidschi Esen (obwohl kein Dschingiside) nun selbst zum Khan erhob. Aber schon 1455 beseitigten ihn die Oiraten in einer inneren Auseinandersetzung. Nach dem Tod von Esen im Jahre 1455 löste sich die Vereinigung zu den Dörbeten auf, was zu zwei Jahrzehnten des östlichen Mongolenkonflikts führte. Die Sackgasse endete während der Herrschaft von Batmunkh Doyan Khan, einem fünfjährigen Jungen, in dessen Namen die loyalen Ostmongolen ihre Kräfte sammelten. Esens Nachfolger war gemäss dem Tarik-i-Rashidi sein Sohn Amasandji. Aber die Oiraten scheinen zu dieser Zeit trotz äusserer Erfolge, grosser Sieg über die Usbeken 1456/57, ein weiterer über den Tschagatei-Khan Yunus, den familiären beziehungsweise den inneren Zusammenhalt verloren zu haben. Mandukhai Khatun und Doyan Khan nutzten diese Uneinigkeit und Schwäche der Oirat-Allianz und brachten die Stämme der Oiraten zurück unter mongolische Chalcha-Herrschaft. Dabei erlangten sie die Kontrolle über die mongolische Heimat und stellte die Hegemonie mit den östlichen Mongolen wieder her. Jedenfalls siegten ca. 1468 unerwartet die Vertreter der nominellen Khane (Mandukhai), und die Oiraten zogen unter verschiedenen Anführern in mehrere Richtungen auseinander. Unter Batu-Möngke (Doyan Khan, reg. ca. 1470–1524) erneuerte sich dann die Dschingisiden-Herrschaft. Eine Reihe von Niederlagen gegen die Mongolenfürsten (Altan Khan von den Tümed 1552, Abdai Khan von den Chalcha 1577) stellte die Oiratenstämme Ende des 16. Jahrhunderts vor die Alternative der Unterwerfung oder Abwanderung. Viele ihrer Anführer lebten zu dieser Zeit am Irtysch verstreut, und ca. 1603 durchstreiften ihre Spähtruppen bereits das Land bis zum Khanat Chiwa am Aral-See. Nach dem Tod von Doyan Khan im Jahre 1543 befanden sich die Oiraten und die Chalchas wieder in einem Konflikt. Die Oirat-Kräfte stiessen nach Osten vor, aber Doyans jüngster Sohn, Geresenz, behielt die Kontrolle über die Chalcha-Kräfte und verdrängte die Oiraten zum Uws-See (Uws Aimag) in der nordwestlichen Mongolei. Im Jahr 1552, nachdem die Oiraten erneut die Chalcha herausgefordert hatten, setzte sich ihr neuer Führer Altan Khan aus der Inneren Mongolei mit den Türmed- und Ordos-Kavallerieeinheiten in Bewegung, indem er Teile verschiedener Oirat-Stämme in Karakorum in der Region Chowd in der nordwestlichen Mongolei bedrängte. In der Folgezeit, ca. 1600–1630, wanderte die Mehrheit der Oiraten, besonders Angehörige der vier grossen Stämme, aus ihrer alten Heimat aus. Die meisten Choschuten wandten sich nach Osten und etablierten sich als Nomaden im Westen des heutigen chinesischen Autonomen Gebiets Innere Mongolei, in der Provinz Gansu und in der tibetischen Region Amdo, die etwa der heutigen chinesischen Provinz Qinghai entspricht. Wie erwähnt, waren sie diejenigen, die zuerst zur Gelug-Schule Lamaismus konvertierten, die Vorherrschaft der Dalai-Lamas in Tibet durchsetzten und die anderen Oiraten zu dieser Religion missionierten. Ihre Fürsten bezeichneten sich selbst als „Könige von Tibet“, beherrschten aber faktisch nur ihre Siedlungsgebiete direkt und bildeten im übrigen Tibet für 100 Jahre eine zweite Macht nach den verbündeten Dalai Lamas. Die Oiraten haben sich später südlich des Altai-Gebirges in Dschungarien neu formiert. Aber Geresenz Enkel, Sholoi Ubashi Khuntaiji, schob die Oiraten weiter nordwestlich vor, entlang der Steppen der Flüsse Ob und Irtysch. Sie setzten ihre Kämpfe gegen das Altan Khanat fort und versuchten, Sholoi Ubashi Khuntaiji aus Dschungarien zu vertreiben. Die Oiraten bildeten diese Allianz, um sich gegen die Chalcha-Mongolen zu verteidigen und das grössere Ziel der Wiedervereinigung der Mongolei zu verfolgen. Der Kampf endete 1757 mit der Niederlage der Oiraten in Dschungarien; sie waren die letzten der mongolischen Gruppen, die zu Vasallen der Qing-Dynastie wurden. Unter Nurhaci (1559–1626) und dessem achten Sohn Huang Taiji (manchmal auch: Abahai, 1592–1643) erlangten die Mandschu (Jurchen) einen grossen Machtzuwachs. Ihre militärische Macht stützte sich zunächst auf die mandschurisch geprägten Acht Banner, später ergänzt um die eher aus Han-Chinesen bestehende Armee der Grünen Standarte. Der erste Kaiserpalast stand in Shenyang, wo sich auch das Grab Nurhacis befindet. Die kontinuierlich hin- und hergehende Kämpfe, die diese Zeitperiode bestimmten, sind im Oirat-Epos „Die Route des mongolischen Sholoi Ubashi Khuntaiji“ festgehalten, wo über den Sieg des Altan Khan der Chalcha im Jahre 1587 berichtet wird. Interne Streitigkeiten unter den Mongolen-Fürsten gaben den Oiraten im frühen 17. Jahrhundert zwar noch einmal Luft, und sie konnten sich 1606, 1623 und 1628/9 siegreich gegen die Chalcha behaupten. Anfangs des 17. Jahrhunderts attackierte der Erste Altan Khan die Oiraten westlich zum heutigen östlichen Kasachstan. Die Torguten waren ihr westlichster Stamm und siedelte in der Tarbagatai Mountain Region nördlich entlang der Flüsse Irtysh, Ishim und Tobol. Weiter westlich hinderten die Kasachen diesen muslimischen, türkisch-mongolischen Stamm daran, in ihre Städte und Dörfer, entlang des Flusses Syr Darya liegend, einzuwandern. Die Torguten unterhielten auch Handelsbeziehung mit den neu gegründeten Aussenposten der zaristischen Regierung, deren Ausbreitung und Erforschung Sibiriens vor allem vom Wunsch getragen wurde, den Handel mit Asien zu fördern. Aber die Abwanderung war unumkehrbar geworden. Das hatte verheerende Auswirkungen auf die innerasiatischen Steppen, die bald darauf von häufigen Kämpfen erschüttert wurden, bis die Reste der Oiraten Mitte des 18. Jh. von den Chinesen und (in geringerem Masse) von den Russen besiegt und angeschlossen wurden. Danach gründete Altan Khan ein Chalcha Khanat, im Kernland der Oiraten in Dschungarien. Trotz der Rückschläge setzten die Oiraten ihren Widerstand fort.

- Keraiten waren ein zentralmongolischer Stammesverband in der Zeit vor dem Mongolen Reich. Sie lebten im Gebiet zwischen den Flüssen Orchon und Cherlen, östlich neben den Naimanen.
Die Keraiten werden meistens als Turkvolk klassifiziert, einige Quellen stufen sie aber auch als Mongolen ein. Namen und Titel der Herrscher legen nahe, dass sie in erster Linie eine Turksprache verwendeten. Aber als Koalition vieler Unterclans dürften sie Einflüsse beider Richtungen angenommen haben, was eine eindeutige Zuordnung erschwert. Die Keraiten wurden im frühen 10. Jahrhundert zum nestorianischen Christentum sich bekehrt. Im 10. und 11. Jahrhundert wurden weitere Völker, die in dieser Region siedelten, christianisiert, wie auch die Naimanen und Merkiten.

- Die Merkiten waren ein mongolischer Stamm, der in der Epoche von Dschingis Khan eine grossse Rolle spielte. Sie lebten von der Jagd und vom Fischfang. Ein Nachfolger Dschingis Khans namens Orda Khan († 1280) und erster Herrscher der Orda-Horde (Ordas Khanat oder Weisse Horde) beherrschte grosse Teile Sibiriens bis an den Irtysch, vor allem die ehemaligen Khanate der türkischen Kimek und Quangli.

- Naimanen (auch: Naiman-Türken oder Naiman-Mongolen - mongolisch Naiman „acht“) war der mongolische Name einer mittelalterlichen Volksgruppe, welche in der Steppe Zentralasiens lebte. Sie führten diplomatische Beziehungen mit den Kara Khitan und waren ihnen zeitweise untertan. Die Naimanen werden am häufigsten als Turkvolk eingestuft, einige Quellen klassifizieren sie aber auch als Mongolen. Wie die Keraiten waren viele von ihnen nestorianische Christen.

 - mehr Informationen zu Naimanen sind zu finden - Naimanen 1.6

Der Grossteil der Einwohner Kasachstans stammt von den Naimanen ab (so zum Beispiel die Mittlere Horde), insbesondere im Osten des Landes. Ein Teil der Naimanen vermischte sich mit den Kirgisen und Usbeken.

In Afghanistan stammt eine kleine Gruppe der Hazara ebenfalls von den Naimanen ab. Sie leben als Sunniten in einem Dorf namens Naiman.


Diese Oriat-Allianz war eine Einheit während des 15. bis 17. Jahrhunderts unter dem Namen „10 Mongolen Tümen” (Zweige), mit einer Kavallerie mit 10.000 Reitern, darunter die westlichen „Vier Oriat Tümen”,Choschut, Choros, Torghut und Dörbet, und die „Sechs Tümen” der kleineren Stämmen, die Khoids, Dsachtschchin, Bayads und Myangad. Gemeinsam traten sie als eine Macht auf, als Alternative zum Mongolenreich, die patrilinealen Erben Dschingis Khan waren. Die Allianz vereinigte zuweilen auch benachbarte Stämme oder Splittergruppen, so dass sie eine grosse Macht mit dieser Konföderation bildeten, wobei grössere Stämme die kleineren dominierten oder absorbierten. Sie waren dezentral, informell und instabil und wurden nicht von einer zentralen Stelle aus regiert. Erst 1640 verabschiedeten sie einheitliche Gewohnheitsgesetze. Als pastoralistische Nomaden waren die Oiraten auf Stammesebene organisiert, wobei jeder Stamm von einem Noyon (Prinzen) regiert wurde, der auch als der Taidschi „Taishi – Häuptling - Führer” fungierte. Dieser Häuptling regierte mit der Unterstützung der kleineren Noyonen, die diese kleineren Abteilungen des Stammes (Ulus) kontrollierten. Diese waren politisch und ökonomisch unabhängig von den Stammesführern. Die Stammesführer suchten, die anderen Stämme zu beeinflussen und zu beherrschen, wodurch intertribale Rivalität mit Zwietracht und Scharmützel entstanden. Mit ihren traditionellen Behausungen, der Jurte, auch Ger genannt, ein rundes Zelt aus Gitterwänden, mit Filz überspannt, wanderten diese Nomadenstämme mit ihren Herden von Rindern, Schafen, Pferden, Eseln und Kamelen, in diesen grasbewachsenen ebenen Steppen zwischen dem Balchaschsee im heutigen östlichen Kasachstan und dem Baikalsee dem heutigen Buriatien, sowie auch in der nördlichen Region der Zentralmongolei.

Die Torguten zogen unter Khu Urluk (1616–1643) Anfang des 17. Jahrhunderts durch ganz Zentralasien bis hin zur Wolgamündung und verschoben eine Zeit lang das Machtgleichgewicht in Osteuropa. Erst 1771 zog ein Teil wieder zurück ins Iligebiet. Die Torguten, vor allem jene, die damals an der Wolgamündung zurückblieben, sind besser unter dem Namen Kalmücken („Gebliebene“) bekannt.

- siehe mehr Informationen siehe unter 1.5 Kalmücke

Ihnen folgten die Dörbeten unter Dalay († 1637), Dayan Ombo u.a., und ebenso eine eigenständige Choschuten-Gruppe unter Khundelen († 1648) und seinem Neffen Ablay († 1672). Sie werden in Sibirien bzw. am Ural vermerkt und vereinten sich dort wiederholt mit den Dürbeten gegen die Torguten und andere Nachbarstämme.
Die Choschuten breiteten sich unter Guschri Khan († 1655/56) hauptsächlich als Verbündete der Gelben Kirche in Tibet aus, bis sie diese Machtstellung 1717 wieder verloren und 1723 an China angeschlossen wurden.

Vom 14. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Oiraten oft im Krieg mit den östlichen Mongolenstämmen, und während der Herrschaft von Doyan Khan, einem Nachfahren Dschingis Khans, und unter Tumen Zasagt Khan (Tumen Jasagtu Khan) waren sie mit der nördlichen Yuan-Dynastie vereint. Nach Abzug der Mongolen aus China (Ende der Yuan-Dynastie 1368) übernahmen die Oiraten in Konflikten wiederum eine führende Rolle über die Ostmongolen. So setzte der Oiratenführer Batula (auch Mahamu genannt) Khan Elbeg ein. Batulas Machtentfaltung war aber dem Ming-Kaiser Yongle ein Dorn im Auge, so dass dieser 1414 gegen Batula zu Felde zog. Batula floh zum Tuula Fluss, wo er ermordet wurde.

1.2. Dschungaren

Nach dem Fall der Yuan-Dynastie (Kublai Khan) hatten die Oiraten und östlichen Mongolen getrennte Identitäten entwickelt, wobei sich die Oiraten Dörben Öörd „Die Allierten Vier” nannten und jene im Osten sich als „Mongolen“ bezeichneten. Die Oiraten, oft auch Dschungaren genannt, aus deren Namen sich der Gebietsname Dschungarei im heutigen China ableitet, waren mehr oder weniger eine westmongolische Stammeskonföderation, die vom 12. bis zum 18. Jahrhundert weite Teile Zentralasiens kontrollierte.

Unter der dynamischen Führung von Kharkhul stoppten die Dschungaren den Herrscheranspruch des ersten Altan Khan der Chalchas und begannen mit der Neugründung der Vier-Oirat-Allianz unter dem Dschungaren-Banner. Zur Unterstützung dieser Pläne entwarf und baute Kharkhul eine Hauptstadt namens Kubak-sari am Ili-Fluss in der Nähe der modernen Stadt Tacheng. Während seines Versuches, eine Nation zu gründen, förderte Kharkhul mit Diplomatie, Handel und Landwirtschaft seinen Herrscheranspruch. Er suchte auch, moderne Waffen zu erwerben, und förderte Metallverarbeitung, um sein Militär zu versorgen. Die Versuche einer Vereinigung der Oirats führten zu neuen Unruhen zwischen den Stämmen und ihren Führern (Taidschis), die unabhängig und hoch angesehen waren. Dieser Widerspruch veranlasste Kho Orluk, Führer des Torgutenstammes, mit den Dörbet-Stämmen westwärts in die Wolga zu ziehen, wo seine Nachkommen das Kalmyk-Khanat (Kalmücken) gründeten. Im Osten beteiligte sich Güshi Khan im Qaidam-Becken (Tsaidam) im Qinghai-Gebiet auf dem Tibetischen Plateau an der Gründung des Choschut Khanats, um Tibet und die Gelug-Schule sowohl von innen als auch von aussen zu schützen. Kharkhul und seine Nachkommen dagegen bildeten ein Dschungar Khanat, um die Chalcha zu bekämpfen.

- Tacheng (Kubak-sari am Ili-Fluss) ist ein Regierungsbezirk, der zum Kasachischen Autonomen Bezirk Ili im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang der Volksrepublik China gehört.

- Qaidam-Becken, auch Tsaidam-Becken genannt, ist eine Wüstenregion, die im Norden des tibetischen Hochplateaus in der chinesischen Provinz Qinghai liegt. Der Name leitet sich vermutlich aus dem Mongolischen und Tibetischen ab und bedeutet „Salzsumpf bzw. „Sümpfe“. Dabei handelt es sich vorallem um die Sumpfgebiete entlang des Hauptflusses Qaidam He, der aus den östlichsten Ausläufern des Kunlun Shan (hier Burhan Budai Shan) das Becken entwässert.

Im 17. Jahrhundert entstand ein Oirat-Imperium, bekannt auch als Khanat von Dschungarien, das von der Chinesischen Mauer bis zum heutigen östlichen Kasachstan und vom heutigen nördlichen Kirgisistan bis nach Südsibirien reichte. Es war das letzte Reich der Nomaden, das von Choros-Adeligen regiert wurde. Diese Oiraten-Allianz machte mehrere Versuche, den inneren Frieden zu wahren. So beriefen die Fürsten 1616/7 und 1640 grosse Versammlungen ein, beschlossen ein gemeinsames Vorgehen gegen die Bedrohung der Chalcha-Stämme oder erliessen Verordnungen, erreichten aber keine bleibende Zusammenarbeit unter ihren Stämmen. Zum Beispiel brach 1625 unter den Oiraten ein Stammeskonflikt aus. Ihr damaliger Choschuten-Führer wurde vom Bruder Chokur besiegt. Andere Führer versuchten im Interesse der Erhaltung dieser Einheit zunächst zu vermitteln, bekämpften und besiegten aber schliesslich Chokurs Horde am Ural-Fluss (1630). Die innen- und aussenpolitischen Umstände führten 1640 zum Treffen am Ili-Fluss in der Dschungarei (heutiges Xinjiang). Khungtaidschi Batur strebte nun eine Neuformierung der Oiraten-Konföderation unter seiner Führung an und bemühte sich gleichzeitig, ein Gegengewicht zu den Mandschu zu schaffen. Er dominierte das Fürsten-Treffen. Anwesend waren u.a. auch Khu Urluk von den Torguten mit seinen Söhnen Daichin und Elden und ebenso die Chalcha-Mongolen, da der Khan Soloj (auch: Shului, 1577–1655) und der Tüsiyetü Khan Gombodorz (auch: Gömbodorji, 1594–1655) an einer gemeinsamen Politik gegen die Mandschu interessiert waren. Khungtaidschi Batur gründete eine neue Oiratenkonföderation und führte seine Horde 1643 in das Ili-Gebiet in der Region südwestlich von Kobdo (heutige Chowd-Aimag). Diese Oiratengruppe wurde fortan auch als Dschungaren (Jüün Ghar - linker Flügel) bezeichnet und beanspruchte die Herrschaft über die anderen Stämme. Sein Sohn Galdan besetzte Kaschgar (Stadt liegt am Rande des Tarimbeckens) und wandte seine Aufmerksamkeit auf die heutigen innermongolischen Gebiete und deren Führer einer aufstrebenden Qing-Dynastie. Hier scheiterte er. Im Jahr 1696 blieben die Truppen des Qing-Kaisers Kangxi (1661–1722) an der Tula bei Zuunmod siegreich, Galdans Frau fiel und der Khan beging wahrscheinlich Selbstmord. Khara-Khulas von den Choros wurde nun mit einer veränderten politischen Lage dieser Oiraten-Konföderation konfrontiert. Die Torghut unter Khu Urluk zogen an den Ural-Fluss, und die Dörbet folgten ihnen. Die Bedrohung durch die Chalcha-Mongolen hatte nachgelassen, teils durch den gemeinsamen Erfolg Khara-Khulas und anderer Oiratenführer, teils durch den Aufstieg der Mandschu, denen sich die Mehrzahl der Mongolenführer unterordnete. Tsewangrabtans Galdans Sohn setzte dessen Politik fort. Danach kam es zu inneren Streitigkeiten, und schliesslich brachte die Vernichtung des Dschungarenreiches 1754-1759 durch die Qing-Dynastie Ruhe. Zwar hatten die Chinesen den Khoit-Fürsten Amarsanaa eingesetzt, der aber wandte sich mit Unterstützung sämtlicher Oirat-Stämme gegen sie. Er wurde aber schliesslich besiegt und starb im Exil in Tobolsk (eine russische Stadt in der Oblast Tjumen östlich des Uralgebirges). Dabei bzw. danach richteten die Chinesen zur Verhinderung neuer Aufstände ein Massaker unter den Dschungaren an, die Opferzahlen liegen im sechsstelligen Bereich (1757/8). Das Ili-Gebiet beziehungsweise das ganze heutige Xinjiang gehört seitdem zu China. Der Begriff Dschungaren wurde ab diesem Zeitpunkt von den chinesischen Historikern in Ölöten geändert beziehungsweise die Verwendung dieses Namens verboten. Auch in Europa verwendete man die chinesische Bezeichnung für das Dschungarenreich.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts folgten Kriege um die Vorherrschaft in der 1636 zerfallenen Oiratenkonföderation, die im 18. Jahrhundert von den Kasachen zum Aufstand gegen die Oiraten und von China und Russland zur Unterwerfung der übrigen Kalmücken bzw. Oiraten genutzt wurden. Anfangs versuchten die Dschungaren (Choros) unter Khungtaidschi Batur und seinen Nachfolgern, durch Unterwerfung der Dörbeten die Einheit gewaltsam zu erneuern. Khu Urluks Nachfolger Daichin unterwarf die flüchtenden Dörbeten und beendete die dschungarische Expansion nach Westen etwa am Uralfluss. Dadurch strömten auch Oiraten, die nicht zum Stamm der Torguten gehörten, in grösserer Zahl ins westliche Kalmückenkanat. Im Osten kamen die Dschungaren bei einer Invasion im westlichen Tibet in Konflikt mit den Choschuten, die Tibet verteidigten, an. Der Choschutenherrscher Lhabsang Khan starb 1717 bei der Verteidigung der Hauptstadt Lhasa gegen die Dschungaren.
Diese oiratischen Konflikte nutzte zuerst die chinesische Armee der mandschurischen Kaiser der Qing-Dynastie 1715–24 zur Expansion Chinas nach Westen. Zuerst wurden das Choschutenkhanat beseitigt und ihre Hauptsiedlungsgebiete als chinesische Provinzen Gansu und Qinghai angeschlossen, die südlicheren Teile des Hochlandes von Tibet wurden zum chinesischen Protektorat unter den Dalai Lamas. Auch die Dschungaren mussten 1720 eine Niederlage gegen die chinesische Armee hinnehmen und sich aus dem westlichen Tibet zurückziehen, woraufhin sie Anlehnung an Russland suchten und unter Galdan Tsereng (1727–45) erneut grössere Teile Kasachstans unterwarfen. Das Verhältnis zum Torgutenkhanat bzw. den „Kalmücken“ im Westen blieb politisch angespannt. Das Dschungarenreich wurde 1745–57 von China im Osten beseitigt, und gleichzeitig beendeten im Westen die Kasachen die Herrschaft der Dschungaren. Die Oiraten aus dem heutigen Kasachstan flüchteten entweder nach Osten in die nun chinesisch beherrschte Dschungarei oder zu den westlichen Kalmücken. Durch diese Ereignisse Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Kalmücken im Westen etwa 2000 Kilometer weit von den übrigen Oiraten im Osten räumlich getrennt.

