Face Music - Catalog - Ensemble Pesnokhorki
  • Ensemble Pesnokhorki - Vol. III - Traditionelle Lieder der Kosaken




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P & C December 1998
- Face Music / Albi

- last update 03-2016


- FM 50021 - P & C 2007
more information songs in German

- Die Kosaken

Das Kosakentum ist eine der originellen und bedeutenden Erscheinungen in der Geschichte Russlands. Im 16. Jahrhundert in südwestlichen, südlichen und südöstlichen Gebieten, in der Region Moskau, in Weissrussland und in der Ukraine entstanden Kosakengemeinschaften und leisteten Russland wichtige Dienste bei der Kolonisation neu eroberter Gebiete und bei der Verteidigung der Grenzen. Sie beeinflussten auch die innere Staatsordnung und den Verlauf der historischen Entwicklung des Landes.

Mehr Informationen zu den Kosaken findet man in den von Face Music veröffentlichten ersten zwei Alben von Ensemble Pesnokhorki - Vol. I, FM 50017 und Vol. II, FM 50019, sowie im Album des ukrainischen Ensemble Khreshchaty Yar - Vol. I, FM 50031.

- map sketch Host of Cossacks


- Die Don-Kosaken


In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts existierte am Fluss Don eine erste Gemeinschaft. Gleichzeitig enstand in der ukrainischen Steppe eine ähnliche Gemeinschaft, die Saporoscher Sitsch.

Der Aufbau solcher Kosakengemeinschaften war überall gleich. Es galt das Gemeineigentum an Grund und Boden und kein Privateigentum an Liegenschaften, volle Gleichheit für alle Gemeindemitglieder und eine von der Gemeinschaft für eine bestimmte Frist gewählte Verwaltung, die gegenüber der Gemeinschaft für ihre Tätigkeit rechenschaftspflichtig war. Die Gemeinde durfte ihre Verwaltung vor dem Ablauf der Frist erneuern und Neuwahlen bestimmen.

Im Unterschied zu der Saporoscher lebten die Don-Gemeinschaften familienweise in ihren Siedlungen oder Städtchen, die sich am Fluss Don und seinen Nebenflüssen Medwediza, Khoper, Donez und Scherebez befanden. Mitte des 17. Jahhunderts gab es rund 30 solche Siedlungen.

Neben Feldzügen betrieben die Kosaken Fischfang und Jagd. Das Korn bekamen sie von der Regierung für erbrachte Leistungen und teilweise auch durch den Handel mit Bewohnern nachbarlicher Gebiete, mit denen sie Fisch und auch türkische oder tatarische Waren tauschten. Nur die Verwaltung des Heeres bei Feldzügen wurde in den Händen eines Kosakenanführers (= Ataman) konzentriert, der von der Kosakenversammlung ("Krug", russisch für "der Kreis") gewählt wurde. Sein Gehilfe wurde 'Jessaul", "Kosakenrittmeister", genannt, und für den Schriftverkehr war ein Heeresamtschreiber zuständig. Diese wurden auch von der vereinigten Kosakenversammlung gewählt.

