Face Music - Field research in Eastern Kazakhstan
  • Feldforschung in Ostkasachstan – Russische und Kosaken Lieder




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P & C December 1998
- Face Music / Albi

- last update 03-2016


more information: Field Research in Eastern Kazakhstan in German

Expeditionen ins Buchtarma-Tal am Oberlauf des Irtysch im östlichen Kasachstan in den Jahren 1985, 1995 und im Oktober 1998
- Reiseskizzen zusammengestellt von Olga Abramova (Direktorin des Folklore-Zentrums Pesnokhorki in Baranaul)

- 1985

Endlich ist mein Traum, die Region Belowodje kennenzulernen und mit den Menschen dort zu sprechen, Wirklichkeit geworden. Nach meiner Rückkehr vom XII Jugendfestival im August 1985 startete ich anschliessend mit Musikschülern eine neue Expedition ins Buchtarma-Tal, das eine reiche Fundgrube für meine Liedersammlung und einen Weg dazu, meine Kenntnisse über Volkstradition zu verbessern, darstellt. Wir besuchten die Dörfer im Syrjanowskojegebiet: Krestowka, Snegirjowo, Turgusun, Sredigomoje. In diesen Dörfern sind wir auf Experten wie Praskowja Fillipowna Okonetschnikowa (1902 - 1995), Alexandra Andreewna Golowina (1913 - 1995), Warwarl Epifanowna Podoseewa (1918), Alexandra Epifanowna Kusnezowa (1922), Anna Timofeewna Chishnjakowa (1929), geb. im Dorf Krestowka, Praskowja Filipowna und Alexandra Andreewna, die uns ihr Wissen darüber vermittelten, was sie in ihrer Jugend von den Eltern und Grosseltern gelernt hatten, gestossen. Sticken war damals ein sorgfältig gepflegtes Handwerk. Dieses Wissen wurde von Generation zu Generation weiter gegeben. Während der Expedition haben wir auch Karawaewa Feodosija Grigorjewna, geb. 1929, aus Kershakow getroffen. Auf dieser Expedition ins Buchtarma-Tal haben wir für unser Museum in Barnaul viele interessante Stücke geschenkt bekommen: Trägerkleider, Schürzen, Ärmelschoner, Gürtel usw. Vieles wird heute im Ethnografischen Museum in der Stadt Ust-Kamenogorsk gezeigt (heute im östlichen Kasachstan). Ein weiteres Heimatmuseum in Sachen traditionelle Kleider ist das Schemonaichenski Museum. Ich hoffe, diese Sammlungen werden für unsere Nachfahren auch weiterhin aufbewahrt.

- 1995

fand eine Expedition ins Dorf Turgusun statt. Während dieser Expedition ist es uns gelungen, bessere Fotoaufnahmen zu machen. Bei dieser Expedition konnten wir eine Anzahl von Liedern aufzeichnen, was vor 10 Jahren bei meiner ersten Expedition noch nicht möglich gewesen war. Wir haben Hochzeitslieder und Kosakenlieder, die im Programm des Dorf-Ensembles vorgetragen wurden, auf Band aufgezeichnet. F.G. Karawaewa war die Verantworliche für dieser Folkloregruppe im Dorf Turgusun. Mitwirkende waren: Wasiljewa Ekaterina Sidorowna (geb.1930), Saweljewa Anna Michjlowna (geb. 1923), Karawaewa Feodosja Grigorjewna (1929), Tscheremnowa Ewdokija Ermolewna (1926), Wasiljewa Stepanida Iwanowna (1930), Droshshina Ljubow Markelowna (1941).
Im weiteren haben meine Tochter Elena und mein Schwiegersohn Igor die Gelegenheit genutzt, Dokumente ihrer Vorfahren aufzuzeichnen. Somit war eine vollständige Dokumentation der Lieder dieser Dorfgemeinschaft für eine kommende Generation ausreichend gesichert. Das Ensemble hat in all den Jahren viele ihrer Lieder selbst auf ein Tonband aufgenommen. Wir durften diese nun überspielen und besitzen somit für unserer Musikschule in Barnaul für Studenten solche Orginalaufzeichnungen. Dabei handelt es sich wahrlich um eine bedeutende Sammlung, die der Nachwelt erhalten bleiben soll.

Dank gilt diesen Vorfahren, die bewusst hier einen Beitrag, eine Mission zur Erhaltung einer Tradition geleistet haben.

- Oktober 1998

- Fand eine weitere Reise in das Buchtarma-Tal mit meiner Tochter Elena und meinem Schwiegersohn Igor statt - eine Reise ins südliche Altai, ins östliche Kasachstan in die Region Semipalatinski (Semey) am oberen Irtysch.

Wir sind zum Kasachischen Altai aufgebrochen. Im Gebiet des Dorfes Lokot stiessen wir auf malerische Landschaften, mit sanften Hügeln und den gelb-rot-grün gefärbten Herbstwäldern. Die Strasse war nicht besser geworden. Im Dorf Tretjakowo gab es kein Benzin. Nun war auch die asphaltierte Strasse zu Ende. Die Geschwindigkeit musste wegen der Schotterstrasse auf 40-20 km/h reduziert werden. Endlich kamen wir an das Kasachische Zollamt: wir näherten uns Igors Heimat. In Belusowka waren wir gezwungen, 76 Oktan zu tanken. Bis Ust-Kamenogorsk waren es noch 7 Kilometer. Die Wohnung, wo wir übernachten konnten, haben wir schnell gefunden. Die Hausherrin Wera Michailowna, die gerade aus Deutschland zurückgekommen war, hat uns mit ihren Whisky bewirtet.