Die Oiratenzeit war aber noch nicht zu Ende. Galdans verfeindeter Neffe kam an die Macht und hielt mit China zunächst Frieden. Ab 1698 aber griff er stattdessen die Kasachen unter Tauke an. Im Jahr 1717 marschierte die Armee in Lhasa (Tibet) ein, wo der Führer der Choschuten Lhabzang ermordet wurde. Dies löste 1720 einen Einmarsch der Qing-Armee in Tibet aus. Eine weitere Qing-Armee marschierte 1720 in die Dschungarei ein und siegte bei Ürümqi (Urumtschi), so dass 1724 Frieden geschlossen wurde. Die Dschungaren blieben jedoch gegen besser bewaffnete Russen am Saissansee (Zaisansee – Ostkasakstan) noch erfolgreich. Nun konzentrierten sie sich hauptsächlich auf die Nachbarn im Westen. Die Kasachen hatten besonders darunter zu leiden. Mit der Niederlage der Kasachen 1718 am Fluss Ajagus (am Balchaschsee) beginnt dort die Zeit des „Grossen Unglücks“. Aber auch Beziehungen zu den Torguten unter Khan Ayuki (reg. 1670–1724) waren nicht die besten – dort endete eine politische Heirat im Konflikt.

Mit der Eroberung der Qing zusammen mit den Mandschu entstand Mitte des 17. Jahrhunderts ein China, die Qing-Dynastie, das seine nördliche Grenze zu schützen versuchte, indem sie die Politik der Ming-Vorgänger, die erfolgreich gegen die Mongolen gekämpft hatten, fortsetzten. Die Mandschu festigten ihre Vorherrschaft über die Ostmongolen zur Grenze. Sie überredeten die Ostmongolen der heutigen Inneren Mongolei, sich als Vasallen zu unterwerfen. Schliesslich suchten die Ostmongolen in der Äusseren Mongolei Schutz unter den Mandschu gegen die Dschungarenbedrohung im Westen, deren Stämme gegen ein aufstrebendes Qing kämpften. Sie wurden aber von den Mandschu Soldaten geschlagen. 80% der Bevölkerung Dschungariens wurde durch Krieg oder Krankheit während der Mandschu-Qing-Eroberung 1755-1757 getötet. Die Konföderation löste sich schliesslich auf und wurde zum grösseren Teil von den Qing-Chinesen und zum kleineren Teil von den Russen entmachtet. Der nach Westen abgewanderte Teil wird heute als Kalmücken bezeichnet. Nach dem Fall des Dschungaren Khanat zerfielen sie in kleinere Gruppen. Es gab noch Siedlungen mit Chalcha- und Oirat-Stämmen im Jahre 1755 und ein einge Hunderte der Choros-Stämme in der Mongolei.

- weiteren Informationen zu den Kalmücken 1.5

Verschiedene Quellen verzeichnen auch die Stämme Bargut, Buzava, Keraiten und Naiman als Teil dieser Oriaten-Allianz (Dörben Öörd – „Die Allierten Vier“). Einige Stämme haben sich erst in späteren Jahren den ursprünglichen Vier angeschlossen. Dies erklärt den Buddhismus der Kalmücken, die sich nicht zum Islam bekehrt hatten. Oder auch bei Stämmen, die im damaligen Altai-Gebiet später ebenfalls weiter westlich wanderten. Heute existieren noch verstreut „oiratisch” (Westmongolisch) sprechende Gruppen mit unterschiedlichen Dialekten in der westlichen Mongolei, in China und in der Kalmückischen Republik.

- Keraiten waren ein zentralmongolischer Stammesverband in der Zeit vor dem Mongolischen Reich. Sie lebten im Gebiet zwischen den Flüssen Orchon und Cherlen, östlich von den Naimanen.
Die Keraiten werden meistens als Turkvolk klassifiziert, einige Quellen stufen sie aber auch als Mongolen ein. Namen und Titel der Herrscher legen nahe, dass sie in erster Linie eine Turksprache sprachen. Aber als Koalition vieler Unterclans dürften sie Einflüsse beider Richtungen vereint haben, was eine eindeutige Zuordnung erschwert. Die Keraiten wurden im frühen 10. Jahrhundert zum nestorianischen Christentum bekehrt. Weitere im 10. und 11. Jahrhundert weitgehend christianisierte Völker der Region waren die Naimanen und die Merkiten.

- Naimanen (auch: Naiman-Türken oder Naiman-Mongolen - mongolisch Naiman „acht“) war der mongolische Name einer mittelalterlichen Volksgruppe, welche in der Steppe Zentralasiens lebte. Sie führten diplomatische Beziehungen mit den Kara Khitan und waren ihnen zeitweise untertan. Die Naimanen werden am häufigsten als Turkvolk eingestuft, einige Quellen klassifizieren sie aber auch als Mongolen. Wie die Keraiten waren viele von ihnen nestorianische Christen.

  - mehr Informationen zu Naimanen sind zu finden - Naimanen 1.6

Ein Grossteil der Einwohner Kasachstans stammt von den Naimanen ab (so zum Beispiel die Mittlere Horde), insbesondere im Osten des Landes. Ein Teil der Naimanen vermischte sich mit den Kirgisen und Usbeken.

In Afghanistan stammt eine kleine Gruppe der Hazara ebenfalls von den Naimanen ab. Sie leben als Sunniten in einem Dorf namens Naiman.

- Buzava - Sie zogen sich mit den Don-Kosaken entlang des mittleren und unteren Don-Flusses in Kalmückien zurück und wurden schließlich als die Kalmücken des Don, als Buzava, bekannt. Obwohl sie ihren Ursprung in einer Vielzahl von Kalmük-Stämmen haben, behaupteten die Buzava, dass sie vom Torghut-Stamm abstammen.

Die Bezeichnung „Dschungaren“ (Dzungar) war ein vererbter Name einer militärisch-politischen Einheit mit der Hordenzusammensetzung der „Oiraten“ oder „Oiroten“ (die vier Stämme) mit der Bedeutung „Verbündete“. Somit nahm eine 400jährige Herrschaft der Völker der Westmongolen mit einer „Vierer-Allianz“ (Dörben Öörd – „Die Allierten Vier) ihren Anfang mit den Stämmen der Dörbeten (Dörbet, Dörböd, Dörvöd), Dschungaren (Jüün Ghar, Dsungaren, Dzungar, Ölöt, Ööld, Eleuths), Choschuten (Khoshuud, Khoshut), Choros (Khoros) und Torguten (Torghuud, Torgut). Denen schlossen sich kleinere Stämme an, so etwa die Khoid, Bayads, Myangad, Dsachtschchin (Zakhchin) und Baatud. Mitunter werden auch noch die von den Dörbeten abhängigen Khoit erwähnt. Die Fürsten der vier Gruppen beriefen sich zum Teil auf eine unterschiedliche Herkunft. Zwar waren die Anführer der Jüün Ghar (Dschungaren), Dörböd (Dörbeten) und Khoit alle verwandt und ihre Clannamen waren jene der Choro, aber die Führer der Choschuten beriefen sich auf die Abstammung von Dschötschi Qasar, einem Bruder Dschingis Khans und die Torgut-Führer beriefen sich auf die alten Kerait-Khane.

- Keraiten waren ein zentralmongolischer Stammesverband in der Zeit vor dem Mongolischen Reich. Sie lebten im Gebiet zwischen den Flüssen Orchon und Cherlen, östlich von den Naimanen.
Die Keraiten werden meistens als Turkvolk klassifiziert, einige Quellen stufen sie aber auch als Mongolen ein. Namen und Titel der Herrscher legen nahe, dass sie in erster Linie eine Turksprache sprachen. Aber als Koalition vieler Unterclans dürften sie Einflüsse beider Richtungen vereint haben, was eine eindeutige Zuordnung erschwert. Die Keraiten wurden im frühen 10. Jahrhundert zum nestorianischen Christentum bekehrt. Weitere im 10. und 11. Jahrhundert weitgehend christianisierte Völker der Region waren die Naimanen und die Merkiten.

1.3. Das Choschut Khanat - Khoshut

Die Oiraten konvertierten um 1615 zum tibetischen Buddhismus, und es dauerte nicht lange, bis sie im Konflikt zwischen der Gelug-Schule (Gelbmützen) und der Kagyü-Schule (Rotmützen) eine Rolle spielten. Im Auftrag der Schule im Jahre 1637 besiegte Güshi Khan, der Führer der Choschuts in Koko Nor, Choghtu Khong, den Chalcha-Prinzen, der die Kagyü-Schule unterstützte, und eroberte Amdo (heutiges Qinghai). Die Vereinigung von Tibet folgte 1640. Güshi Khan kürte sich als Khan von Tibet durch den 5. Dalai Lama und die Errichtung des Choschut-Khanats. Der Titel „Dalai Lama“ selbst wurde dem dritten Lama der Gelug tulku Linie von Altan Khan (nicht zu verwechseln mit den Altan Khan der Chalcha) verliehen und bedeutet in mongolischen „Ozean der Weisheit“.

Im Jahre 1717 fielen die Dschungaren in Tibet ein und töteten Lha-bzang Khan, einen Enkel von Güshi Khan und den vierten Khan von Tibet.

1720 eroberten die Qing das Choschut-Khanat der Oiraten (Obere Mongolei). 1723 verteidigte Lobzang Danjin, ein anderer Nachkomme von Güshi Khan, Amdo gegen Versuche der Mandschu-Armee der Qing-Dynastie, ihre Herrschaft in Tibet auszuweiten, wurden aber im darauf folgenden Jahr erobert. 80.000 Menschen wurden getötet, und so fiel Amdo unter die Herrschaft der Mandschu.

1.4. Alascha Mongolen

Gansu umfasst ein langgestrecktes Territorium, welches von Zentralchina bis in den Nordwesten des Landes reicht und dort eine kurze Grenze mit der Mongolei hat. Angrenzend zu Gansu und westlich liegen die Helan Gebirge, die in älteren Quellen häufig Alashan Berge genannt werden. Dabei handelt es sich um eine isolierte Wüstengebirgslandschaft, die die Grenze der Inneren Mongolei Alxa (Alxa ist ein Bund im äussersten Westen des Autonomen Gebiets Innere Mongolei der Volksrepublik China) bildet. Sie verläuft nord-südlich parallel zum Gelben Fluss im Ordos Loop Abschnitt. Der Fluss verläuft meistens östlich der Berge, aber im Norden kreuzt er, ohne eine bedeutende Schlucht zu bilden, und fliesst auf der Westseite weiter. Im Westen liegt eine strenge Wüste, im Osten befindet sich ein bewässerter Bereich. Mongolen, die dorthin zogen, werden Alasha Mongolen genannt (Alxa oder Alaša, Alshaa).

Törbaih Güshi Khans 4. Sohn Ayusch kämpfte gegen den Bruder Baibagas. Ayusch ältester Sohn war Batur Erkh Jonon Khoroli. Nachdem zwischen Galdan Boshigt Khan und Ochirtu Sechen Khan die Kämpfe weiter fortgesetzt wurden, zog Batur Erkh Jonon Khoroli mit seinen Horde nach Qaidam-Becken (Tsaidam). Der 5. Dalai Lama bat für sie von der Qing-Regierung um Land. Im Jahre 1686 erlaubte der Kaiser ihnen, in die Alasha Region zu übersiedeln.

1697 wurden die Alasha Mongolen in 'khoshuu' und 'sum' Einheiten zugeteilt. Ein Khoshuu mit acht Summen wurde geschaffen, Batur Erkh Jonon Khoroli wurde zu Beil (Fürst) ernannt, und Alascha war somit ein 'zasag-khoshuu'. Alasha war jedoch wie ein „Siedlingsziel“ und wurde deshalb nie unter einem „chuulgan“ verwaltet. 1707, als Batur Erkh Jonon Khoroli starb, folgte sein Sohn Abuu. Er war in seiner Jugendzeit in Peking gewesen, hatte als Leibwächter des Kaisers gedient und eine Prinzessin (des Kaisers) wurde ihm gegeben, so dass er zu einem „Khoshoi Tavnan“, d.h. Kaiserbräutigam, wurde. 1793 wurde Abuu Jü Wang ihr Führer. Heute gibt es mehrere Tausend muslimische Alasha-Mongolen.

- Qaidam-Becken, auch Tsaidam-Becken genannt, ist eine Wüstenregion, die im Norden des tibetischen Hochplateaus in der chinesischen Provinz Qinghai liegt. Der Name leitet sich vermutlich aus dem Mongolischen und Tibetischen ab, in dem tsa'i dam „Salzsumpf bzw. -sümpfe“ bezeichnet. Dabei handelt es sich vor allem um die Sumpfgebiete entlang des Hauptflusses Qaidam He, der aus den östlichsten Ausläufern des Kunlun Shan (hier Burhan Budai Shan) in das Becken entwässert.

- Helan-Gebirge bzw. Helan Shan ist ein nordwestlich von Yinchuan gelegener, über 200 km langer und 15–50 km breiter, durchschnittlich mehr als 2000 m hoher Gebirgszug, der die Grenze zwischen der Inneren Mongolei und Ningxia bildet. Sein höchster Gipfel liegt 3556 m.ü.M.

 

1.5. Kalmücken

Stämme, deren Vorfahren von Dschungarien abwanderten, schufen 1630-1724 das Kalmückien Khanat im russischen Nordkaukasus. Heute bilden sie eine Mehrheit in der autonomen Republik Kalmückien am westlichen Ufer des Kaspischen Meeres. Sie entstammen der Oriaten-Allianz (Dörben Öörd – „Die Allierten Vier”), die ursprünglich in der Westmongolei siedelte und deren Weideflächen Teile Kasachstans, Russlands und Chinas umfassten.
Historisch gesehen werden diese westmongolischen Stämme durch ihre jeweiligen Stammesnamen identifiziert. Im 15. Jahrhundert bildeten die vier grossen westmongolischen Stämme eine Allianz, die „Dörben Öörd“. Nachdem die Allianz ihr Kaiserreich besiegt hatte und aufgelöst wurde, nannte man die westmongolischen Stämme einfach nur noch „Oiraten“. Im frühen 17. Jahrhundert entstand eine weit grösse Konföderation, das Dschungaren Khanat. Während die ursprünglichen Stämme der Choros, Dörbet und Khoit ihr Reich Dschungarien im inneren Asiens gründeten, errichteten die Choschuten (Khoshuts) das Choschut Khanat in Tibet und schützten die Gelug-Schule vor Feinden; die nach Westen gewanderten Torguten (Torghuts) bildeten das Kalmücken Khanat in der unteren Wolga Region. Bei der Ankunft in der unteren Wolga-Region im Jahre 1630 siedelte sie auf Land, das einst Teil des Astrachan-Khanats war, dieses wurde aber durch das russische Reich kontrolliert. Die Region war leicht besiedelt, vom Süden Saratows bis zur russischen Besatzung in Astrachan und am östlichen und westlichen Ufer der Wolga. Das russische Reich war nicht bereit, das Gebiet zu kolonisieren, und nicht in der Lage, die Zugewanderten daran zu hindern, sich in der Region nieder zulassen. Aber sie hatten ein direktes politisches Interesse daran, dass sie nicht mit ihren türkischsprachigen Nachbarn verbündet würden.

- weitere Informatione zum Oiraten Imperium - siehe oben 1.1
- weitere Informatione zum Dschungaren Khanat - siehe oben 1.2
- weitere Informatione zum Choschut Khanat - Khoshut - siehe oben 1.3

Es herrschte Unzufriedenheit unter den Oirat Stämmen dieser Oriaten-Allianz, die unter dem Versuch von Taidschi Kharkhul der Dschungaren, sie zur Zentralisierung und in eine politische und militärische Einheit zu zwingen, litten. Dieses Bestreben förderte zwar eine Kontrolle der Stämme unter seiner Führung, löste aber eine Abwanderung aus. Unbestritten bleibt jedoch, dass die Torguten vorerst für ihre anwachsenden Herden neue Weiden suchten. Ihr Territorium wurde von russischen Siedlern aus dem Norden, den Kasachen aus dem Süden und den Dschungaren aus dem Osten angegriffen. Dies führte zum Kampf um die Nahrungsmittelversorgung. Schliesslich waren die Torguten vom militanten Kampf unter den Oiraten und den Angriffen Altan Khans müde geworden.

Taidschi (Fürst) Kho Orluk der Torguten und Taidschi Dalai Batur der Dörbeten wanderten mit ihren Herden vom oberen Irtysh Fluss zu den Weiden der unteren westlichen Wolga-Region südlich von Saratow und nördlich des Kaspischen Meeres und gründeten das Kalmücken Khanat. Gemeinsam zogen sie nach Westen durch Süd-Sibirien über das südliche Ural-Gebirge und vermieden so einen direkteren Weg, der durch das Gebiet ihres Feindes, der Kasachen, geführt hätte. Unterwegs drangen sie in russische Siedlungen und in kasachische oder baschkirische Lager ein. Ein Teil der Choschuten und Ölöt-Stämme startete ein Jahrhundert später eine Abwanderung. Die Kalmücken-Migration war bis zu den Steppen Südosteuropas bis 1630 abgeschlossen. Sie konsolidierten schnell ihre Position. Dabei gerieten sie mit den muslimischen nomadischen Bewohnern die Nogaier, die damals diese Gebiete besiedelten, in Konflikt. Die Folge war, dass sie sich nach einigen Niederlagen anfangs noch unterwarfen, schließlich aber 1635 abwanderten. Die „Kleine Horde“ der Nogaier suchte den Schutz der russischen Besatzung in Astrachan. Ein Teil emigrierte in die Umgebung von Asow und flüchtete nach Kriegsvorbereitungen seitens Khu Orluks 1636/37 weiter nach Westen in die damals noch osmanisch beherrschte Regionen Dobrudscha, Jedisan und Budschak, im 18./19. Jahrhundert weiter ins Osmanische Reich. Die „Große Horde“ der Nogaier flüchtete dagegen südöstlich zur nördlichen kaukasischen Ebene und westlich zur Schwarzmeer-Steppe, in die vom Krim Khanat beanspruchten Länder, selbst ein Vasall oder Verbündeter des Osmanischen Reiches. Unter dem Druck der Kalmücken-Krieger flohen die Nogais weiter auf die Krim und an den Kuban Fluss. Seit dem Abzug der Nogaier wurden die Steppengebiete des Wolga-Uralgebietes von Torguten-Kalmücken dominiert. Kho Orluk starb bei einem Feldzug im Kaukasus gegen sie († 1643). Viele nomadische Völker in diesen eurasischen Steppen wurden später Vasallen unter dem Kalmücken Khanat, von dem heute noch ein Teil im Gebiet des heutigen Kalmückien existiert.