Zuerst diente den Kosaken Werchnije Rasdory als Hauptsitz, später wurde die angeblich von Gebürtigen aus der Ukraine im Jahre 1570 gegründete Siedlung Tscherkassk gewählt. Auch siedelten sich viele aus der Ukraine und aus Gebieten des Zaren kommende Menschen am Don an. Je nach Steigerung der Kosakenmacht wurden deren Überfälle gegen türkische oder tatarische Gebiete immer forscher. Der türkische Sultan forderte vom Moskauer Zaren, diese Überfälle zu stoppen. Der meinte jedoch, es handle sich dabei nicht um seine Staatsangehörige, sondern vielmehr um entflohene Diebe, die niemandem die Macht zugestanden hätten. Dennoch unterhielt die russische Regierung Beziehungen zu den Kosaken und sandte ihnen heimlich Tribute wie Korn, Waffen und Salpeter. Solche von der Moskauer Regierung unter dem Zaren Fjodor I. (1584-1598) unternommenen Versuche, als Vermittler zwischen den Kosaken und der Asower Bevölkerung einzutreten, misslangen. In der Zeit der Wirren beteiligten sich die Don-Kosaken aktiv an den damals häufigen Aufständen und unterstützten alle Usurtataren. Aufstände am Don hörten erst nach der Wahl von Michael I. (1613-1645) zum Zaren auf. Seit dem Jahre 1623 unterstanden die Don-Kosaken der Kanzlei für auswärtige Angelegenheiten, und es wurden Ihnen jaehrlich Zarenverleihungen zugesandt; dazu gehörten Geld, Korn, Stoffe, Waffen und Munition. Das hielt die Kosaken aber überhaupt nicht davon ab, ihre eigene, von Moskau unabhängige Politik weiter zu verfolgen, Kriegszüge über das Schwarze Meer zu organisieren, die Krim und die türkischen Randbezirke zu berauben und zu verwüsten. Nach zahlreichen Beschwerden und Mahnungen des türkischen Sultans und des Krimer Khans sandte Zar Michael I. im Jahre 1630 den Don-Kosaken ein Ungnadeschreiben, das einen vom Patriarchen unterschriebenen Kirchenbann für das Don-Kosaken-Heer enhielt. So kam es erstmals zu einem Abbruch der Beziehungen zwischen den Don-Kosaken und der Zarenregierung.

Zwei Jahre lang gab es zwischen den Don-Kosaken und der Moskauer Regierung keine Beziehungen. Erneuert wurden diese vom Zaren Michael I. im Jahre 1633, weil er das Heer für den kommenden Feldzug nach Polen brauchte. Der Zar verzieh den Kosaken und lud sie wieder ein, dem Staat zu dienen. Nach den zahlreichen Schlachten gegen Nogajern-, Krimer- und Asower-Tataren und Türken entschieden die Kosaken sich, endlich einen freien Weg zum Meer abzuringen. Im Jahre 1637 eroberten sie im Sturm die Region Asow, und 1641 befreiten sie die Stadt von der türkischen Armee, die jedoch vergeblich versuchte, mit einer Belagerung die Stadt zurückzugewinnen. Nach diesem Unternehmen war das Kosakenheer völlig erschöpft, und man bat die Moskauer Regierung, Asow den staatlichen Ländern anzugliedern. Eine vom Zaren einberufene Ständeversammlung erklärte sich gegen einen Krieg mit den Türken. Der Moskauer Staat war zu schwach und verarmt. Man schickte den Kosaken den Befehl, Asow zu verlassen. Die leere Stadt wurde von den Türken wieder besetzt. Man nutzte die Kraftlosigkeit der Kosaken und zerstörte deren Siedlungen Manytsch, Jar, Tscherkassk und drängte die Kosaken zurück bis nach Werchnije Rasdory. Nach kurzer Zeit eroberten die Kosaken ihre eingeäscherten Siedlungen zurück. Im Jahre 1647 versuchten die Asower, Krimer, Nogajer und Tscherkassen, diese Siedlungen durch langfristige Belagerung wieder zurückzuerobern. Das Kosakenheer wurde zunehmend schwaecher, und man war gezwungen, den Zaren um Hilfe zu bitten. Dieser schickte Strelizen und freie Menschen an den Don. Den Türken gelang es somit nicht, die Kosaken mit Feuer und Schwert auszurotten. Doch wollte man ihnen den Weg zum Meer versperren; zu diesem Zweck baute man bei Asow auf beiden Donufern Türme, um eine freie Durchfahrt mit Ketten zu verhindern. Ein Versuch mit aus Moskau gekommener Verstärkung, diese Türme einzunehmen, misslang. Die Kosaken bauten deshalb einen Kanal, den "Jerik", durch den sie wieder mit ihren Schiffen ins freie Meer gelangten, um erneut türkische Schiffe und Siedlungen zu berauben.