Am nächsten Tag folgte ein Besuch im Ortsmuseum. Nach einem kurzen Arbeitstag haben wir Material über die Kosaken aus einem Buch, datiert 1895, aufgezeichnet, und Texte von Kosakenlieder einer Sammlung gleichen Jahres kopiert sowie Fotos und Videoaufnahmen von Trachten der Kershakow gemacht. Nachmittags sind wir zeitig in Richtung Gebirge ins Buchtarminskaja-Tal (Buchtarma, ein Nebenfluss am Oberen Irtysch) aufgebrochen. Der Weg zum Dorf Perwomeiskoje war nicht anstrengend. Die herrliche Landschaft hat uns begeistert. Endlich sind wir in Igors Geburtsort angekommen. Hier haben seit 3 Jahrzenten seine Vorfahren das Land in Belowodje bewirtschaftet. Das einst blühende Dorf war ausgestorben und zu Staub zerfallen. Die Bewohner trinken, das Kulturhaus funktioniert nicht mehr. Die letzten nicht nach Deutschland zurückgewanderten Bewohner versuchen, irgendwie zu überleben. Im Dorf gibt es noch 5 - 10 Schweine und 2 - 4 Kühe. Vom Sowchos (Kolchose) ist nichts erhalten geblieben. Zur Zeit funktionieren nur noch privat gehaltene Farmen und Bauerngemeinschaften. Sehr viel Land ist heute mit Sonnenblumen bestellt. Der Fischfang in der Buchtarma und im Stausee ist spärlicher geworden.

Weiterfahrt ins Dorf Krestowka. Die Morgensonne hat neue Farben gebracht, und auf dem Pass wurden wir von einem unbeschreiblichen Panorama und klarer Sicht belohnt. Im Dorf wurden wir unangenehm überrascht. Auf der Behörde wurde uns mitgeteilt, dass Podoseewa Warwara Epifanowna, geb. 1918, und Kusnizowa Alexandra Epifanowna, geb. 1922, auf Urlaub nach Russland gefahren waren, und dass Okonetschnikowa Praskowja Filippowna, geb. 1909, und Golowina Alexandra Anufriewna, geb. 1915, bereits verstorben waren. Glücklicherweise hatten wir ihre Lieder früher aufgezeichnet. Geblieben ist uns nur Chishnikowa Anna Timofeewna, geb. 1929. Sie trug zusammen mit ihrer Schwägerin Tschemjakowa Ewdokija, geb. 1937, für uns einige Lieder zur Aufzeichnung vor. Wir durften von Okonetschnikowa Praskowja Filippowna noch Videos und Fotos ihrer Kostüme machen. Weitere Entdeckungen machten wir bei Fjodorowa Maria Nikititschna, geb. 1920, die erst kürzlich vom Nachbardorf Tschapaewo hierhergezogen war.

Mittags sind wir ins Dorf Snegerjowo weitergefahren. Unsere Ankunft war für die älteren Frauen unerwartet. Mit viel Aufwand konnte man das Dorfensemble ins Haus der Hauptsolistin Negatschjowa Maria Ewojlowna, geb. 1923, trommeln. Die hohe Stimme führte Proletarskaja Maria Kirillowna, geb. 1923. Die mittleren Stimme hat Natarowa Maria Iwanowna, geb. 1937, die Jüngste von alIen, gesungen. Negatschjowa Maria Iwojlowna, Lipuschina Raisa Micheilowna, geb. 1930, und die ehemalige Leiterin Jamschikowa Anna Semjonowna, geb. 1941, haben die tiefen Stimmen vorgetragen. Wir durften glücklicherweise alles aufzeichnen. Wir haben ihnen als Dankeschön zu dritt einige Snegerjowound Tscharyschskije-Lieder vorgetragen, die wir von den Geschwistern Werschinin aus dem Dorfe Tulata aus dem Tscharyschskij Rayon bekommen hatten.

Anschliessend sind wir ins Dorf Turgusun aufgebrochen. Kurz nach der Ausfahrt zu Snegerjowo hielten wir an, um den Fluss Buchtarrna zu geniessen, der seine Quelle in China zum Stausee hinter Turgusun hat und anschliessend zum Irtysch genannt wird. Bei unserer alten Bekannten Karawaewa Feodosija Grigorjewna, geb. 1929, durften wir endlich ihre Sammlung auf Video und Fotos aufzeichnen. Sie hat uns aber am Ende des Treffens noch einen Gürtel und das Trägerkleid mit den Ärrnelschonern, die weit über 100 Jahre alt waren, für das Museum geschenkt. Es war nicht einfach, aus Turgusun wieder wegzukommen: es gab keine eigentlichen Strassen. Wir sind aber abends doch in Perwomajskoje angekommen, wo uns Ludmila Kakaulina zum Abendessen erwartete.

Auf dem Rückweg nach Ust-Kamenogorsk regnete es. Wir hatten uns mit Alexander Andreawitsch für ein Treffen mit seinem Ensemble Bastenki für einen Abend verabredet. Das Treffen mit Jakowlew A.A. und seinem Ensemble war sehr interessant. Es wurde uns ein vielfältiges Repertoire vorgetragen, und auf unsere Bitte hin sangen sie nur Lieder aus dem Rudni Altai. Einen enormen Schatz an Liedgut hat man hier angereichert, dank der Expeditionen von Scharabina Tatjana, die wir leider nicht angetroffen hatten. Zwischendurch haben sie uns über die Trachten erzähIt, die sie behutsam in ihrem Museum aufbewahren. Wir durften alles auf Video und Band aufzeichnen. Am nächsten Tag sind wir wieder nach Hause nach Barnaul zurück gefahren.

- mehr Informationen über: Kleider, Kopftücher, Stickereien etc.dieser Siedler im Südaltai

© 2007 - Überarbeitet von Albi and Hermelinde Steiner

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