Zunächst bestand zwischen den Russen und den Oiraten ein unruhiges Verhältnis. Überfälle durch die Oiraten in russischen Siedlungen oder durch Kosaken oder Baschkiren, die muslimische Vasallen der Russen waren, in Oirat-Lagern waren alltäglich. Zahlreiche Versprechungen und Verträge wurden unterzeichnet, um eine Oirat-Loyalität und militärische Unterstützung zu gewährleisten. Obgleich Oirats Untertanen des Zaren waren, wurde Treue als nominal betrachtet. In Wirklichkeit regierten die Oiraten nach einem Dokument, das als der „Grosse Code der Nomaden“ (Iki Tsaadzhin Bichig) bekannt war. Der Code wurde 1640 von ihnen verkündet und ihren Brüdern in Dschungarien und einigen Chalchamongolen, die sich alle in der Nähe des Tarbagatai-Gebirges in Dschungarien versammelt hatten, übermittelt, um Differenzen zu lösen und sich unter dem Banner der Gelug-Schule zu vereinigen. Obwohl das Ziel der Vereinigung nicht erfüllt wurde, haben diese Gipfeltreffen den Kodex ratifiziert, der alle Aspekte des nomadischen Lebens regeln sollte. Zur Sicherung ihrer Position gegenüber dem russischen Reich erhoben sich die Oiraten zur Grenzmacht und haben sich oft mit der benachbarten muslimischen Bevölkerung verbunden. Während der Ära von Ayuka Khan als ihrem bedeutensten Führer (reg.1670–1724) erreichten die Oiraten mit dem Kalmücken Khanat ihren Höhepunkt der politischen und militärischen Macht. Das Khanat erlebte wirtschaftlichen Erfolg aus dem freien Handel mit russischen Grenzstädten, China, Tibet und mit ihren muslimischen Nachbarn. Während dieser Zeit hielt Ayuka Khan auch enge Kontakte zu seinen Verwandten, den Oiraten, in Dschungarien sowie zum Dalai Lama in Tibet. Unter Ayuka Khan griffen sie einzelne russische Städte an (z.B. Kasan), bis dieser vom Russichen Zar Peter I. mit dem russischen Grenzschutz betreut wurde, womit das Russische Reich eine verstärkte Nutzung dieser Oirat-Kavallerie zur Unterstützung ihrer militärischen Feldzüge gegen muslimische Mächte im Süden, wie Safavid Iran, das Osmanische Reich, die Nogais, die Tataren von Kuban und das Krim Khanat nutzte. Sie kämpften zusammen auch gegen die Karakalpaks. Ayuka Khan führte Kriege gegen die Kasachen, unterjochte die Turkmenen der Mangyshlak-Halbinsel und führte mehrere Angriffe gegen Hochländer im Nordkaukasus. Diese unterstrichen die strategische Bedeutung einer Vorherrschaft des Kalmücken Khanats als Pufferzone zur muslimischen Welt gegenüber dem Zarenreich, da Russland in Europa Kriege führte, um sich als europäische Macht zu etablieren. Nach dem Tod von Ayuka Khan im Jahre 1724 wurde die politische Situation unter den Oiraten instabil, da verschiedene Fraktionen als Khan anerkannt werden wollten. Um die Oirat-Kavalleristen weiter zur Unterstützung ihrer militärischen Kampagnen zu fördern, stützte sich das russische Imperium zunehmend auf Bereitstellung von Geldern und Gütern für den Oirat Khan und den Oirat-Adel.

Zuerst trug die Politik zur Umwandlung des Kalmück Adels zur Beruhigung bei. Einer der frühesten Bekehrten waren die Kinder von Donduk-Ombo, dem sechste Khan der Kalmücken, der zwischen 1737 und 1741 regierte, und seine Tscherkessen (auch Zirkassier – Circassian) geborene Frau (siehe Dondukov Familie). Ein weiterer wichtiger Bekehrter war Baksaday-Dorji, der Enkel von Ayuka Khan, der den Vornamen Peter Tadschi adoptierte. Jede Umwandlung wurde durch den politischen Willen motiviert, Kalmück Khan zu werden. Kalmück Führer hingegen erhielten Gehälter, und Städte und Siedlungen wurden für sie und ihren Stämme gegründet. Insofern behandelte das russische Reich die Oiraten wie die Kosaken. Doch diese stoppten gegenseitige Übergriffe nicht und Verhandlungsversuche versagten. Ein weit bedeutsamerer Anreiz für die Oiraten war der zollfreie Zugang zu den Märkten der russischen Grenzstädte, wo im Austausch russische Waren bezogen werden konnten, die sie aus Asien und ihren muslimischen Nachbarn im Austausch abtauschen durften. Der Handel trat auch mit benachbarten Turk-Stämmen unter russischer Kontrolle auf, wie mit den Tataren und den Baschkiren. Mit solchen Stämmen kam es auch zu Eheschliessungen. Diese Handelsvereinbarungen gewährten den Oiraten erhebliche Vorteile.

Diese Ära als „Grenzmacht“ mit dem Aufkommen der Torguten unter Kho Orluk im Jahre 1630 bis Ende des grossen Kalmücken Khanats unter Ayuka Khan, im Jahre 1724, war von einer Phase von wenig erkennbarem akulturativem Wandel begleitet. Es gab wenige dauerhafte Wechselbeziehungen zwischen Oiraten und Russen. Kontakte bestanden in der Hauptsache in Hinblick auf die saisonalen Warenbörsen mit Produkten für Nomadenbedürfnisse wie Ziegeltee, Getreide, Textilien und Metallartikel in Astrachan, Zarizyn und Saratow. Dies war die Art von Austauschbeziehung zwischen Nomaden und städtischen Handwerkern und Händlern, in der die Oiraten traditionell tätig waren. Politische Kontakte bestanden aus einer Reihe von Verträgen für die nominale Treue der Khans zu Russland und die Beendigung gegenseitiger Überfälle einerseits und den Kosaken, Tataren und Baschkiren andererseits. Einige Oirats-Adelige wurden russisch und christlich und haben sich nach Moskau hin ausgerichtet in der Hoffnung, die russische Hilfe für ihre politischen Ambitionen zu sichern. Russische Subventionen an Adelige wurden jedoch erst später zum wirksamen Mittel der politischen Kontrolle. Doch allmählich kamen die Fürsten dazu, russische Unterstützung zu fordern, um der russischen Politik treu zu bleiben. Die Oiraten begannen, sich als „Kalmücken“ zu identifizieren. Dieser Name wurde ihnen von ihren muslimischen Nachbarn gegeben und später auch von den Russen benutzt, um sie zu beschreiben. Die Oiraten selbst benutzten diesen Namen nur im Umgang mit Aussenstehenden, nämlich zu ihren russischen und muslimischen Nachbarn. Sie selbst aber fuhren fort, sich durch ihren Stammes-, Clan-Namen oder andere innere Zugehörigkeiten auszuweisen.

Die Kalmücken wurden zu russischen Verbündeten, und ein Vertrag, die südlichen russischen Grenzen zu schützen, wurde zwischen dem Kalmücken Khanat und Russland unterzeichnet. Später wurden sie dem russischen Zaren unterstellt und kamen 1724 unter russische Hoheit. Das Zarenreich schränkte allmählich ihre Autonomie ein. Diese Politik ermöglichte die Gründung russischer und deutscher Siedlungen auf deren Weiden. Die russisch-orthodoxe Kirche drängte sie zum Religionswechsel. Lange Zeit pflegten die Kalmücken ein Bündnis mit Russland, vor allem gegen die Nogaier und andere muslimische Nomadenstämme. Ende des 16. Jahrhunderts und Anfang des 18. Jahrhunderts expandierten unter russischer Hoheit verstärkt verbündete Kosaken ins südrussische Vorland im Nordkaukasus. Dabei wurden die Nogaier auch mit Hilfe kalmückischer Verbände allmählich an den oberen Kuban und mittleren Terek Fluss abgedrängt ins heutige Dagestan. Anfangs des 18. Jahrhunderts wurde das Kalmücken Khanat endgültig Vasalle Russlands und war einer Ansiedlungspolitik von Kosaken, Wolgadeutschen u.a. konfrontiert, die ihre Weideflächen beanspruchten. Die Siedler nahmen das fruchtbarste Land entlang des Flusses in Anspruch und überliessen karges Land den Kalmücken. Die daraus resultierende Herabsetzung der Herden führte zu Verarmung. Einige ihrer Stämme wechselten zum Christentum und hofften auf Vorteile. Unzufrieden mit dieser Politik beschlossen sie unter Ubaschi Khan (reg. 1761–1771/5), ins alte Siedlungsgebiet zum Altai zurückzukehren. Diese Unterdrückung der zaristischen Verwaltung löste eine Abwanderung nach Dschungarien aus. Sie starteten von ihren Weiden am linken Ufer der Wolga durch die Gebiete ihrer baschkirischen und kasachischen Feinde. Ubaschi Khan schickte seine Kavallerie im Russisch-Türkischen Krieg 1768-1769 zur Unterstützung, mit dem Ziel, Waffen zu gewinnen. Von Januar 1771 bis 1786 kehrten sie unter starken Verlusten durch den Widerstand der Kasachen zurück ins alte Stammesland. Von den Kirgisen wurden sie ebenfalls in der Nähe des Balchaschsee angegriffen. Nach siebenmonatiger Reise erreichte nur ein Drittel der ursprünglichen Gruppe Dschungarien am Balchaschsee zur westlichen Grenze des Mandchu-Qing-Reiches am Ili Fluss, wo ihnen der Qing-Kaiser Weideplätze zuwies. Einflussreiche Führer der Kalmücken starben bald oder wurden von den Mandschus getötet. Der letzte Kalmücken Khan Ubaschi’s Urenkel von Ayuka Khan wollte sie in die Unabhängigkeit in die Mongolei zurückführen; er erhoffte sich eine Wiederherstellung des Dschungaren Khanats. Die Torguten (Kalmücken) hatten gehofft, eine unabhängige Existenz in Dschungarien zu führen, und sie hatten nicht die Absicht, ihre Selbständigkeit unter dem Chinesen aufzugeben. Sie wurden aufgenommen und fünf verschiedenen Gebieten zugeteilt, um eine Revolte zu verhindern. Im Zuge dessen wurden sie gezwungen, ihren nomadischen Lebensstil aufzugeben und sesshaft Landwirtschaft zu betreiben, alles mit dem Ziel, sie auf diese Weise zu schwächen. Bei der Rückkehr der Kalmücken, die sich am Westufer der Wolga niederliessen, wurden sie von Katharinas einflussreichen Adeligen angegriffen. Sie konnten den Fluss im Winter 1771 nicht mehr überqueren, da er nicht gefroren war und die Kosaken die einzige Wolgabrücke gesprengt hatten. Als Folge davon blieben sie in jenem Frühjahr zurück und gehören seitdem zu Russland. Nachdem sie diese Flucht gestoppt hatte, beseitigte Katharina das Kalmyk Khanat und übertrug alle Regierungsgewalten an den Gouverneur von Astrachan. Mit der Ernennung des Vizekhan war das russische Reich nun endgültig die entscheidende Kraft in der Regierung über die Kalmücken. Nach dem Rückzug wurden die zurückgebliebenen Kalmücken endgültig Vasallen unter der Herrschaft des Zaren. Sie setzten ihren nomadischen pastoralen Lebensstil fort, und ihre Herden weideten am Don und der Wolga, im Tiefland entlang den Ufern des Kaspischen Meeres bis zum Sarpa-See zum Nordwesten und dem Lake Manytsch-Gudilo im Westen. Im Frühjahr bewegten sie sich entlang des Don-Flusses und des Sarpa-Seesystems und erreichten im Sommer das höhere Gelände entlang des Don, den Herbst im Sarpa- und Wolga-Tiefland. Im Oktober und November kehrten sie in ihre Winterlager zurück. Trotz eines grossen Bevölkerungsverlustes blieben die Torghut immer noch der zahlenmässig überlegene und dominierende Anteil der Kalmücken. Zu den anderen in Russland gehörten die Dörbeten und Choschuten, es waren aber auch Choros und Khoit vorhanden, diese waren aber zahlenmässig zu wenige, um ihre Stammesabteilung (Ulus) als unabhängige Verwaltungseinheiten behalten zu können. Infolgedessen wurden sie durch grösseren Stämme absorbiert. Die Kaiserin Katharina befahl der russischen Armee, Baschkiren und Kasachen und alle Migranten auszurotten. Sie schaffte die Kalmücken Khanate ab. Nach der russischen Revolution wurde ihre Siedlung beschlagnahmt, der Buddhismus verboten und ihre Herden wurden dem Kollektiv einverleibt.

- Sarpa ist ein rechter Nebenfluss der Wolga. Der Fluss entspringt in Mooren und fliesst in nördlicher Richtung zwischen der Wolga und dem Manytsch. Entlang der Ergeni-Hügel (der Wasserscheide zwischen Kaspischem und Asowschem Meer) bildet er mehrere Salzseen.

- Manytsch- dieser Fluss durchfliesst die nach ihm benannte sumpfige Manytschniederung, die oft als die Grenze Europas angesehen wird, und mündet bei Manytschskaja in den Don.

Der Rückzug stellte weiterhin eine Belastung für die verbleibenden Kalmückendar. Nach dem Exodus schlossen sich die Torguten dem Kosakenaufstand von Jemelyan Pugatschow an und hofften, dass er die Unabhängigkeit der Kalmücken wiederherstellen würde. Nachdem Pugatschows Aufstand besiegt war, übertrug Katharina das Amt des Vice-Khan des Torgut-Stammes auf jenen der Dörbeten, dessen Fürsten der Regierung während der Rebellion treu geblieben waren. So wurden die Torguten von ihrer Rolle als die erblichen Führer des Kalmückischen Volkes entmachtet. Die Choschuten konnten diese Anordnung wegen ihrer kleineren Bevölkerungsgrösse nicht herausfordern. Diese Torgut-Beteiligung an der Pugatschow-Rebellion verursachte Störungen in der Kalmück-Gesellschaft und löste eine Neuausrichtung in der Stammesstruktur aus. Die Regierung teilte die Kalmücken in drei Verwaltungseinheiten, die nach ihren jeweiligen Standorten an die Bezirksregierungen von Astrachan, Stawropol und den Don angeschlossen wurden, und setzte einen besonderen russischen Beamten mit dem Titel „Wächter des Kalmückischen Volkes“ zum Zwecke der Verwaltung ein. Die Regierung siedelte auch einige kleinere Gruppen von Kalmücken an die Flüsse Ural, Terek und Kuma und nach Sibirien um. Diese Neuverteilung teilte den jetzt dominierenden Dörbet-Stamm in drei getrennte Verwaltungseinheiten. Jene in der westlichen Kalmück-Steppe wurden an die Astrachan-Bezirksregierung angeschlossen. Sie nannten sich Baga (Lesser) Dörbeten. Im Gegensatz dazu wurden die Dörbeten, die in den nördlichen Teil der Stawropol-Provinz zogen, Ike (Greater) Dörbet genannt, obwohl ihre Bevölkerung kleiner war. Schliesslich wurden die Kalmücken am Don als Buzava bekannt. Obwohl sie aus Elementen aller Kalmück-Stämme zusammengesetzt waren, behauptete die Buzava, dass sie vom Torgut-Stamm abstammen. Ihr Name ist von zwei Nebenflüssen des Don abgeleitet: Busgai und Busuluk. Im Jahre 1798 bezeichnete Zar Paul I. die Don Kalmücken als Don Kosaken. Als solche erhielten sie die gleichen Rechte und Vorteile wie Russen im Austausch für die Bereitstellung nationaler militärischer Dienste. Am Ende des Napoleon-Krieges kamen Kalmück-Kavallerie-Einheiten im russischen Dienst nach Paris. Im Laufe der Zeit schufen die Kalmücken allmählich feste Siedlungen mit Häusern und Tempeln anstelle der transportablen runden Filzzelte. Im Jahre 1865 wurde Elista, die künftige Hauptstadt der autonomen Sozialistischen Republik Kalmückien, gegründet. Kalmückien liegt im südosteuropäischen Teil Russlands, zwischen den Flüssen Wolga und Don. Sie grenzt an die Republik Dagestan im Süden; das Stawropol Krai im Südwesten; und den Oblast Rostow und das Gebiet Wolgograd im Westen bzw. im Nordwesten. Seine östliche Grenze ist die Astrachan-Oblast. Die südöstliche Grenze ist das Kaspische Meer. Dieser Prozess dauerte bis nach der Oktoberrevolution von 1917 an.

- Buzava - Sie setzten sich mit den Don-Kosaken in den Gebieten am mittleren und unteren Don-Fluss in Kalmückien zurück, und schliesslich wurden die Kalmücken des Don als Buzava bekannt. Obwohl sie aus Elementen aller Kalmük-Stämme zusammengesetzt waren, behaupteten die Buzava, dass sie vom Torghut-Stamm abstammen.

Wie die meisten Menschen in Russland begrüssten die Kalmücken die Februarrevolution mit Begeisterung. Kalmück-Führer glaubten, dass die russische provisorische Regierung, die die zaristische Regierung ersetzte, eine grössere Autonomie und Freiheit in Bezug auf ihre Kultur, Religion und Wirtschaft ermöglichen würde. Diese Begeisterung hatte sich jedoch bald aufgelöst, nachdem die Bolschewiken die Herrschaft über die nationale Regierung während der zweiten Revolution im November 1917 übernahmen. Nachdem sie die Kontrolle übernahmen, organisierten verschiedene politische und ethnische Gruppen, die dem Kommunismus entgegenstanden, eine lockere politische und militärische Koalition, die sie „Weisse Bewegung" nannten. Eine freiwillige Armee (genannt die „Weisse Armee“) wurde aufgestellt, um die Rote Armee, den militärischen Arm der bolschewistischen Regierung, zu bekämpfen. Diese Armee bestand ursprünglich aus Freiwilligen und zaristischen Anhängern, wurde aber später von den Kosaken, darunter auch Don-Kalmücken, unterstützt, von denen viele der bolschewistischen Politik stand hielten. Nach der Februarrevolution bildeten die Kalmücken wie viele andere Minderheiten Russlands einen Nationalrat, der unter Fürst Dmitri Tundutow, einem ehemaligen Adjutanten Kaiser Nikolaus’ II., stand. Im Russischen Bürgerkrieg 1918–20 standen viele westlichere „Don-Kalmücken“ auf der Seite der gegen die Bolschewiki kämpfenden „Weissen Armee”, während die östlicheren „Astrachan-Kalmücken“ von der Roten Armee kontrolliert wurden. Ein Teil der Kalmücken emigrierte am Ende des Krieges ins Ausland. Durch Migration und Opfer in der Kriegszeit ging die kalmückische Bevölkerung zurück. Die sowjetische Regierung gründete im November 1920 die Autonome Oblast von Kalmückien. Sie entstand aus der Zusammenlegung der Stawropol-Kalmück-Siedlungen mit der Mehrheit der Astrachan-Kalmücken. Eine kleine Anzahl von Don Kalmücken (Buzava) aus dem Don Host wanderte in diesen Autonomen Oblast. Das Verwaltungszentrum war Elista, ein kleines Dorf im westlichen Teil des Oblast, das in den 1920er Jahren erweitert wurde, um seinen Status als Hauptstadt des Oblast widerzuspiegeln.

Die zweite Revolution spaltete das Kalmückische Volk und trieb diese in das gegnerische Lager. Viele waren unzufrieden mit der zaristischen Regierung wegen ihrer historischen Rolle bei der Förderung der Kolonisierung in der Kalmücken-Steppe und bei der Förderung einer Russifizierung. Aber auch andere fühlten sich aus zwei Gründen feindlich gegenüber dem Bolschewismus:
1. Die Treue des kalmückischen Volkes zu seinen traditionellen Führern (Adel und Klerus) war tief verwurzelt.
2. Die bolschewistische Ausbeutung zwischen den Kalmücken und den örtlichen russischen Bauern, die Kalmückenweiden mit Viehbestände besetzten, führte zu großem Unmut.

Der Astrachan-Kalmück-Adel, der von Prinz Danzan Tundutow von den Barga (Lesser) Dörbeten und Prinz Sereb-Djab Tiumen der Choschuten angeführt, drückten ihre anti-bolschewistischen Gefühle aus, indem sie versuchten, die Astrachan-Kalmücken in die militärischen Einheiten der Astrachan-Kosaken zu integrieren. Doch bevor eine allgemeine Mobilmachung der Kalmück-Reiter stattfinden konnte, ergriff die Rote Armee die Macht in Astrachan und in den Kalmück-Steppen und verhinderte dies dadurch deren Mobilisierung. Nach der Besetzung von Astrachan verwickelten sich die Bolschewiken in wilden Repressalien gegen die Kalmücken, besonders gegen buddhistische Tempel und den buddhistischen Klerus. Die Mehrheit der Don Kalmücken verbündete sich mit der „Weissen Bewegung“, um ihren Lebensstil und stolzen Traditionen zu bewahren. Mit den Don Kosaken kämpften die Don Kalmücken zuerst unter der Weissen Armee unter General Anton Denikin und dann unter seinem Nachfolger, General Pjotr Nikolajewitsch Wrangel. Weil sie dem Hauptzentrum der Weissen Bewegung angehörten sowie auch dem Kosakenwiderstand, wurden in ihrer Regionen gekämpft, was für die Gebiete katastrophal war, da Dörfer und ganze Regionen wiederholt in andere Hände gerieten, einem Brudermord vergleichbar war, und beide Seiten schreckliche Gräueltaten begangen. Die Don Kosaken, einschliesslich der Don Kalmücken, erlebten schwere militärische und zivile Verluste, sei es durch die Kämpfe selbst oder durch Hunger oder Krankheit, die durch den Krieg verursacht wurden. Einige argumentieren, dass die Bolschewiki der Massenvernichtung des Don Volkes schuldig waren, indem sie schätzungsweise 70 Prozent der Bevölkerung töteten. Im Oktober 1920 zerschmetterte die Rote Armee den Widerstand von General Wrangel auf der Krim und zwang eine Evakuierung von etwa 150.000 Soldaten der Weissen Armee und ihrer Familien nach Konstantinopel. Eine kleine Gruppe schaffte es, auf den britischen und französischen Schiffen zu entkommen. Das Chaos in der russischen Hafenstadt Novorossijsk wurde von Major H.N.H. Williamson von der britischen Militärmission rapportiert. Diese Gruppe liess sich später in Europa nieder, vor allem in Belgrad (wo die Klalmücken den ersten buddhistischen Tempel in Europa errichteten), Bulgarien, Tschechoslowakei und Frankreich, wo ihre Führer der Weissen Bewegung weiterhin aktiv blieben. Im Jahre 1922 kehrten mehrere hundert Don Kalmücken unter einer allgemeinen Amnestie zurück. Einige Rückkehrer, darunter auch Prinz Dmitri Tundutow, wurden eingesperrt und hingerichtet. Nach der Russischen Revolution wurden ihre Siedlungen zusammengelegt, ihr Buddhistischer Glauben verboten und die Herden kollektiviert.

In den 1920er versuchten kalmückische Nationalisten und Pan-Mongolisten, in die Mongolei zu migrieren. Am 22. Januar 1922 schlug die Mongolei vor, die Kalmücken während einer Hungersnot heimzuholen, aber die russische Regierung lehnte dies ab. Etwa die Hälfte der Bevölkerung starb während dieser Hungersnot. Im März 1927 deportierten die Sowjets die Kalmücken nach Sibirien, in die Tundra und Karelien. Im Jahre 1929 befahl Joseph Stalin die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft und zwang die Astrachan-Kalmücken, ihre traditionellen nomadischen pastoralistischen Lebensstile aufzugeben und sich in Dörfern niederzulassen. Alle Kalmück-Hirten, die mehr als 500 Schafe besassen, wurden in Sibirien in Arbeitslager deportiert. Kalmückischer Widerstand gegen Stalins Kollektivierungskampagne und die Hungersnot, die durch eine solche Kampagne verursacht wurde, führten zum Tod eines beträchtlichen Teils der Bevölkerung.

In den Jahren 1926, 1930 und 1942-1943 kämpften die Kalmücken gegen Russland und gründeten am 22. März 1930 die souveräne Republik Oirat-Kalmück. Der Oirat-Staat hatte eine kleine Armee mit Kalmück-Soldaten, und diese besiegten die Sowjetarmee in der Provinz Durvud in Kalmückien, aber der Staat Oirat wurde durch die sowjetische Armee im Jahr 1930 wieder zerstört.

In der Sowjetunion erhielten die Kalmücken ein autonomes Gebiet, das später zur Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb der Russischen SFSR ausgerufen wurde. Im Zuge der Kollektivierung wurden die Kalmücken zur Sesshaftigkeit gezwungen. Diese abrupte Zwangsansiedelung führte anfangs zu Hungersnöten, vom benachbarten Nomadenvolk der Kasachen starben in den 1930er Jahren 1,3–1,5 Millionen Menschen. Teilweise unterstützten die Kalmücken nach diesen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg die einmarschierende Wehrmacht und begleiteten sie auf ihrem Rückzug. Die Kalmückische ASSR wurde in Vergeltung für die Kollaboration aufgelöst und die restliche kalmückische Bevölkerung nach Sibirien zwangsumgesiedelt. Ein Drittel der Deportierten kam ums Leben. Die nach Polen und Deutschland ausgewanderten Kalmücken wurden überwiegend repatriiert. Im Oktober 1935 wurde das Autonome Oblast Kalmück in die autonome Sozialistische Republik Kalmückien umgewandelt. Die wichtigsten Berufe der Bevölkerung fanden sich in der Viehzucht, Landwirtschaft, einschliesslich dabei dem Anbau von Baumwolle und Fischerei. Es gab keine Industrie.

Im Juni 1941 marschierte die deutsche Armee in die Sowjetunion ein, die letztlich die Kontrolle über die autonome Sowjet-Sozialistische Republik Kalmückien erhielt. Im Dezember 1942 war jedoch die Rote Armee wiederum in die Republik eingedrungen. Am 28. Dezember 1943 beschuldigte die Sowjetregierung die Kalmücken, mit den Deutschen zusammengearbeitet zu haben, und deportierte die gesamte Bevölkerung einschliesslich der Soldaten der Kalmück-Armee an verschiedene Standorte in Zentralasien und Sibirien - innerhalb von 24 Stunden nachts, im Winter, ohne vorherige Ankündigung in unbeheizten Viehwagen zu deren Deportation.

Die Autonome Sowjetische Sozialistische Republik Kalmückien wurde schnell aufgelöst, ihr Territorium aufgeteilt und in die angrenzenden Gebiete, die Astrachan- und Stalingrader Oblasten und Stawropol Krai, übertragen. Da dort keine Kalmücken mehr lebten, wechselten die sowjetischen Behörden die Namen der Städte und Dörfer zu russischen Namen. So zum Beispiel wurde Elista zu Stepnoi.

Im Jahre 1943/44 wurde die gesamte verbliebene Restbevölkerung in Kalmückien von Stalin nach Sibirien umgesiedelt und angeklagt, eingedrungene Armeen unterstützt zu haben, die Stalingrad (Wolgograd) angriffen hatten. Strafdeportationen nach Mittelasien und Sibirien trafen unter Stalin auch andere sowjetische Völker wie die Krimtataren, Karatschaier, Balkaren, Inguschen und Tschetschenen. Etwa die Hälfte der nach Sibirien Deportierten starben. Die Regierung der Sowjetunion verbot während der Deportation ihre Sprache Der mongolische Führer Khorloogiin Choibalsan versuchte, die deportierten Mongolen in die Mongolei zu holen und traf sich bei seinem Besuch in Russland mit ihnen in Sibirien.

Unter Chruschtschow durften die Deportieren nach der Rehabilitation im Jahre 1957 aus dem Exil nach Hause zurückkehren. Nach der Rückkehr fanden die Kalmücken jedoch vor, dass ihre Heimat von Russen und Ukrainern besiedelt worden war. Am 9. Januar 1957 wurde Kalmückien wieder autonom und am 29. Juli 1958 eine autonome Republik innerhalb der Russischen Sowjetischen Föderativen Sozialistischen Republik ausgerufen. Aber alle Versuche dieses Volks, ihre Religion wiederherzustellen und einen Tempel zu bauen, scheiterten. In den folgenden Jahren führte die schlechte Planung der Landwirtschafts- und Bewässerungsprojekte zu einer weitverbreiteten Wüstenbildung. Darüber hinaus wurden Industrieanlagen ohne Analyse der wirtschaftlichkeit Anlagen gebaut.

Nach dem Gesetz der Russischen Föderation vom 26. April 1991 „Über die Rehabilitation von verbannten Völkern“ wurden Repressionen gegen Kalmücken und andere Völker als Völkermord angesehen und deren Repressionen aufgehoben. Heute versuchen diese, ihre Sprache und Religion wieder zu beleben.

1992, nach der Auflösung der Sowjetunion, entschied sich Kalmückien, eine autonome Republik der Nachfolgerregierung, der Russischen Föderation, zu bleiben. Die Auflösung löste jedoch den Zusammenbruch der Wirtschaft sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene aus und verursachte weit verbreitete wirtschaftliche und soziale Härten. Die daraus resultierenden Umwälzungen veranlassten viele Junge, vor allem in den ländlichen Gebieten, die Russischen Föderation zu verlassen.

Der örtliche Oberst-Sowjet beschloss, den Namen der Republik auf Khalmg Tangch zu ändern. Im Juni 1993 beanspruchten die Kalmück-Behörden des Wolga-Delta, die nach der Erneuerung der Kalmück-ASSR im Jahre 1957 nicht nach Kalmückien zurückgekehrt waren. Die Kalmück-Behörden behaupteten ihren Anspruch auf der Grundlage der Bestimmungen des Gesetzes von 1991. Zur Rehabilitation von unterdrückten Völkern wurden die Länder im heutigen Astrachan und Dagestan mit Wirkung vom 1. Juli 1993 offiziell zu Kalmückien gehörend zugeteilt. Der langjährige Streit über die Abgrenzung der Grenzen Kalmückiens mit dem Gebiet Astrachan und Dagestan wurde im Jahr 2005 wieder aufgenommen. Aber bis heute wurden keine Grenzänderungen vorgenommen.

Die verbliebenen Kalmücken lebten bis ins 20. Jahrhundert als Nomaden und Halbnomaden zwischen der unteren Wolga und dem unteren Don. Obwohl die Kalmücken nicht zum Wehrdienst verpflichtet waren, gehörten kalmückische Einheiten in Kriegen des 18. und 19. Jahrhunderts zur Armee Russlands. Eine Minderheit trat auch in die Verbände der Kosaken ein und wurde Christen.

- Lebensformen

Kalmücken-Siedlungen bestanden aus transportablen Jurten (kalmückisch: „Ger“) vor der Zeit der Sowjetunion. Als Nomaden und Halbnomaden lebten sie bis ins 20. Jahrhundert vorwiegend von Viehzucht, auch von Fischfang und vereinzelt Ackerbau. Als Viehzüchter hielten sie vorwiegend Rinder (Kalmückisches Rind), aber auch Kamele, Pferde, Schafe und Ziegen. Obwohl Siedlungsgebiete teilweise fruchtbare Böden hatten, war Ackerbau in der fast wasserlosen Steppe nicht möglich, nur in den wenigen Flusstälern.

Ihrer nomadischen Lebensweise entsprechend war der traditionelle Familienbund auf Zusammenhalt ausgerichtet. Eltern, verheiratete Kinder mit Familien und unverheiratete Kinder bildeten eine Grossfamilie. Mehrere dieser Grossfamilien bildeten nomadische Sippen- oder Dorfverbände, von denen wiederum mehrere entsprechend ihrer Abstammungslinien einen Clan bildeten. Mehrere Clans bildeten einen traditionellen Stamm (Ulus). Die kalmückisch-oiratische Gesellschaft besteht aus einem Zusammenschluss der vier grossen und mehreren kleineren Stämmen. Traditionell standen Fürsten (Taidschi oder Khan genannt) den verschiedenen Stämmen vor. Obwohl sich jeder Kalmücke oder Oirat seiner ererbten Stammeszugehörigkeit bewusst war, kam es nach militärischen Niederlagen einzelner Stammesfürsten in der Geschichte immer wieder dazu, dass sich die Anhänger anderen Stammesfürsten anschlossen, weshalb heute in Kalmückien und auch im westlichen China Angehörige mehrerer Stämme gemischt zusammen leben. Neben den Fürsten und dem ranghohen oder niederen Adel gab es die Gemeinen sowie einen buddhistischen Priester- und Mönchsstand. Die kalmückische Kultur gleicht jener der Mongolen.

Infolge der vom Sowjetregime in den 1930er Jahren betriebenen Ansiedlung leben die Kalmücken heute in festen Dörfern und Städten, die Gesellschaft ist sozial differenzierter und moderner. Ausserdem wurde in sowjetischer Zeit die vollständige Alphabetisierung der Kalmücken durchgesetzt. Allerdings schädigte die sowjetische Wirtschaftspolitik auch die Landwirtschaft, denn in den Wirtschaftsplänen seit den 1960er Jahren war Kalmückien vorwiegend für die Haltung von Merinoschafen bestimmt, die die Vegetation stark schädigten, so dass es in einigen Regionen zur Wüstenbildung kam.

- Ursprung des Namens

Mongolen nennen Kalmücken „Halihmag“, was soviel bedeutet wie „die Menschen bewegen sich“. Das Verb „Halih“ auf Mongolisch bedeutet „Leckage, Versickerung oder Überguss”. Es wurde ihnen der Name „Halihmag“ verliehen, weil sie jene Menschen waren, die als Mongolen vom mongolischem Land abwanderten.
Der Name „Kalmyk“ ist auch ein Wort türkischen Ursprungs, das „Überbleibsel“ oder „Bleiben“ bedeutet. Turk-Stämme haben diesen Namen schon im dreizehnten Jahrhundert für sie verwendet.

Die Khojas von Kaschgarien verwendeten den Namen „Oiraten“ bereits im fünfzehnten Jahrhundert. In russischen Schriftquellen erschien bereits 1530 der Name „Kolmak Tataren“, und der Kartograph Sebastian Münster (1488-1552) umschrieb das Gebiet der „Kalmuchi“ auf seiner Karte, die 1544 veröffentlicht wurde. Die Oiraten selbst von allen Stämmen in der unteren Wolga Religion akzeptieren diese Namen nicht, nannten sich nach deren Stammesnamen. Noch 1761 nannten sich die Choschuten und Dschungaren (Flüchtlinge aus dem Mandschu-Reich) und die Torguten ausschliesslich Oiraten.

In der Regel haben europäische Gelehrte alle westlichen Mongolen kollektiv als Kalmücken benannt, unabhängig von ihrem Standort. Solche Gelehrten haben sich auf muslimische Quellen berufen, die das Wort „Kalmyk“ verwendeten, um westliche Mongolen in einer abschätzigen Weise zu beschreiben. Die westlich lebenden Mongolen aus China und der Mongolei haben diesen Namen als Begriff des Missbrauchs angesehen. Stattdessen verwenden sie den Namen Oirat, oder sie verwendeten ihre jeweiligen Stammesnamen. Im Laufe der Zeit nahmen die Nachkommen der Oirat-Migranten in der unteren Wolga-Region den Namen „Kalmücken“ an, unabhängig von ihren Orten, nämlich Astrachan, Don, Orenburg, Stawropol, Terek und Ural. Ein anderer allgemeiner Name war Ulan Zalata oder die „roten Knöpfe“.

- Mongolischer Ursprung

Die Kalmücken konnten ihre mongolische Zugehörigkeit aufrechterhalten und widerstanden der Vermischung mit anderen ähnlichen russischen Bevölkerungsgruppen. Bisher hat die genetische Analyse der Kalmücken ihre mongolischen Wurzeln bestätigt, die auch zeigt, dass ganze Familien in die Wolga-Region gezogen waren und nicht nur Männer, wie es allgemein bei den meisten nomadischen Stammesgruppen der Fall war.
Genetische Ergebnisse unterstützen die historische Aufzeichnungen, dass eine enge Beziehung zwischen Kalmücken und Mongolen besteht.

- Stämme - Untergruppen

- Baatud, Dörbet, Khoid, Choschut, Ölöt, Torgut und Buzava. Die Torguten waren zahlenmässig dominant.

- Buzavas sind eine kleine Minderheit und gelten als russifizierten Kalmücken.
Sie setzten sich mit den Don Kosaken in den Gebieten an dem mittleren und unteren Don-Fluss in Kalmückien zurück, und schliesslich wurden die Kalmücken des Don als Buzava bekannt. Obwohl sie aus Elementen aller Kalmük-Stämme zusammengesetzt waren, behaupteten die Buzava, dass sie vom Torghut-Stamm abstammen.

- Religion

Viele Kalmücken sind, wie andere mongolische Stämme, Anhänger des tibetischen Buddhismus, der auch Lamaismus genannt wird, der Gelug-Schule („Gelbmützen“). Zu dieser Religion konvertierten sie im Laufe des 17. Jahrhunderts, vorwiegend in der ersten Hälfte, zuvor waren sie schamanistisch.

Der erste Oirat-Stamm, der zum Lamaismus konvertierte, und der zweite mongolische Stamm überhaupt (unter Altan Khan) waren die Choschuten, die weit im Osten in Tibet und in nördlichen Nachbargebieten siedeln. Der Choschuten-Herrscher Gushri Khan (1582–1655) half dem Oberhaupt der Gelug, dem fünften Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatsho (1617–1682) mit militärischen Mitteln, in Tibet im Krieg gegen die Oberhäupter anderer Schulen an die Macht zu kommen, besonders gegen das Oberhaupt der Karma-Kagyü-Schule („Schwarzmützen“), den zehnten Karmapa Chöying Dorje und gegen die tibetische Tsangpa-Dynastie. Dadurch begründeten die Oirat-Choschuten die Herrschaft der Dalai Lamas in Tibet. Gleichzeitig schickten die Choschuten Missionare des Gelug-Lamaismus zu anderen Oiratenstämme bis ins Gebiet der unteren Wolga. Historisch gesehen, erhielten Kalmücken ihre Ausbildung entweder in der Steppe oder in Tibet. Die Schüler, die ihre religiöse Ausbildung in der Steppe erhielten, schlossen sich den Klöstern an, die aktive Zentren des Lernens waren. Viele dieser Klöster operierten in Filzzelten, die die Nomaden-Stämme begleiteten, als sie wanderten. Die Oirat-Stämme unterhielten Zeltklöster im ganzen östlichen Kasachstan und entlang ihrer Migrationsroute, die sie über Süd-Sibirien zur Wolga führte. Sie unterhielten auch Zeltklöster um den See Issyk Kul im heutigen Kirgisistan. Die Oiraten bauten auch Steinklöster in den Regionen des östlichen Kasachstans. Zum Beispiel wurden die Überreste von steinernen buddhistischen Klöstern in Almalik und Kyzyl-Kent gefunden. Darüber hinaus gab es ein grosses buddhistisches Kloster in Semipalatinsk (sieben Paläste), das seinen Namen von diesem buddhistischen Sieben-Hallen-Tempel ableitet. Ferner wurden in Ablaiket bei Ust Kamenogorsk und bei Talgar bei Almaty und bei Sumbe im Gebiet Narynkol, an der Grenze zu China, Reste buddhistischer Klöster gefunden. Nach Abschluss der Ausbildung verzichtete der Klerus nicht nur auf spirituelle Führung, sondern auch auf medizinische Beratung. Als Priester genossen die Lamas eine grosse politische Macht unter den Adeligen und hielten einen starken Einfluss auf die allgemeine Stammesbevölkerung. Für viele Bürger war der einzige Weg zur Alphabetisierung und zum Prestige der Beitritt zum Mönchsystem.

Die zaristische Regierung und die russisch-orthodoxe Kirche suchten, allmählich alle Subjekte eines anderen Glaubens oder einer anderen Nationalität aufzunehmen und umzuwandeln. Ziel der Politik war es, den ausländischen Einfluss zu beseitigen und neu angelegte Gebiete zu verankern. Die getaufte indigene Bevölkerung würde dann dem russischen Imperium treu werden und würde zustimmen, von russischen Beamten regiert zu werden. Der Regierung wurde bewusst, wie der Kalmück-Klerus auf die allgemeine Bevölkerung Einfluss hatte. In den 1920er und 1930er Jahren führte die Regierung Massnahmen zur Beseitigung der Religion durch Kontrolle und Unterdrückung durch. Zu diesem Zweck wurden Kalmück-Tempel (Khuruls) und Klöster zerstört und Eigentum beschlagnahmt; geistliche Führer wurden verhaftet und viele Gläubige belästigt, getötet oder in Arbeitslager geschickt; religiöse Artefakte und Bücher wurden zerstört; jungen Männern wurde eine religiöser Ausbildung verboten. Bis 1940 wurden alle kalmückischen buddhistischen Tempel entweder geschlossen oder zerstört und der Klerus systematisch unterdrückt. Um den klösterlichen Lebensstil zu entmutigen, erforderte die Regierung den Bau von Strukturen auf regierungsbestimmten Baustellen, die russische Architekten aufstellten. Diese Politik führte zur Aussetzung der lamaistischen kanonischen Vorschriften für den Klosterbau und in Kalmücken-Tempeln, die nun dem russisch-orthodoxen Kirchenstil angeglichen wurden.

Neben den Buddhisten gibt es auch einige muslimische Kalmücken und kleine christliche Gemeinden sowie viele Atheisten. Die Sart Kalmücken, die in Kirgisistan leben, sind überwiegend sunnitische Muslime. Ein kleiner Prozentsatz der Kalmück-Kosaken-Familien in Belarus konvertierte zurück im frühen 19. Jahrhundert zum Judentum. Obwohl die Sart Kalmücks Muslime sind, bleiben die Kalmücken andererorts im Grossen und Ganzen dem Gelug-Orden des tibetischen Buddhismus treu. In Kalmückien hat der Gelug-Orden mit Unterstützung der Regierung zahlreiche buddhistische Tempel gebaut. Darüber hinaus anerkennen die Kalmücken Tenzin Gyatso, den 14. Dalai Lama, als geistlichen Führer und Erdne Ombadykow, einen Kalmück-Amerikaner, als den höchsten Lama des kalmückschen Volkes.

Die Kalmücken sind die einzigen Einwohner Europas, deren Staatsreligion der Buddhismus ist. Sie anerkannten den Buddhismus im 17. Jahrhunderts und gehören zur tibetischen buddhistischen Sekte, die als Gelug-Schule (Tugendhafter Weg) bekannt ist. Die Gelug werden allgemein als die Gelbe Hutsekte bezeichnet. Die Religion ist von der indischen Mahayana-Form des Buddhismus abgeleitet. Im Westen wird sie allgemein als Lamaismus bezeichnet, vom Namen der tibetischen Mönche, der Lamas („Weisheit”).

In den 1980er Jahren war die sowjetische Kampagne gegen die Religion so erfolgreich, dass die Mehrheit der Kalmücken nie eine formale spirituelle Führung hatte. Ende der 80er Jahre kehrte die Sowjetregierung jedoch den Kurs um und führte Massnahmen zur Förderung der Liberalisierung der Religion durch. Im Jahre 1988 wurde die erste buddhistische Gemeinde gegründet. Im Jahre 1995 gab es 21 buddhistische Tempel, 17 Gotteshäuser für verschiedene christliche Konfessionen und 1 Moschee in der Republik Kalmückien.

Am 27. Dezember 2005 wurde in Elista, der Hauptstadt der Republik Kalmückien, ein neuer Tempel eröffnet und „Burkhan Bakshin Altan Süme“ genannt. Es ist der grösste buddhistische Tempel in Europa. Die Regierung der Republik Kalmückien suchte einen grossartigen Tempel in einer monumentalen Grössenordnung in der Hoffnung auf die Schaffung eines internationalen Lernzentrums für buddhistische Gelehrte und Studenten aus der ganzen Welt zu bauen. Noch wichtiger ist, dass der Tempel ein Denkmal für die Kalmücken ist, die im Exil zwischen 1944 und 1957 gestorben sind.

- Sprache

Die kalmückische Sprache zählt neben der oiratischen Sprache zum westlichen Zweig der Sprachfamilie der mongolischen Sprachen und wird von rund 174.000 im heutigen Russland noch gesprochen. Die Unterschiede zwischen der oiratischen und kalmückischen Sprache sind gering und nur durch die räumliche Entfernung der letzten 200 Jahre und durch Sprachpolitik verursacht. Dagegen ist die Verständigung mit Sprechern anderer mongolischer Sprachen kaum möglich. Die Kalmück-Dialekte variieren etwas, aber die Unterschiede sind unbedeutend. Im Allgemeinen beeinflusste die russische Sprache die Dialekte der pastoralen nomadischen Kalmück-Stämme in der Wolga-Region weniger.

Im Gegensatz dazu nahmen die Dörbeten (und später Torguten), die von der Wolga-Region zum Sal'sk Bezirk in die Don Region wanderten, den Namen Buzava (oder Don Kalmyks) an. Der Buzava-Dialekt entwickelte sich aus der engen Wechselwirkung mit den Russen.

- Buzava - Sie setzten sich mit den Don-Kosaken auf dem mittleren und unteren Don-Fluss in Kalmückien zurück, und schliesslich wurden die Kalmücken des Don als Buzava bekannt. Obwohl sie aus Elementen aller Kalmük-Stämme zusammengesetzt waren, behaupteten die Buzava, dass sie vom Torghut-Stamm abstammen.

1938 wurde die literarische Sprache von Kalmückisch in die kyrillische Schrift verwandelt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden alle Kalmücken, die nicht in der sowjetischen Armee kämpften, gewaltsam nach Sibirien und Zentralasien verbannt, wo sie zerstreut wurden und es ihnen nicht erlaubt war, Kalmückisch an öffentlichen Orten zu sprechen. Infolgedessen wurde die Kalmück-Sprache nicht formell an die jüngere Generation von Kalmücken weiter gegeben und gelehrt. Nach der Rückkehr aus dem Exil im Jahre 1957 sprachen die Kalmücken und veröffentlichten Texte vor allem auf Russisch. Folglich spricht die jüngere Generation von Kalmücken vor allem Russisch und nicht ihre Muttersprache. In den letzten Jahren hat die Kalmück-Regierung versucht, die Kalmück-Sprache wiederzubeleben. Von verschiedenen Linguisten wird Kalmückisch und Oiratisch als zwei verschiedene Sprachen verstanden, obwohl es wenig phonetische und morphologische Unterschiede gibt (gehören ja zur Westmongolischen Sprachfamilie).

- Schreibsystem

Im 17. Jahrhundert entwickelte Zaya Pandita, ein Gelug-Mönch des Choschut-Stammes, ein neues Schriftsystem namens Todo Bichig (klare Schrift). Dieses System wurde auf der Grundlage der älteren mongolischen Schrift entwickelt, die auf der klassischen vertikalen Mongolenschrift basiert, um die Oirat-Sprache phonetisch zu erfassen. Diese hatte aber ein stärker entwickeltes System von diakritischen Zeichen, um das falsche Lesen auszuschliessen, und spiegelte einige lexikalische und grammatikalische Unterschiede zur Oirat-Sprache vom Mongolischen wider. Das Schreibsystem von Todo Bichig blieb in Kalmückien bis Mitte der 1920er Jahre im Einsatz.

Ursprünglich wurde Kalmückisch (und Oiratisch) in einer eigenen senkrechten Alphabetschrift geschrieben, der Klarschrift oder oiratischen Schrift. 1923 wurde diese jedoch auf Anordnung durch das kyrillische Alphabet ersetzt. In den 1930er Jahren versuchte man kurzzeitig, das lateinische Alphabet zu übernehmen, ohne dass dies dauerhaft blieb. Die Oiraten in Xinjiang, in chinesischen Provinzen weiter östlich und seltener in der westlichen Mongolei schreiben noch heute ihre eigene oiratische Schrift, die von der mongolischen Schrift abgeleitet ist.

Zu den bedeutendsten Werken kalmückischer Sprache gehört das aus dem 15. Jahrhundert mündlich überlieferte Heldenepos Džangar (Dschangar; kalmückisch und oiratisch; Dschangar) in zwölf Gesängen.

Kalmücken in Xinjiang und der Inneren Mongolei – China

Eine Minderheit siedelt im heutigen Xinjiang, hauptsächlich im nördlichen Teil der Region und in der Inneren Mongolei. Sie sind vor allem Nachkommen der überlebenden Torguten und Choschuten, die zurückehrten, und als Garnisonsoldaten im 18. Jahrhundert mit den Chahar (Tschahar oder Tschachar) dort stationiert wurden. Der Kaiser hatte sie seinerzeit zurückgefordert. Eine kleinere Horde des Potala in Jehol (Chengde), eine Landresidenz der Mandschu-Kaiser, bewachte ihre Ankunft. Einige der Rückkehrer kamen nicht so weit und leben noch heute als Muslime am südwestlichen Ende des Issyk-kul Sees im heutigen Kirgisien.

Die Chahar (Tschahar oder Tschachar) sind ein mongolischer Stamm, der den mongolischen Dialekt spricht und zurzeit von Kublai Khan die Region um Jingzhao (heute Xi’an) bewohnten. Nach Sturz der Mongolenherrschaft in China (1368) zogen sie von Shaanxi in den Südosten der Mongolei, wo sie unter Doyan Khan und seinen Nachfolgern ein Tümen (Zweig mit Militäreinheit von 10.000 Mann) stellten. Unter dem Druck von Altan Khan zogen die Chahar Mitte des 16. Jahrhunderts unter Führung von Darayisun nach Osten bis zum Liao-Fluss. Anfang des 17. Jahrhunderts führte Ligdan Khan wegen des Drucks durch die Mandschu einen Feldzug in Richtung Westen, starb jedoch auf seinem Feldzug nach Tibet in der Provinz Gansu, woraufhin sich sein Sohn den Mandschu ergab. Die Herrscherfamilie der Chahar hatte bis etwa 1663 gute Beziehungen zu der Herrscherfamilie der Mandschu, bis Makata Gege, die Tochter des Mandschuherrschers Huang Taiji und Frau des Chaharfürsten, 1663 starb. Als die drei Feudalfürsten 1674 rebellierten, erhob sich auch der Herrscher der Chahar gegen die Qin-Dynastie, wurde aber bald besiegt, woraufhin die Chahar wieder in das System der Acht Banner eingegliedert wurden und nun direkt dem Kaiser unterstanden.

Chengde liegt in der nordchinesischen Provinz Hebei, in der Nähe des Luan-Flusses (Luan He).

Xi’an war unter der Qin-Dynastie die erste Hauptstadt des Kaiserreichs China und im Verlauf von 1120 Jahren immer wieder Hauptstadt eines Kaiserhauses, meist unter dem Namen Chang’an (Langer Frieden). Das Chang’an der Han-Zeit (Han Dynasty - Han Expansion) lag nordwestlich des heutigen Xi’an. Xi’an wurde mit den archäologischen Ausgrabungen weltbekannt, als über 8000 lebensgrosse Terrakotta-Soldaten in Gefechtsaufstellung entdeckt wurden. Es handelt sich um die Grabstätte des Kaisers Qin Shihuangdi (221 v. Chr. – 209 v. Chr.), der als Erster China als Land einte und die Qin-Dynastie begründete..

- Province Chahar (Tschahar oder Tschachar) - Innere Mongolei

Kalmücken am Ejine River Zentral-Nord-China (Qilian Mountain)

Mongolen, die entlang des Ejin Flusses (Ruo Shui) lebten, stiessen mit Ravjir, einem Enkel vom Torghut Ayuka Khan, von der Wolga ab. Im Jahre 1678 ging Ravjir - mit seiner Mutter, jüngeren Schwester und 500 Menschen - nach Tibet, um zu beten. Während sie im Jahre 1704 über Peking zurückkehrten, liess der Qing-Herrscher, der Kangxi-Kaiser, sie einige Jahre lang dort bleiben und organisierte später einen „Khoshuu“ in einem Ort namens Sertei und machte Ravjir zum Gouverneur. Im Jahre 1716 schickte ihn der Kangxi-Kaiser mit seinem Volk nach Hami, nahe der Grenze von Qing-China und Dschungar-Khanat, um die Geheimdienste gegen die Oirats zu sammeln. Als sein ältester Sohn Ravjir starb, folgte ihm Denzen. Er hatte Angst vor den Dschungaren und wollte von der Qing-Regierung, dass sich diese von der Grenze entfernen. Dies wurde in Dalan Uul-Altan vereinbart. Als Denzen 1740 starb, folgte ihm sein Sohn Lubsan Darjaa und wurde Beil (Verwalter). Im Jahre 1753 gelagten sie an die Ufer des Ejine Flusses (Ruo Shui) und gründeten dort ein Torguten 'Khoshuu'.

Ejin oder Heihe ist ein Binnenfluss in Zentral-Nord-China (Qilian Mountain). Er fließt aus dem Tibet-Hochland kommend in nördlicher Richtung bis an die Grenze mit der Mongolei, wo er sich im grössten Schwemmkegel der Erde auffächert und in einem Evaporitbecken endet. Das Gebiet reicht im Süden vom Nordostrand des Tibet-Hochlands nach Norden bis an die Gobi-Altai-Berge und teilweise über die Südgrenze der Mongolei hinweg. Innerhalb der weiten Wüstenregionen Chinas ist es eine Insel der Feuchtigkeit mit ausgedehnten Oasen. Im Flussverlauf werden Ober-, Mittel- und Unterlauf unterschieden.

- Sart Kalmücken

Sart-Kalmücken leben hauptsächlich in der Region Karakol im östlichen Kirgisistan. Sie werden als „Sart Kalmücks“ bezeichnet. Der Ursprung dieses Namens ist unbekannt. Ebenso ist nicht bekannt, wann, warum und von wo aus diese kleine Gruppe von Kalmücken in östliches Kirgisistan einwanderte. Aufgrund ihres Minderheitenstatus haben die Sart Kalmücken die türkische Sprache und Kultur der kirgisischen Mehrheit angenommen. Infolgedessen gehören fast alle dem muslimischen Glauben an.

1.6. Urianchai (Altai Uriankhai - Altain Urianhai oder Altai-yn Urianhai)

Diese Bezeichnung bezieht sich auf einen mongolischen Stamm, der heute in den Altaibergen siedelt. Diese Gruppe hat diese Bezeichnung von der Qing-Dynastie erhalten. Sie bildeten eine Untergruppe in dieser westlichen Mongolei und heutigen östlichen Xinjiang.

Sprachen - westmongolischer Dialekt
Religion - Buddhismus, Schamanismus

Frühe Siedler am Oberen Jenissei werden von den Chinesen ab dem 7. Jahrhundert n.Chr. erwähnt und Urianchai genannt. Sie werden erstmals in einer Legende Erkune Kun in der Mongolei erwähnt. Einige sind aus dem ostsibirischen, mandschurischen Raum in den Altai zugewandert und bildeten eine Einheit, die man Urianchai nannte. Der Name dürfte wahrscheinlich von den Mandschu-Vorgängern, den Jurchen, übernommen sein. Dieser mongolische Begriff für Urianchai wurde im 17. Jahrhundert auf alle Samojedischen, Turk- oder Mongolen-Stämme, die im Nordwesten der Mongolei siedelten, angewandt. Die Urianchai wurden zuerst von den Khotgoid, Chalcha und später von den Dschungaren unterjocht.

Samojedische Völker (Samodi-Völker, Samojeden, Samojadj) bezeichnet jene Völker, Bevölkerungen oder Menschengruppen, die in der Geschichte und in der Gegenwart Samojedische Sprachen verwendeten und verwenden. Fasst man sie mit den sprachlich verwandten Finno-ugrischen Völkern zusammen, so ist auch von Uralischen Sprachen oder der Uralischen Völkerfamilie die Rede.
Die Samojedischen Völker gehören bis zur Gegenwart zu den politisch indigenen Völkern des russischen Nordens.

Die Khotogoiden sind eine Untergruppe in der nordwestlichen Mongolei und leben zwischen dem Uws See (Uvs Nuur) im Westen und dem Delgermörön im Osten. Sie gehören zu den nordwestlichen Chalcha und waren eine der Hauptgruppen.

Der bekannteste Herrscher war wahrscheinlich Ubaschi Huang Taizi, auch bekannt als Altan Khan der Khotogoiden (nicht zu verwechseln mit Altan Khan von Tümed der Chalcha), der darin erfolgreich war, die Jenissei Kirgisen zu unterwerfen und die Oiraten aus ihren Siedlungen in der westlichen Mongolei zu verdrängen. Die nördliche Grenze des Khotgoid Khanats erreichte die moderne russische Stadt Krasnojarsk, und die südliche Grenze erreichte das östliche Altai-Gebirge der Mongolei im 17. Jahrhundert. Ihre Khanate waren kein eigenständiger Staat, und der Herrscher untergab sich dem Zasagt Khan der Chalcha. Mitte des 17. Jahrhunderts, infolge von Konflikte mit dem benachbarten Zasagtu Khan der Chalcha, hörten sie auf, als eine separate unabhängige Einheit zu existieren. Als Ergebnis wurden die Khotogoiden häufig von Chalcha- und Oirat-Stämmen überfallen.

Die Khotogoiden zogen in das Gebiet im 16. Jahrhunderts ein. Im Jahre 1694 wurden sie aber von Zasaghtu Khan Ziel-Erdeni Degüregchi Wang khoshuu unterjocht. Nach Chingünjavs* Rebellion im Jahre 1756-57 wurde dieser Khoshuu in fünf kleinere Einheiten aufgeteilt: Erdeni Degüregchi Wang khoshuu, Akhai Beise khoshuu, Mergen Gong khoshuu, Dalai Gong khoshuu und Tsogtoo Wang khoshuu.

- *Chingünjav (oben erwähnt) war neben Ubaschj Huang Taizi wahrscheinlich ein weiteres bekanntes Mitglied der Familie der Khotogoiden.

- weiter Informationen zu den Chalcha

Fraglich bleibt ein Hinweis auf samojedische Abstammung: Eher dürfte die heutige Bevölkerung aus der mandschu-tungisischen, mongolischen und alt-türkischen Völkergemeinschaft abgeleitet werden. Sie sind auch mit den Tuwa im Altai, die in der Westmongolei und im China-Altai lebenn, verwandt. Sie waren Nomaden und Viehzüchter wie alle Turkstämme. Darüber hinaus sind sie stark von der mongolischen Kultur beeinflusst und praktizieren Schamanismus; sie sind aber auch dem Buddhismus verpflichtet. In der Region sind Bodenschätze vorhanden, und es ist eine frühzeitliche Eisenverarbeitung bekannt. Im Quellbereich des Jenisseys leben heute noch Rentiernomaden (tungisischer Abstammung) auch als Jäger (Wald-Nomaden), die Tsaatan.

Tsaatan leben im Darchad Tal - eine kleine Gemeinschaft von Rentierhirten, deren Abstammung den Tungusen zugeordnet wird. Nur einige Darchad-Familien, Tsaatan genannt, blieben an der Quelle des Jenissey. „Tsaatan“ bedeutet „Rentierherder“ wie in „tsaa bug“ (Rentier).

Ausgrabungen im Tal des Todes bei Turan haben ergeben, dass hier schon zur Skythen-Aera Menschen gesiedelt hatten (6. und 5. Jahrhundert v. Chr.).

- Turan (Tiefland von Turan) nannten orientalische Geographen und Historiker vor allem bis zum 10. Jahrhundert eine unzugängliche Gebirgsregion im östlich-zentralen Belutschistan, die im Süden an Makran und im Osten an Sind grenzte.

Urianchai (auch „Uriyangkhai“, „Urianhai“ oder „Uryangkhai“) ist ebenfalls ein mongolischer Begriff, der auf mehrere benachbarte Gruppen von „Wald“-Menschen wie die Altai Urianchai, Tuwiner und Jakuts angewendet wurde. Die Urianchai sind seit dem 7. Jahrhundert in chinesischen Quellen erwähnt worden, und der Name erscheint mehrmals in den Geheimen Geschichte der Mongolen, im Chinesischen als Wulianghai bekannt. Der Name „Urianchai“ bedeutet „Uria“ (Motto, Kriegsmotto) und „Chai“ (Lords) auf Mongolisch. Die Mongolen bezeichneten die Waldbevölkerung mit diesem Namen und später auch Tuwiner, die von den Mongolen als Darligin Mongolen bezeichnet wurden. Zu Beginn des Mongolischen Reiches (1206-1368) siedelten die Urianchai in der Zentralmongolei.

- Tuwiner ist der Name der grössten nichtslawischen Ethnie im Altai-Sajan-Gebiet (Süd-Sibirien). Sprachlich werden die Tuwiner heute den Turkvölkern zugerechnet. Sie selbst nennen sich Tyva kiži (Südsibirier).
Die Tuwiner gliedern sich in drei unterschiedliche Gruppen: Die mit Abstand grösste Gruppe sind die Tady Südsibiriens. Zu ihnen zählen zudem die Sojon-Urianchai, die im Chöwsgöl-Aimag, der nördlichsten Provinz der Mongolei leben, und die dort an der Quelle des Jenissey lebenden „Tsaatan“ (Rentierleute) werden den Tungusen zugeordnet. In der Westmongolei siedeln die Chomdu und hoch am mongolisch-chinesischen Altai-Hauptkamm schliesslich die Alda.

- mehr Informationen zu den Tuwiner - siehe 1.7
- weitere Informationen zu den südlichen Völker Sibiriens
- mehr Informationen zu den nördlichen Völker Sibiriens

Im 13. Jahrhundert n. Chr. wurde das Gebiet von Dschingis Khan erobert und kam später unter die Herrschaft der Yuan-Dynastie (Kublai Khans). Rashid-al-Din Hamadani beschrieb diese Urianchai als extrem isoliert siedelnde und in Birkenrinden-Zelten lebenden Jäger auf Skiern. Trotz einer Ähnlichkeit im Namen des berühmten Urianchai Clans der Mongolen, sagt Rashid, dass hierzu keine Verbindung bestand. Während der Ming-Dynastie waren die Jurchen unter den Chinesen als „Waldmenschen“ (mit dem Jurchen-Wort, Woji) bekannt, und diese Bezeichnung wurde später auf alle chinesischen Rentierzüchter den Urianchai, Wulianghai, übertragen.

Mitte des 14. Jahrhunderts lebte ein Teil noch in Liaoyang im Nordosten Chinas. Im Jahr 1375 war Naghachu ein Urianchai Führer aus der Mongolei in die Nördliche Yuan-Dynastie in Liaoyang in die Liaodong-Halbinsel eingedrungen, um die Macht wiederherzustellen. Obwohl er weiterhin die südliche Mandschurei beherrschte, beendete eine Ming-Militärkampagne gegen Naghachu seine Macht mit seiner Kapitulation im Jahre 1388. Nach der Rebellion des nördlichen Urianchai-Volkes wurden sie von Doyan Khan im Jahre 1538 erobert und von nördlichen Chalcha annektiert. Batmunkh Doyan Khan löste den Urianchai Tumen (Zweig) auf. Eine Gruppe von Urianchai, die in den Chentii-Gebirgen in der zentralen Mongolei siedelten, begannen anfangs des 16. Jahrhunderts, in die Altai-Gebirge einzuwandern. Eine andere Gruppe wanderte aus dem Chentii-Gebirge in die Provinz Chöwsgöl im Laufe der nördlichen Expansion der Yuan-Dynastie (1368-1635) ab.

Anfang des 17. Jahrhunderts war der Begriff Urianchai ein allgemeiner mongolischer Begriff für alle zerstreuten, im Nordwesten siedelnden Menschen, ob samojedisch, türkischen oder mongolischen Ursprungs. Die Qing-Dynastie herrschte bis weit nördlich zu einer Reihe von Urianchai-Stämmen: im Chöwsgöl Nuur Urianchai, Tannu Urianchai; Kemchik, Salchak und Tozhu (alles Tuwiner); oder Altai Menschen. Tuwiner wurden in der Mongolei Monchoogo Urianchai genannt (vgl. Tuvan Monchak - Kasachische Marschak „Halskette“). Eine weitere Gruppe von Urianchai in der Mongolei in der Provinz Bayan-Ölgii und Chowd nannte man Altai Urianchai. Diese waren anscheinend an die Oirat-Allianz gebunden. Eine dritte Gruppe von mongolischen Urianchai war einer der 6 Tümen (Zweige) von Doyan Khan in der Ostmongolei. Diese letzten beiden Urianchai-Gruppen sollen Abkömmlinge des Uriankhan-Stammes sein, von denen Jelme und sein berühmterer Cousin Subutai stammen. Die Clannamen des Altai Urianchai, Chöwsgöl Nuur Urianchai und der Tuwiner sind anders. Es gab keine Turk- oder samoyedischen Clans unter den Altai oder Chöwsgöl Urianchais. Eine Variation des Namens, Uraxai, war ein alter Name für die Jakuten. Aber sie sind nicht Urianchais, dies war nur eine alternative Bezeichnung für die Jakuten.

Im 16. und 17. Jahrhundert standen sie unter den Oiraten, den Weststämmen der Mongolen, unter dem Khotgoid-Stamm und dem Altan Khanat (den Chalcha-Fürsten). Im Laufe der Geschichte herrschten auch die Uiguren und Kirgisen über dieses Gebiet, ehe die Bevölkerung Teil der Qing-Dynastie des chinesischen Kaiserreichs wurde. Mit dem Fall des Dschungaren-Khanats überrannte die Armee der Qing im Jahre 1757 die nördliche Grenze und unterjochte eine Reihe von Urianchai-Stämmen: im Chöwsgöl Nuur und Altan Nuur die Urianchai, Tannu Urianchai, Kemchik, Salchak und Toju. Im Altai Gebirge wurden sieben Altai Urianchai-Stämme in zwei Flügeln von den Qing unter Ambans unterjocht. Ihr Gebiet umfasste die östliche Provinz Chowd und die Provinz Chöwsgöl. Die meisten waren unter der Oirat-Allianz Mongolisch sprechend sowie Buriaten mit mongolischen Clan-Namen. Einige waren Türk-sprechende wie die Sojoten und heutigen Tuwiner.

- Die Sojoten leben hauptsächlich in der Oka-Region im Okinsky-Bezirk in der Republik Buriatien. Ihre ausgestorbene Sprache war eine Turksprache und ähnlich wie jene der Tuwiner. Ihre Sprache wurde rekonstruiert und ein Lehrbuch veröffentlicht. Die Sprache wird derzeit in einigen Schulen in Oka unterrichtet. Der Oka, der grösste Fluss, der vom westlichen Sajan Gebirge in die Angara fliesst, und der Oka-Hügel am Oka-Einzugsgebietes waren von den Sojoten besiedelt. Oka bedeutet „Pfeil“.

Nach der Dschungaren-Revolte (1864-77) wanderten Kasachen ins Altai-Urianchai-Gebiet ein. Während innenpolitischer Unruhen spaltete sich das damals als „Äussere Mongolei“ (Uliassutai), heutige Mongolei, bezeichnete Gebiet, zu dem auch die Provinz Tannu-Urianchai gehörte, von China ab. Unterstützt durch das zaristische Russland bildete sich eine separatistische Bewegung, die 1912 die Unabhängigkeit Tannu-Tuwa proklamierte. Zwei Stämme südlich des Tannu-ola Gebirges blieben jedoch unter mongolischer Herrschaft mit Sitz in Urga (heute Ulaanbaatar). Im Jahr 1906 übernahm die Qing-Dynastie das Altai Urianchai Gebiet von der Provinz Chowd. Im Jahr 1913 wurde der Bezirk zwischen dem Boghda Khanat der Mongolei und der chinesischen Provinz Xinjiang aufgeteilt, so dass einige Urianchais nun im weit nordwestlichen Xinjiang siedeln. Die Altai Urianchai in der Mongolei haben sich den Dörbeten angeschlossen. 1940 bildeten die Altai Urianchai und Kasachen die Provinz Bayan-Ölgii.

Pavel Nebolsin, ein Russe, beschrieb den Uranchu-Clan der Wolga Kalmücken in den 1850er Jahren. Die Existenz der Urianchai wurde von den Koreanern dokumentiert, die sie Orangkae („Wilde“) nannten, besonders im Zusammenhang mit ihren Angriffen gegen die sinitisierte Welt im 14. und 15. Jahrhundert. Einige Urianchais leben heute noch im Chentii-Gebirge.

Die Tuwiner in der Mongolai bewohnen eine unwegsame Bergregion im nördlichen Teil des Landes, nahe der Grenze zu Russland. Dort sind die Sommer heiss und trocken, während die Winter bitter kalt sind. Dennoch kann diese Region so viele wie 300 Sonnentage im Jahr haben, und die extrem trockene Luft hilft den Menschen, den kalten Wintern und den heissen Sommern standzuhalten. Weil die Tuwiner, wie andere russische Siedler, ihre Heimatgebiete in der Sowjetunion vor vielen Jahren verlassen hatten und in die Mongolei eingewandert sind, ist aus diesem Grund ihr gegenwärtiger „nationaler“ Status umstritten. Einige tuwinische Clans in der Mongolei haben ihre Muttersprache, ihren ethnischen Hintergrund und ihre traditionelle Kultur jedoch beibehalten.

1.7. Tannu-Urianchai (Tuvans, Tuva oder Tagnu Uriankhai)

Sprachen - Turksprache
Religion - Buddhismus, Schamanismus

Tuwinische Clans wurden von Mongolen aufgenommen. Ihre ursprüngliche Sprache, Tuwinisch, eine Turksprache, enthält viele mongolische Wörter und nutzt die kyrillische Schrift. Die mongolisierten Tuwiner sprechen auch Chalcha, die Landessprache der heutigen Mongolei. Urianchai war der mongolische Name für Tuwiner (ein türkisch-sprechender Stamm, ihr Stammesgebiet war die Region des Tannu-ola-Gebirges), was „die Menschen im Wald“ bedeutet. Historisch gesehen handelt es sich um eine Region im Mongolischen Grossreich im 13. Jahrhundert und später Autonome Region innerhalb der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert. Die Gebiete Tannu-Urianchai entsprechen weitgehend der heutigen Republik Tuwa in der Russischen Föderation.

Mit dem Fall der Yuan-Dynastie unter Kublai Khan (1279 - 1368) wurde Tannu Urianchai bis zum Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts von den Oirot-Stämmen besetzt und kontrolliert (westliche Mongolen-Allianz, auch bekannt als Dschungarenreich). Danach ist die Geschichte der westlichen Mongolei und durch die Erweiterung Tannu Urianchai (mehr als Zuschauer als Teilnehmer) eine Geschichte der komplexen militärischen Beziehungen zwischen dem Altan Khanat (Khotogoid-Stamm) und den Oiraten-Stämme, die beide gegen eine Vorherrschaft im Westen der Mongolei konkurrierten.

Die Qing-Dynastie hat später ihre Herrschaft über die Mongolei als Folge der Intervention in einem Krieg zwischen den Oiraten und den Chalchas, dem dominierenden Stamm in der östlichen Hälfte der Mongolei, übernommen. Im Jahre 1691 nahm der Kangxi-Kaiser die Unterwerfung der Chalchas bei Dolon Nor in der Inneren Mongolei an und führte dann persönlich eine Armee in die Mongolei und besiegte sie in der Nähe von Ulaanbaatar (die Hauptstadt der heutigen Mongolei) im Jahre 1696. Die Mongolei war nun Teil der Qing-Dynastie. Eine Qing-Herrschaft über Tuwa kam ohne eine Eroberung zustande, eher durch Bedrohung: 1726 befahl der Yongzheng-Kaiser dem Khotogoid Khan Buuvei Beise, einem hohen Qing-Beamten (Amban), ihn zu begleiten, um die Urianchais über eine Quinvorherrschaft zu informieren und um Unerwünschtes schon vorab zu verhindern.. Die Urianchais scheinen diese Anordnung ohne Streit akzeptiert zu haben, zumindest kennen wir hierzu keine Aufzeichnungen. Das Qing-Kaiserreich unterwarf auch das Altai Urianchai. Diese traten später hinzu, im Jahre 1754, nach einer breiteren militärischen Offensive gegen die Oiraten. Tannu-Urianchai kam unter die Herrschaft der Qing-Dynastie und wurden in ein Verwaltungssystem umgewandelt, das dem der Mongolen ähnlich war, mit fünf Khoshuus und 46 oder 47 Summen. Jeder Khoshuu wurde von einem Richter (nicht erblich) regiert, der nominell vom Qing-Militärgouverneur bei Uliastai ernannt wurde. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Magistrat von Tannu für die anderen als Gouverneur („amban-noyon“, in Anerkennung seines Militärdienstes in der Dynastie) bis 1872 ernannt.

- Tannu, Salajik, Tojin, Chöwsgöl Nuur, Khemchik, Uliastai mit Sitz des Generals „Amban“ (25 Summen), Zasagtu Khan (5 Summen), Prince Sain Noyan Hošo (13 Summen), Jebtsundamba Khutugtus Shabinar (3 Summen).

Tannu-Urianchai sowie Altai Urianchai waren nun von der Quing-Dynastie kontrolliert und bildeten deren nördliche Grenze. Sie standen unter streng definierten Qingregeln, die von Adeligen der Äusseren und Inneren Mongolei, den Dschungaren und Qinghai befolgt werden mussten, um Tribut für die Quing einzuziehen. Nach der Abgrenzung der chinesisch-russischen Grenze durch den Vertrag von Kyakhta (1727) stellte das Qing-Empire Grenzwächter („Jurten Pickets“, Mongolisch: Ger Kharuul) südlich des Tannu-Ola-Gebirges entlang ein, die nun das Tannu-Urianchai von der Äusseren Mongolei nun zu Russland trennten. (Diese Tatsache wurde von den russischen Polemikern des 19. Jahrhunderts und später sowjetischen Schriftstellern verwendet, um zu beweisen, dass Tuwa historisch ein „umstrittenes“ Territorium zwischen Russland und China war.) Der Qing-Militärgouverneur von Uliastai hat während seinen dreijährigen Inspektionsreisen mit Grenzwächtern unter seiner direkten Aufsicht nie die Tannu-ola-Gebirge überquert, um die Region Tannu-Urianchai zu besuchen. Wenn es Probleme mit Offiziellen gab, wurde ein Mongole aus seinem Stab geschickt, anstatt sich selbst der Sache zu widmen. In der Tat gibt es keinen Beweise dafür, dass Tannu-Urianchai jemals von einem hochrangigen Qing-Beamten besucht worden ist (ausser vielleicht im Jahre 1726). Chinesischen Kaufleuten war es verboten, die Gebirge zu überqueren, ein Gesetz, das bis zur Wende des 20. Jahrhunderts nicht aufgehoben wurde. Stattdessen wurden ein paar Tage lang für den Handel in Uliastai für Urianchai-Adelige, die jährliche Pelz-Tribute an den Militärgouverneur lieferten, ausgesetzt, um ihre Gehälter und anderen tribunalen Geschenke (vor allem Stoff aus Satin und Baumwolltuch) vom Kaiser zu erhalten. Somit genoss Tannu-Urianchai eine politische und kulturelle Autonomie innerhalb der Chinesischen Dynastie.

Der Qing-Regierung war eine russischen Präsenz nie willkommen. In den 1860er und 1870er Jahren berichtete der Uliastai-Militärgouverneur mehrmals Peking über die Bewegung der Russen in Urianchai. Sein Verdacht wurde durch andere Ereignisse weiter verhärtet. Bei den Verhandlungen zwischen ihm und Russland, die zu dem Tarbagatai-Protokoll von 1864 führten, das einen Teil der chinesisch-russischen Grenze definierte, bestand der russische Vertreter darauf, dass alle Gebiete im Norden der Qing-Grenzpforten nach Russland fallen. Darüber hinaus erhielt der Uliastai-Militärgouverneur eine russische Karte, die die Tannu-ola-Gebirge als die chinesisch-russische Grenze darstellte. Doch damals, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, war die Qing-Regierung zu sehr von internen Problemen abgelenkt, um damit umzugehen und sich durchzusetzen. Stattdessen wurde es den örtlichen Beamten an der Grenze überlassen, die Russen so gut wie möglich zu verwalten, eine unmögliche Aufgabe ohne Geld oder Truppen. Die Militärgouverneure von Uliastai mussten sich mit schlaffen Protesten und unklaren Untersuchungen zufrieden geben.

Eine russische Besiedlung der Region begann 1839 mit der Eröffnung von zwei Goldminen im Sayan-Gebirge; in den folgenden Jahrzehnten wurden andere Gebiete für den Bergbau genutzt, vor allem im nördlichen Teil von Tannu-Urianchai. Russische Kaufleute aus Minusinsk förderten, besonders nach dem Vertrag von Peking im Jahre 1860, den Aussenhandel mit China. Sie wurden von den „hohen Preisen“ für russische Fertigwaren wie Tuch, Samoware, Messer, Tabak usw gelockt, die Urianchais bereit waren zu zahlen. Bis Ende der 1860er Jahre waren bereits sechzehn kommerzielle „Handelskontore” (zavedenie) in Tannu-Urianchai eröffet worden. Die Urianchais bezahlten diese Güter mit Pelzen und Tierhäuten von Schafen, Ziegen, Pferden und Vieh. Das Sayan-Gebirge zu überqueren, war eine anstrengende Reise und nicht ohne Gefahr; so waren es im Jahre 1880-85 vielleicht nicht mehr als 50 (oder weniger) russische Händler, die im Sommer in Tannu-Urianchai tätig waren, als der Handel am aktivsten war. Eine Russische Kolonisation folgte. Es begann im Jahre 1856 mit dem Einzug der Altgläubigen, die „Seekers of White Waters“ genannt, ein Ort, der nach ihrer Tradition vom Rest der Welt durch unpassierbare Berge und Wälder isoliert war, wo sie Zuflucht vor Regierungsbeamten suchten. Die Nikon-Riten der russisch-orthodoxen Kirche wurden nicht praktiziert. In den 1860er Jahren kam eine andere Art von Flüchtlingen, die aus der Strafknechtschaft nach Sibirien fliehen. Es kamen auch immer mehr Russen an. Kleine Siedlungen wurden in den nördlichen und zentralen Teilen von Tuwa gebildet. Der formale Beginn der russischen Kolonisation in Tannu-Urianchai setze 1885 ein, als ein Kaufmann die Erlaubnis des Generalgouverneurs von Irkutsk erhielt, im heutigen Tuwa zu wirtschaften. Andere Siedlungen wurden gebildet, und im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gab es wahrscheinlich Kaufleute und Kolonisten. In den späten 1870er Jahren und in den 1880er Jahren hatte die russische Präsenz einen politischen Inhalt erworben. 1878 entdeckten die Russen im östlichen Urianchai Gold. Es gab Gerüchte über fabelhaften Reichtum aus diesem Gebiet, und die russischen Provinzialbehörden bei Yeniseisk wurden mit Petitionen von Goldbergleuten überschwemmt, die um Erlaubnis ansuchten. Händler und Bergleute baten die russischen Behörden um militärischen und polizeilichen Schutz. Im Jahre 1886 wurde der Usinsk Frontier Superintendent gegründet, dessen primäre Funktion darin bestand, die russischen Interessen in Tannu-Urianchai mit Urianchai-Adeligen (nicht Qing-Beamten) zu vertreten und Pässe an Russen zu vergeben, die in Urianchai einreisen wollten. Im Laufe der Jahre war die Macht der Regierung über die Russen in der Region durch Polizei, Verwaltung und Gerichte verstärkt. Die Qing haben effektiv ihre Machtansprüche aufgegeben. Kurz nachdem das Amt des Superintendenten erschaffen wurde, brachte die „Sibirskaya gazeta“ eine Sonderausgabe hervor, die der Regierung zu ihrer Schöpfung gratulierte und voraussagte, dass alle Tannu-Urianchai irgendwann einmal Teil des russischen Staates werden würden. Als allgemeine Beobachtung war die zaristische Regierung zögernd gewesen, in Urianchai zu handeln, aus Angst, das Qing Reich zu wecken. Es war in der Regel ein weniger offensichtlicher Ansatz, einer, der von der Kolonisation abhängig war (eher leise) als militärischen Aktionen. Und das ist die grundsätzlich unterschiedliche russische Herrschaft über Tannu-Urianchai aus der Äusseren Mongolei, mit der sie oft verglichen wurde. Im ersteren waren die Russen im wesentlichen Kolonisten; in der letzteren waren sie Händler. Die Russen bauten in Urianchai permanente Bauernhäuser, eröffneten Land für den Ackerbau, errichteten Zäune und erhöhten den Viehbestand. Sie waren gewillt, dort zu bleiben. Eine russische Präsenz entwickelte sich in den nördlichen und zentralen Teilen von Tannu-Urianchai, in Regionen, die spärlich von Einheimischen bevölkert waren. Es war also eher die russische Kolonisation als eine zielgerichtete zaristische Aggression, die dazu führte, dass Tannu-Urianchai letztlich im folgenden Jahrhundert Teil von Russland wurde.


Im frühen 20. Jahrhundert hatte sich die Urianchai-Wirtschaft ernsthaft verschlechtert, was zu einer zunehmenden Armut in der Bevölkerung führte. Die Ursachen waren vielfältig: sinkende Anzahl von Pelztieren wahrscheinlich aufgrund der Überjagung durch Urianchais und Russen; sinkende Anzahl von Viehbeständen infolge des Exportmarktes nach Sibirien; und periodische Naturkatastrophen (vor allem Dürren und Plagen), die eine Maut auf Viehbestände verstärkte. Es gab noch einen weiteren Grund. Der Urianchai-Handel mit Russen wurde auf Kredit durchgeführt, basierend auf einem komplexen System der Bewertung, hauptsächlich an Eichhörnchenfelle gebunden. Als die Anzahl der Eichhörnchen wegen der Überjagung sank, stieg der Preis der Waren. Die Russen manipulierten auch den Handel, indem sie Kreditkäufe zu wachsenden Zinsen ermutigten. Wenn die Rückzahlung nicht stattfand, trieben die russischen Kaufleute das Vieh des Schuldners oder seiner Verwandten oder Freunde ein. Dies führte zu Vergeltungsangriffen durch die Urianchai. Die Situation verschlechterte sich zusätzlich, als die Chinesen ankamen. Obwohl das Qing-Reich die chinesischen Händler aus Urianchai (anders als in der Mongolei und anderen Teilen der Grenze) erfolgreich gehalten hatte, durfte man 1902 die Grenze wieder überschreiten, um der russischen Herrschaft der Urianchai-Wirtschaft entgegenzutreten. Bis 1910 gab es 30 Geschäfte, alles Zweige chinesischer Firmen aus Uliastai. Aus einer Vielzahl von Gründen - aggressiver Verkauf, leichtere Kreditbedingungen, billigere und beliebte Waren zum Verkauf - dominierten die Chinesen bald den Handel genauso, wie sie es in der Mongolei taten. Bald hatten die Urianchais, Bürger und Fürsten gleichermassen, grosse Schulden an die Chinesen angesammelt.

Das Ende der Qing-Regierung kam schnell und Tannu-Urianchai war befreit. Am 10. Oktober 1911 brach die Revolution, um die Qing-Dynastie zu stürzen, in China aus, und bald darauf folgten die chinesischen Provinzen einander, ihre Unabhängigkeit zu erklären. Die Äusseren Mongolen erklärten am 1. Dezember 1911 ihre eigene Unabhängigkeit von China und vertrieben den Qing-Vizekönig vier Tage später. In der zweiten Hälfte des Dezembers begannen Banden von Urianchai mit Plünderungen und chinesische Geschäfte wurden angezündet. Urianchai-Adelige wurden auf ihren politischen Ablauf geteilt. Der Urianchai-Gouverneur (amban-noyon), Gombo-Dorzhu, befürwortete, ein Protektorat von Russland zu werden, in der Hoffnung, dass die Russen wiederum ihn zum Gouverneur von Urianchai ernennen würden. Aber die Fürsten von zwei anderen Khoshuus zogen es vor, sich dem neuen Äusseren Mongolischen Staat unter der theokratischen Herrschaft der Jebstundamba Khutukhtu von Urga zu unterwerfen. Unbeirrt schickte Gombu-Dorzhu eine Petition an den Grenzübergang bei Usinsk, dass er als Führer eines unabhängigen Tannu-Urianchai-Staates gewählt worden sei. Er bat um Schutz und schlug vor, dass russische Truppen sofort ins Land geschickt werden, um zu verhindern, dass China seine Herrschaft über die Region wiederherstellt. Es gab keine Antwort - drei Monate zuvor hatte der zaristische Ministerrat bereits eine Politik der allmählichen vorsichtigen Absorption von Urianchai durch die Förderung der russischen Kolonisation beschlossen. Niederschlag gegen Russland, befürchtete der Rat, könnte China provozieren. Diese Position änderte sich jedoch infolge des Drucks von kommerziellen Kreisen in Russland für einen aktiveren Ansatz und eine russisch geförderte „Petition“ aus zwei Urianchai-Khoshuus im Herbst 1913, die aufgefordert wurden, als Teil Russlands akzeptiert zu werden. Andere Urianchai Khoshuus folgten bald. Im April 1914 wurde Tannu-Urianchai offiziell als Protektorat von Russland akzeptiert.

Nachdem die Äusseren Mongolei die Unabhängigkeit von der Qing-Dynastie und der Republik China im frühen 20. Jahrhundert erklärte hatte, kam die Region Tannu-Urianchai zunehmend unter russischen Einfluss und wurde schliesslich zu einem unabhängigen kommunistischen Staat, die Volksrepublik Tuwa, und 1944 von der Sowjetunion annektiert.

- Tuwiner ist der Name der grössten nichtslawischen Ethnie im Altai-Sajan-Gebiet (Süd-Sibiriens). Sprachlich werden die Tuwiner heute den Turkvölkern zugerechnet. Sie selbst nennen sich Tyva kiži (Südsibirier).
Die Tuwiner gliedern sich in drei unterschiedliche Gruppen: Die mit Abstand grösste Gruppe sind die Tady Südsibiriens. Zu ihnen zählen zudem die Sojon-Urianchai, die im Chöwsgöl-Aimag, der nördlichsten Provinz der Mongolei, leben. und die dort an der Quelle des Jenissey lebenden „Tsaatan“, Rentierleute genannt, werden den Tungusen zugeordnet. In der Westmongolei siedeln die Chomdu und hoch am mongolisch-chinesischen Altai-Hauptkamm schliesslich die Alda.

- mehr Informationen zu den nördlichen Völker Sibiriens


1.8 Baiad (Bayad)

Im 13. Jahrhundert wuchs die Bezeichnung „Mongol“ zum Begriff für eine grosse Gruppe von Stämmen, die unter der Herrschaft von Dschingis Khan vereinigt wurden. Ethnische Unterscheidungen dieser oder Stammesunterschiede waren relativ gering und in der Regel auch keine politischen oder sozialen Gefüge, da die Mongolen im Allgemeinen untereinander friedlich waren.

Die Baiad stammen ursprünglich aus der Region Bayaud (Bayagud) mit Stammesnamen, wie Jida Bayaud (Bayagud von Jida), Bayaud Duklas, Kheeriin Bayaud, die in den östlichen Tälern des Selenge River siedelten, am Fluss Jida und dem russischen Kyakhtinsky-Distrikt.
Sie zogen im 17. Jahrhundert nach Südwesten und spielten eine einflussreiche Rolle im Mongolischen Reich unter Dschingis Khan: Sie wurden später Teil der westlichen Vier-Oirat-Konföderation.

Die Baiad waren die drittgrösste Untergruppe der Mongolen. Ihre Führer waren im Mongolischen Reich sehr einflussreich und waren sowohl unter mongolischen als auch Turk-Stämmen zu finden. Innerhalb der Mongolen verbreiteten sie sich über die südlichen Chalcha in der Inneren Mongolei und den Burjaten. Sie schlossen sich später der Oiraten-Allianz an. Heute siedeln die Baiads hauptsächlich in der westlichen Mongolei.

1.9 Khoton (Khoton – Khotan)

Sprache - Dörbet Dialakt - Oirat Dialekt (Westmongolisch)
Religion - Sunnitischer Islam
Zugehörigkeit - Uiguren

Die Choton sind eine Gruppe in der Mongolei, die mehrheitlich in der Provinz Uvs, besonders im Weiler Tarialan, Naranbulag und Ulaangom siedelt. Während sie bis zum 18. Jahrhundert der Turksprache zugehörten, sprechen sie heute einen Dörbet-Dialekt, der zum Oirat-Volk gehört (Westmongolischer Dialekt). Die Choton gehörten angeblich einem kirgisischen Stamm an und mieden die mongolische Schrift und Kultur. Choton oder Chotong war ursprünglich ein mongolischer Begriff für muslimische Uiguren oder Hui-Leute, d.h. allgemein für chinesischsprachige Muslime.

Die Gruppe der Hui ist die wohl verbreitetste Minderheit im heutigen China. Die meisten von ihnen wohnen in der autonomen Region Ningxia Hui im Nordwesten von China, und es gibt viele Hui-Gemeinden in den Provinzen Gansu, Xinjiang, Qinghai, Hebei, Henan, Yunnan und Shandong.

Chinesisch ist ihre gesprochene Sprache. Sie benutzen auch Wörter aus dem Arabischen und Farsi in ihrem täglichen Umgang und in religiösen Ritualen. Die Hui Menschen leben in den Grenzgebieten Chinas und benutzen oft Dialekte lokaler ethnischen Minderheiten.
Die Gewohnheiten der Hui ist charakterisiert durch die auf geringe Grösse gegebene Konzentration und die weite Verteilung. Die Hui gehören der islamischen Religion an, die einen tiefen Einfluss auf ihr tägliches Leben hat. Für gewöhnlich bauen sie auch Moscheen, die dann zum Symbol der Architektur von grossen Hui Gemeinden wurden.

- Geschichte - Hui ist die Abkürzung für Huihui Nationalität. Ihre Vorfahren waren Huihui Menschen, die vom Osten von China emigriert sind, nach drei Expeditionen von den Mongolen im 13. Jahrhundert. Muslimische Emigranten siedelten sich in den küstennahen Gebieten während der Zeit der Tang Dynastie (von 618 – 907 nach Christus) und der Song Dynastie (von 960 – 1276 nach Christus) im Südosten von China an. Durch die lang andauernde Kommunikation (wie auch durch Verheiratung) mit vielen anderen Nationalitäten in der Geschichte nahmen die Hui viele der Bräuche und Lebensgewohnheiten von den Han, den Mongolen und den Uiguren an und entwickelten daraus die Huihui Kultur.


Five Dynastien


Die Choton verbündeten sich im 17. Jahrhundert mit der westlichen Oirat-Allianz. Nach einer anderen Version soll sich ihr Führer Tseren Ubaschi, ein Dörbetprinz, nach 1753 der Qing-Dynastie zugewandt haben. Sie folgten einer synkretistischen Religion, die einige Aspekte des Islam beinhaltet und traditionell eine Eheschliessung mit anderen ethnischen Gruppen nicht gestattet.

2.0 Dörbeten (Durvud – Dörvöd - Dürbeten - Dörböd - Dörwöd)

Sprache - Oirat-Dialekt (Westmongolisch)
Religion - Buddhismus, Schamanismus

Die Dörbeten waren ein westlich in der heutigen Mongolei siedelnder mongolischer Stamm innerhalb der Oirat-Allianz, nahe der Grenze zu Russland. Im frühen 16. Jahrhundert verliessen die meisten ihrer Vorfahren ihre ursprüngliche Heimat. Sie wanderten über Dschungarien, das jetzt Teil der Xinjiang-Region Chinas ist, zu den Weiden des nördlichen Kaukasusgebirges, um sich dort niederzulassen - in der Hoffnung, bessere Lebensgrundlagen zu finden. Die Dörbeten standen unter der Führung von Dalay (gest. 1637 n.Chr.) und Dayan Ombo, u.a. zusammen mit einer Choschuten-Gruppe unter Führung Khundelen (gest. 1648 n.Chr.) und seinem Neffen Ablay (gest. 1672 n.Chr.). Sie wanderten über Sibirien zum Ural und haben unterwegs wiederholt Torguten und andere Stämme angegriffen.

Die Dörbeten sind heute die grösste Untergruppe in der modernen Mongolei. Sie waren früher einer der Hauptstämme unter der Vier-Oirat-Konföderation im 15. bis 18. Jahrhundert. In früheren Zeiten wurden die Dörbeten und die Dschungaren von Führern der Choros beherrscht. Die Dörbeten verteilen sich heute auf die westlichen Provinzen in der Mongolei, wie auch die zurückgekehrten Kalmücken. Eine kleinere Gruppe siedelt heute in Heilongjiang in China. In der modernen Mongolei findet man die Dörbeten vorwiegend in der Provinz Uvs.

Ein Dörben-Clan siedelte im heutigen Tuwa. Sohors vier Söhne standen im 12. Jahrhundert in der Khamag-Mongolen-Konföderation. Ihre Beziehung zu den Dörbeten ist aber nicht ganz geklärt. Allerdings erschienen Dörbeten im frühen 15. Jahrhundert als Teil der westlichen Vier-Oirat-Allianz. Der Name bedeutet wohl „döröv“; „Vier“ (Mittelmongolisch: dörbe).

Im 17. Jahrhundert war der Führer der Dörbeten Dalai Taidschi. Um die Oiraten zu vereinigen, benutzte Taidschi Dalai die Methode der Ehe, die der Bequemlichkeit. Taidschi Dalai und der Khoschut-Führer Güshi Khan heirateten Schwestern der Torghut-Führerin Kho Orluks. Während der Dalai-Periode (um 1625) lebten die Oirat-Stämme noch in Harmonie. Im Jahre 1616 eröffnete Dalai diplomatische Beziehungen mit dem Zarenreich von Russland. Im nächsten Jahr trat Dalai Sohns Solom Tseren den Kalmücken an der Wolga bei. Im Jahre 1699 trat eine Gruppe der Dörbeten den Don-Kosaken bei und wurde anschliessend Buzava-Kalmücken gennant (russifizierte Kalmücken).

Bei der Rückwanderung wurden Zurückgebliebene westlich der Wolga von den Russentreuen gefangen; da der Fluss nicht gefroren war und die Brücke von den Kosaken gesprengt worden war, konnten die Dörbeten sich nicht der Flucht mit den Torguten 1771 anschliessen. Die Mehrheit beschloss damals, nach Dschungarien zurückzukehren, um der russischen Diktatur zu entkommen. Diejenigen, die in Russland geblieben waren, wurden als Kalmücken bekannt, was bedeutet, „zu bleiben - zurückgeblieben“. Von denen, die Russland verliessen, überlebte nur eine kleine Gruppe die lange und schwierige Reise zurück nach Dschungarien in ihre ursprüngliche Heimat. Nachdem sie im Land ihrer Vorfahren angekommen waren, kamen diese unter die Herrschaft der Mandschu (Qing-Dynastie), die sie aufnahmen und ihnen Land gaben, um ihre Herden zu weiden. Nachkommen findet man noch in der westlichen Mongolei, sowie in der Xinjiang Region und Qinghai Provinz von China. Mittlerweile leben die Dörbeten in ihrer Oirat-Heimat. Sie waren ein wichtiger Stamm unter den Dschungaren. 1753 standen drei ihrer Taidschi der Qing-Dynastie vor. Sie wurden zuerst in der Provinz Bayankhongor angesiedelt und dann in die Uvs-Provinz im Jahre 1759 umgesiedelt. Sie bildeten mit 16 Clans die Sain Zayaatu-Liga. Mit den Dörbeten lebten auch Baiads und eine kleine Anzahl von Chotons zusammen. In den 1880er Jahren beeinflusste die aufkommende Herrschaft der Chalcha ihren sozio-ökonomischen Lebensstil.

Im frühen 19. Jahrhundert teilten sich die Dörbeten auf. Eine kleinere Gruppe lebte im nördlichen Kalmückien, und eine grössere am Manych-Gudilo See (grösster See in der Rostow Region). Die Kalmücken unter Dambijantsan begleiteten die antikommunistischen Störungen und ihre separatistischen Gefühle blieben bis in die 1930er Jahre stark verwurzelt.

Die Dörbeten, wie alle Mongolen, sind bekannt für ihre Liebe zu Pferden; auch sind sie wegen der Veranstaltung von Pferderennen bekannt. Neben Pferden züchteten sie auch Rinder und Schafe. Viele leben als Nomaden mit saisonaler Wanderung mit ihren Herden. Ihre Behausung sind tragbare Zelte (Gers oder Jurten), aus Filz auf Gitterrahmen. Ihre Ernährung umfasst Hirse, Milchtee und andere Milchprodukte (weisse Nahrung), Hammelfleisch und gegorene Stutenmilch (Kümis) oder fermentierte Stutenmilch (Arki - Alkohol). Einige waren sesshafte Bauern und kultivierten Getreide, Mais, Futtergräser, Senfkörner, Sonnenblumen und Melonen. Die Familien bestanden typischerweise aus Eltern und ihren Kindern. Nach der Heirat blieben die Söhne in getrennten Häusern in der Nähe ihrer Eltern. In Regionen, wo noch landwirtschaftliche Arbeiten verrichtet werden, siedeln noch Familieneinheiten, die aus Eltern, verheirateten Söhnen und ihren Familien bestehen, sowie unverheiratete Söhne und Töchter. Die Ehe war früher ein Symbol des Erwachsenen werden, und die Heirat wurden von den Eltern arrangiert, und ein Astrologe (zurchachi) wurde zur Kompatibilität konsultiert. Die typische Dörbet-Tracht umfasst Samthüte, lose Mäntel und stark gepolsterte lange Hosen. Sie rasieren sich oft die Köpfe, bis auf einen kleinen Bereich im Rücken, der für einen Ponyschwanz reserviert wird. Die mündliche überlieferte Poesie ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur. Sie wird traditionell von einem Dichter rezitiert, begleitet mit einer zweiseitigen Laute, „Dombra“ genannt. Zur Gestaltung ihrer Freizeit gehören Geschichten erzählen, Singen, Bogenschiessen, Ringen und Pferderennen. Die Dörbeten, wie andere Mongolen, waren traditionell dem Glauben „Animismus“ (mit nicht lebenden beseelten Dingen) und dem Schamanismus (Glauben an eine unsichtbare beseelte Welt von Göttern, Dämonen und Geistern) angehörig. Die Gemeinden wurden von Schamanen und Medizinmännern betreut, die Krankheiten heilten und Rituale durchführten. Priester durften nur mit Göttern kommunizieren. Im späten 15. Jahrhundert übernahmen sie den tibetischen Buddhismus (Geluga-Schule). Trotz Revolution und Verboten blieben die Schamanen sehr einflussreich. Der Ovoo, ein Steinhaufen, diente als Altar für lokale Geister und als Ort für Durchführung verschiedener Rituale. Sie praktizierten „Himmelbeerdigungen“. Dies bedeutete, dass der Verstorbene auf einem Feld zurück gelassen wurde und von wilden Tieren gefressen werden sollte, bevor die Toten bestattet wurden (Ritual wie bei den Persern).

2.1. Miangad (Myangad – Mingat)

Sprache - Oirat-Dialekt (Westmongolisch)
Religion - Buddhismus, Schamanismus

Die Miangad, eine Untergruppe, gehören zur Gruppe der Oiraten. Sie leben im Miangad Sum im Chöwd Aimag (Khovd in der heutigen Mongolei).

2.2. Dsachtschin - Tsachtschin (Zakhchin – Dzakhchin)

Sprachen - Tsachtchin-Dialekt – Oirat-Dialekt (Westmongolisch)
Religion - Buddhismus, Schamanismus

Die Tsachtschin hatten 16 Tamgas (Siegel) und 30 Clans. Einige von ihnen sind:
Donjooniichon - Damjaaniichan - Shurdaanchan - Baykhiinchan - Emchiinchen - Khereid - Tsagaan Yas - Aatiinchan - Dumiyenchen - Burd Tariatchin - Adsagiinchan - Tavagzaaniichan - Nokhoichon - Khotonguud – Khurmshtiinchan Mukhlainchan

Der Name Tsachtschin bezieht sich auf eine kleine gemischte Untergruppe der Oiraten in der Region der Altai-Bergkette in der Westmongolei in der heutigen Provinz Chöwd (Khovd). Sie standen auch unter der Allianz der Dschungaren und waren verantwortlich für den Schutz der Grenzen.

Die Tsachtschin können im 17. Jahrhundert auf das Dschungaren-Reich bezogen werden, als der westliche mongolische Galdan-Khan eine Gruppe von Oirat-Kriegern vereinte, um die Grenzen im Tianshan-Gebirge gegen die Mandschu zu verteidigen. Diese Gruppe nannte man Tsachtschin (Zakhchin), was wörtlich „Grenzwächter“ bedeutet, was darauf zurückgeht, dass sie in den Grenzgarnisonen stationiert waren und hauptsächlich aus Torguten, Dörbeten, Öölden aus dem Dschungarenreich stammten. Die Tsachtschin, die von den Mandschus der Qing-Dynastie im Jahre 1754 erobert wurden und von Zasagt Khan Ziels Tsevdenjav Gün kontrolliert wurden, zogen dann nach Zereg und Shar Khulsan. Ein Khoshuu (Distrikt) wurde so benannt, und ihr erster Anführer (Zaisan) war Maamuud (Mamad). Mamuud wurde von Dschungaren-König Amarsanaa später getötet. Die Tsachtschins revoltierten zusammen unter Amarsanaa gegen die Qing-Dynastie. Nach ihrer fast völligen Vernichtung durch die Mandschu-Truppen blieben Überlebende im Altai-Gebirge zurück. Später hat das Bogd-Khanat der Mongoljin die Tsachtschin unterworfen, unter dem Dörbet Ünen Zorigt Khan-Ziel. Der südliche Khoshuu hiess „goviinkhon” (Menschen von Gobi), während der Norden „shiliinkhen* genannt wurde (Leute vom Gebirgszug).

Die geographische Isolation und die begrenzte Bewegungsfreiheit trugen zur Erhaltung ihres lokalen Dialektes, ihrer Tradition und ihres musikalischen Erbes bei. Eine starke Abwanderung, die erst in diesem Jahrtausend begann, und die globale Marktwirtschaft beeinträchtigten ihre angestammte Lebensweise. Immer mehr junge Menschen suchen nach einer besseren Zukunft in der Hauptstadt. Dennoch lebt die Mehrheit immer noch als Hirten auf den Hochweiden der Altai-Gebirgskette. Die Religion der frühen Bewohner der Region erkannte nur eine einheitliche göttliche Macht, die im himmlischen Gewölbe lokalisiert war, an. Sie verehrten auch ein bestimmtes Naturphänomen und glaubten an ein Leben nach dem Tode in der Form von Geistern (Dämonen).

Das Kunsthandwerk dieser Menschen, ihre grossen poetischen Talente, ihre epischen Werke und die Lyrik sind hervorragende Zeugnisse einer Vergangenheit. Sänger und Dichter fuhren von Camp zu Camp, sangen ihre Lieder und Epen und sprachen über den Ausdruck der Freiheit und Unermesslichkeit der Steppen. Ihre Lieder sind stark vom Dialekt beeinflusst. Ähnliche Lieder findet man bei den Torguten, die einen ähnlichen Dialekt sprechen (Westmongolisch). Die Gesangsstile sind sehr geschlechtsspezifisch. Frauen dürfen zumindest nicht während einer Zeremonie bestimmte Liedarten wie Epen (tuuli) oder Loblieder (magtaal) vortragen. Häufigste Liederform sind kurzes Lied (bogino duu) und langes Lied (urtiin duu); diese dürfen von Männern wie auch von Frauen vorgetragen werden. Ein Unterschied zwischen den Liedern wird durch die Wahl verschiedener Modalitäten und der Performance und nicht durch einen Lied-spezifischen Stil bestimmt. Die Lieder haben eine variable Anzahl von Strophen mit oder ohne Refrain. Doch kennt man heute aufgrund dieser mündlichen Überlieferung nicht mehr alle Strophen. Ihre traditionellen Instrumente sind die Zwei-Saiten-Laute (tobshuur) und die Zwei-Saiten-Spiessruten-Geige (ikili). Diese Instrumente sind heute seltener geworden, da sie während der sozialistischen Ära durch die Pferdekopf-Geige (morin khuur) ersetzt wurden.

- Informationen zu den Instrumenten und zur Vokalmusik der Mongolen

Ergänzungen zur Vokalmusik und zum Tanz der Tsachtschin:

- Bogino duu (kurzes Lied)
Lieder dieser Art können weiter in „bogino duu“ (kurzes Lied) oder „urtavtar duu“ (ausgedehntes Lied) unterteilt werden. Sie werden von Männern und Frauen vorgetragen und können auch eine instrumentale Begleitung haben.
Sie werden nur in inoffiziellen Situationen gesungen, sind einfacher und variabler als 'urtiin duu' (langes Lied). Sie werden strophisch, syllabisch, rhythmisch gebunden ohne Verzierungen vorgetragen, in einem schlichten Stil. Sie haben einen sehr präzisen Rhythmus und basieren auf einer pentatonischen Skala. Die Lieder sind spontan improvisiert und sind eher satirischer Natur. Sie haben oft Dialogform und handeln von bestimmten Freunden und Begebenheiten. Sie erzählen oft in lyrischer Form von der Liebe, Wiegenlieder, dem nomadischen Alltag oder von Tieren, insbesondere von Pferden. Lieder können auch nach einer bestimmten Situation improvisiert werden, um mit schwierigen Beziehungen oder alltäglichen Vorfällen mit Ratschlägen fertig zu werden.

- Shog duu - sind satirische Lieder, die verwendet werden, um Schuld und asoziales Verhalten auszudrücken, sich über jemanden lustig zu machen oder ihm die Schuld zu geben, sich über schwierige Beziehungen zu beklagen oder alltägliche Ereignisse zu verbreiten, Trunkenheit oder Arroganz. Diese satirischen Lieder sind melodischer gehalten als improvisierte.
Eine andere Art von Aufführung ist das Singen in Form eines Dialogs zur Unterhaltung und Freunde.

- Urtiin duu (langes Lied)
Dieses ist melismatisch reich verziert und gekennzeichnet durch langsame Tempi, lange Melodien, grosse Intervalle; es hat keinen festen Rhythmus.
Dabei handelt es sich um eine sehr alte Form des Vortragens von Liedern, deren Ursprung bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Es ist nicht „urtiin duu“ (langes Lied) wegen der Länge der Lieder, sondern wegen der langen Ausdehnung jeder Silbe bezeichnet. Ein Lied von mehreren Minuten könnte also nur aus wenigen Worten bestehen. Durch einen ausgearbeiteten Gesangsstil erreicht dieses Lied ein hohes Mass an Raffinesse. Dieser Musiktyp ist schwer zu beherrschen und verleiht dabei dem Soloisten viel Platz für hochindividuelle Interpretationen.

Themen sind vor allem die Liebe zu ihrer Heimat, den Altai-Bergen, und das Lob ihrer Schönheit, die weiten Steppen, die Familie und die Tiere (vor allem das Pferd) sowie der Alltag. Diese Lieder werden zu offiziellen Anlässen vorgetragen, aber auch alleine, oft beim Reiten. In alten Zeiten hat man die gerittene Strecke in Anzahl gesungener langer Lieder gemessen.
Die Aufführung erfordert grosse Talente und Fähigkeiten in der Atmung, wie auch ein Beherrschung der Kehlgesangtechnik. Ihre Melodien zeichnen sich durch Sprünge aus, die Anzahl der Pausen wird reduziert und die Stimme ist so lange wie möglich zu halten. Sie basieren auf pentatonischen Tonlagen, Prosaform und reduzierter Rhythmik, das Tempo ist sehr langsam.

- „Urtiin duu“ kann in drei Untergruppen aufgeteilt werden:
'aizam urtiin duu' (majestätische lange Lieder), 'tügeemel urtiin duu' (normales langes Lied) und 'besreg urtiin duu' (abgekürzte langes Lied).
Die Tsachtschchin kennen nur die letztere Form. Einigen Strophen oder der Refrain können vom Publikum mitgesungen werden. Die Strophen werden manchmal in Dialogform von zwei Sängern vorgetragen.
Die Interpreten können sowohl Männer als auch Frauen sein, und diese sind sehr hoch geschätzt. Bei den Tsachtschchin werden solche Lieder ohne Begleitung einer tobshuur (Zwei-Saiten-Laute) und die ikili (Zwei-Saiten-Spiesruten-Geige) vorgetragen.

- Biyelgee tatlaga (westliche mongolische Tanzform)
Die Begleitung zum Tanz „Biyelgeeerfolgen kann entweder instrumental oder stimmlich in Form eines 'bogino duu' (kurzes Lied) sein.

- Karte der Verbreitung der Mongolischen Sprachen
- weitere Informationen zu den Reiternomaden
- weiter Informationen zu den südlichen Völkern in Sibirien

2.3. Kasachen (Kazakhs) in der Westmongolei

Die Bergkasachen in der Mongolei gehören zu einer grösseren Gruppe im Westen der Mongolei, die vor allem im heutigen östlichen Kasachstan und dem Russischen Altai lebt. Ethnisch gehören sie zu den Turk-Stämmen und sind die zweitgrösste muslimische Gruppe Zentralasiens. In der Vergangenheit waren sie eine sehr einflussreiche unter diesen verschiedenen ethnischen Gruppen in Zentralasien. Sie entwickelten eine deutliche Identität im späten fünfzehnten und frühen sechzehnten Jahrhundert. Im neunzehnten Jahrhundert eroberten die Russen Zentralasien. Sie beherrschten schliesslich das gesamte Gebiet von Kasachstan. Etwa die Hälfte der kasachischen Bevölkerung wurde während des russischen Bürgerkrieges der 1920er und 1930er Jahre getötet. Während dieser Zeit flohen viele nach China und in die Mongolei.
Die jetzt in der Mongolei Lebenden bilden die grösste nicht-mongolische Volksgruppe. Doch ist ihre Zahl rückläufig, da viele in ihre Heimat, Kasachstan, zurückgewandert sind.

Nach der Dschungaren-Revolte (1864-77) wanderten Kasachen ins Altai-Urianchai-Gebiet ein. 1940 bildeteten die Altai Urianchai und Kasachen die Provinz Bayan-Ölgii.

Kasachen (Kazakhs in Kosh-Agatsch) - Russischer-Altai

Ursprünge zu erhaltenen alten Ritualen sind hier im Stammgebiet der Altaischen Kasachen noch zu finden, die stellt Parallellen zu den Kasachen in Kasachischstan her. Sie sind Anhänger des Islam. In Liedern werden Erinnerungen ihrer Zugehörigkeit zu grossen Stammes- und Clan-Gruppen wie Nayman, Kerey, Samay, Karatay, Uak etc. und deren Heldentaten gepriesen. Man findet auch Spuren eines vergangenen Schamanismus vor deren Islamisierung. Verehrungszeremonien aus alten Quellen im kasachischen Ritual sind dokumentiert. Dabei handelt es sich um Rituale, die auch unter den im Altai neben ihnen siedelnden Telengit (Turkstamm) üblich waren.

Bewahrt sind diese in den lokalen Liedern, in Geschichten, Mythen, Epen, Legenden und Sagen; insbesondere in Lobliedern über Berge, über Schöpferwesen oder Ahnen. Kasachen wie auch Telengiten kennen solche traditionellen Vorstellungen ihrer Weltanschauung und sind auf Jahrhunderte alten Überlieferungen begründet. Bestimmte Berge waren oft heilige Orte für Clans und Stämme. Jeder Clan (seok - uul) hat seinen Heiligen Berg (yiyk tuu). In diesem Animismus galt die Natur als beseelt und ist komplett von Geistern umgeben. Jede Landschaft, jeder Berggipfel, jede Quelle, jeder Fluss und jede Jahreszeit hat einen eigenen Geist oder Meister (eezi), die mittels Anbetung und Ritualen um Schutz und Wohlstand gebeten werden. Jeder Clan oder Stamm hatte auch seinen eigenen Berggeist oder Beschützer (tuu eezi), die in Epen, Mythen, Legenden und Geschichten erwähnt werden.

- Totemismus - eine Überlieferung, dass bestimmte Gruppen von Menschen mit bestimmten Tieren verwandt sind.
Viele Clans haben ihre eigenen Totem (bayana), ein Signet oder Stempel (tanmu -tamgas).
Der Nayman Clan hat ein Reh, einen Adler, einen Auerhahn oder Wolf; der Mundus Clan trägt einen goldenen Adler, die Eule oder einen Stier; der Komdosh Clan besitzt einen Otter und so weiter.

- Loblied – „Loben des Altai“ war ein Ritual zu Beginn des Sommers oder Herbstes (jazhyl bür) - „grüner Zweig“, (sary bür) - „gelber Zweig“.
Anfang des Sommers bitten die Bewohner höhere Mächte um das Gedeihen der Herde, um gute Ernte und Wohlstand für die Bevölkerung. Im Herbst bitten sie um Schutz für den kommenden Winter, eine gute Ernte und ein gutes Ende einer schwierigen Zeit.
Im mongolischen Altai pflegt man diesbezüglich einen besonderen Gesangsstil, der als Loblied - „Altai maktaal“ oder „Loben des Altai“ bekannt ist.

- „Anbetungsrituale” werden an Kraftorten wie heilligen Plätzen und anderen mystischen Orten zelebriert.

- „Zeremonie an Heilquellen” (arzhans) für Gesundheit, Wohlstand, Frieden etc.

- Rituale in der Form von Gottesdiensten mit Opfergaben fanden am Fusse von Bergen, an Kraftorten, Flüssen, für Tiere und die Natur statt. Diese wurden von Priestern zelebriert.
Solche Rituale wurden nicht nur an heiligen Orten, die mit Gemeinschaftserlebnissen verbunden sind, zelebbriert, sondern sie wurden auch im Alltag oder mit Personen im Haus oder in der Umgebung von Schamanen praktiziert.

Feldforschungen lassen erkennen, dass Berggipfel für eine lokale Bevölkerung in der Tujasteppe und Umgebung von Kosch-Agatsch als heilig galten. Viele Gipfel werden mit dem Begriff „heilig” (yiyk ) benannt und bereits in alttürkischen Inschriften erwähnt. Solche heiligen Berge standen unter einer Reihe von strengen Regeln: sie durften nicht, ohne um Erlaubnis gebeten zu haben, bestiegen werden, und die Jagd auf Tiere war verboten. Es fanden periodische Weihen mit rituellen Handlungen an errichteten Altären statt.
Ebenfalls weisen Funde und Texten auf bedeutende Plätze wie u.a. dem Ukok Plateau, einem Ort, der für die im Altai siedelten Völker heilig war, hin. Sie waren auch Orte mit Grabstätten von spiritueller Bedeutung und wurden in der Nähe von Winterquartieren errichtet.

Ukok Plateau
Die Bewohner des Altai verehren das Plateau als heilig, als den Ort, wo die Seelen ihrer Vorfahren ihre Ruhe finden. In der alttürkischen Sprache wird das Wort Ukok als «Beerdigungstragbahre» bezeichnet. Ende des vergangenen Jahrhunderts wurde in einem der Gebirgskämme des Plateaus von Archäologen die Mumie einer jungen Frau gefunden.


Ukok Ak-Alakha River


- Mehr Informationen zu Archäologischen Funden der Steppenkulturen - Burials and Mound

Kasachischen Siedler, deren Bildung einer Diaspora bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts abgeschlossen war. Eine kasachische Migrationsroute führte von Ost-Kasachstan in den Altai am Ufer des Kara-Alakha Flusses Ende des 19. Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhunderts. Dort gab es eine Siedlung mit Weide von Dschingistai Kazakhs (Karatays), am Zusammenfluss von Kara-Alakha und dem Ak-Alakha-Fluss. Man fand an dieser Stelle ihre Clan-Begräbnisstätte, Ungewöhnlich war, dass ein kasachischer islamischer Friedhof (Cob und hölzerne Mausoleen) auf einer alten Grabstätte auf einem Grabhügeln genutzt wurde, der aus einer frühen skythischen Ära stammt, wo einst die legendären Tokhtamys, Führer von frühen Siedlern, begraben waren. Im kasachischen Dorf Dzhazator wird heute noch ein Clan-Objekt zur Anbetung verehrt.

- Lebewesen sind göttlicher Abstammung und ihre Welt ist harmonisch und schön. Sie wurde von Kudai (auch Ülger) dem Schöpfer geschaffen wurden. Wichtige Himmelsgötter sind Uch-Kurbustan, Tengri, Khorbustan und der unterirdische Meister Erlik-Bya.

- Verehrungen von Pflanzen wie Bucht-Terek (eine heilige Pappel), Bucht-Kayyn (eine heilige Birke), Mosh-Agash (Sibirisch Kiefer), Archin (Wacholder).

- Kleidung und Schmuck dürfen nur aus Häuten himmlischer Kreaturen genäht und getragen werden, so etwa Kisch (Zobel), ein Geschöpf des himmlischen Gottes.
Verboten war es, Kleidung zu tragen, die von „unterirdischen“ Geschöpfe stammt, wie Toogry (Moschushirsch), Boorsyk (Dachs).

Eine Überlieferung solcher Tradtitonen der älteren Generation ist durch eine rasche gesellschaftliche Veränderung weitgehend verloren gegangen. Wissen über Rituale und Heilung mithilfe Pflanzen spielen heute noch eine bedeutende Rolle, aber nur in schamanischen Praktiken.

2.5 Altaier - Turkstämme im Russischen Altai

Altaier ist eine ältere Bezeichnung für eine Gruppe turksprachiger Stämme, deren Siedlungsgebiet in der russischen Republik Altai sowie in der Region des Altai-Gebirges liegt. Sie gingen aus altturken und mongolischen Ethnien hervor, die sich hier vermischten. Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die Altaier ein Volk oder eine Gruppe eng verwandter unter verschiedener Ethnien darstellen. Dasselbe gilt für die altaische Sprache. Die Gesamtgruppe der Altaier gehört zu den indigenen sibirischen Völkern (bis 1948 offiziell als Oiroten bezeichnet).

Die Altaier unterteilen sich in eine nördliche und eine südliche Gruppe.

- Im Russischen Reich war die nördliche Gruppe unter den Bezeichnungen Kusnezker Tataren (kusnezkie tatary) oder tschernowye tatary oder Oiroten (orioty) bekannt, zu ihnen gehörten die Tubalaren (russ.: tubalary), die am linken Ufer des Flusses Bija und am nordöstlichen Ufer des Telezkoje-Sees (russ.: Telezkoje osero) siedelten. Ihre Zahl lag 2002 bei 1565. Die Tschelkanen (auch: Lebediner, 2002: 855) siedeln im Tal des Flusses Lebed, die Kumandiner (2002: 3114) leben am Mittellauf der Bija. Die Chelkans (gebürtiger Name - Shalgan) sind ein kleines Turk-Volk, das zusammen mit der Altay-Volksgruppe und mit den im Kemerowo-Oblast Shors verwandt sind; Allerdings werden sie als eigenständige ethnographische Gruppe anerkannt.

- Zur südlichen Gruppe gehört die grösste Untergruppe, die wie die Gesamtgruppe Altaier genannt wird (2002: 67.239). Die Telengiten (2002: 2399) siedeln an den Flüssen Tschulyschman, Tschuja und Argut. Die Teleuten (2002: 2650) leben überwiegend im Bezirk Belowo der Oblast Kemerowo, einem kleineren Teil in der Republik Altai. Die Telesen (Bevölkerungszahl unbekannt) siedeln an den Flüssen Tschulyschman und Tschuja, und die Majmalaren (in der Volkszählung 2002 ebenfalls nicht erfasst) am Fluss Majma.

Sie haben Fähigkeiten in der Metallverarbeitung aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. Übernommen und kamen im 18. Jahrhundert mit den Russen in Kontakt. In der zaristischen Zeit wurden die Altay-Menschen noch als Oirot oder Oyrot bezeichnet (dieser Name bedeutet Oirat und würde später für die Autonome Oblast Oyrot weitergeführt). Sie waren ursprünglich nomadisch, mit einem Lebensstil auf der Grundlage von Jagd / Fallenstellen und Pastoralismus (vor allem Rinder, Schafe, Ziegen), aber viele von ihnen liessen sich infolge des russischen Einflusses zu Siedlern und Christen umformen. In Bezug auf ihre ursprüngliche Religion blieben einige von ihnen Tengristen oder Schamanisten. Im Jahre 1904 entstand eine religiöse Bewegung namens Ak Jang (White Faith) oder Burkhanismus, vielleicht als Reaktion auf die russische Besatzung und deren Besiedlung.

- weitere Informationen zu den Altaiern