- 8. Poekhal kazak na chushbinu - Der Kosak ist in die Fremde geritten
Lyrisches Lied der Don-Kosaken der Staniza Zimnyatski, Rayon Serafimowitschski, Wolgograd.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Der Kosak ist mit seinem treuen Pferd in die Fremde geritten und hat seine junge Frau im Elternhaus gelassen. Sie schaut morgens und abends aus dem Fenster und wartet auf seine Rückkehr. Ein Vögelchen zwitschert, wie es dem Kosaken in der Fremde ergangen ist und wo nun seine Knochen unter dem Schnee begraben liegen.

- 9. Vospoil voskormil ya kundyubochku svoyu - Ich habe meiner Liebe Essen und Trinken gegeben
Tanzlied der Don-Kosaken der Staniza Nigniy Erohin, Rayon Kamenski, Wolgograd.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Harmonika, Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Löffel, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Ich habe meiner Liebe Essen und Trinken gegeben und möchte sie heiraten. Aber wegen böser Leute konnte ich dies nicht. Bleib allein, meine Liebe, ich komme zu dir, wenn das grüne Gras hoch wird.

- 10. Ay, polno, brattsy, nam krushit'sya - Schluss damit, sich Sorgen zu machen
Lyrisches Lied der Don-Kosaken der Staniza Ust-Buzulukskaya, Rayon Alexeyewski, Wolgograd.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Hören wir auf, Brüder, traurig zu sein und uns Sorgen zu machen. Wir wollen uns unterhalten und vor Kummer ein Lied über unser Kosakenleben singen. Schlecht ist unser Leben, gut aber unser Ruhm.

- 11. U vorot sosna zelenaya - Beim Tor steht eine grüne Kiefer
Tanzlied der Don-Kosaken der Staniza Zimnyatski, Rayon Serafimowitschski, Wolgograd.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Harmonika, Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Beim Tor steht eine grüne Kiefer, im Haus ist eine junge Frau. Sie siebt Mehl, wird daraus ein Brot backen und Wankjka, einem jungen Mann im Dorf hinter dem Fluss, schicken.

- 12. Tucha s gromom pogremela - Es hat gedonnert
Historisches Lied der Don-Kosaken über den Zar Nikolaus II. der Staniza Kumilgenskaya, Wolgograd.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Es hat gedonnert und drei Tage lang geregnet. Der grosse Zar Nikolaus ist ein guter Krieger; seine Brust ist mit Orden bedeckt. Er ist gekommen, um seine treuen Kosaken, "seine Kinder", zu loben, ihnen Orden zu verleihen und sich von ihnen zu verabschieden.

- 13. Vy, katachki-kazaki - Ihr, Kosaken seid Krieger
Tanzlied der Don-Kosaken.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Harmonika, Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Ihr Kosaken seid Militärpersonen, niemand liebt euch.
Eine polnische Frau hat einmal einen Kosaken geliebt. Sie hat ihn an der Hand genommen, ins Haus begleitet, geküsst und "mein Lieber" genannt. Sie möchte ihm Französisch beibringen. Und er soll ihr Russisch beibringen, sie will wissen, wie man auf Russisch sagt: "Gib mir Geld!"

- 14. Prosnyotsya den' krasy moyey - Der Tag der Schönheit erwacht
Lyrisches Lied der Don-Kosaken der Staniza Ust-Buzulukskaya, Rayon Alexeyewski, Wolgograd (nach Motiven eines Gedichtes von Lord Bayron).
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Der Tag der Schönheit erwacht. Ich sehe Meer und Himmel, aber meine Heimat ist nicht hier. Mein Elternhaus habe ich verlassen. Mein Herz sehnt sich nach meiner Heimat, aber ich komme nie mehr zurück. Mein Schicksal ist, nicht in dem Land zu sein, wo ich geboren wurde, sondern in einem Land, wo ich bestraft und verurteilt werde.

- 15.
Po luzhochku zelyonomu - Üeber eine grüne Wiese
Lyrisches Lied der Don-Kosaken der Jaminski, Rayon Alexeyewski, Wolgograd.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Über eine grüne Wiese ist ein schönes Weibchen gegangen. Es ist spazieren gegangen, hat gelben Sand getrampelt.

- 16. Oy da zapryagu ya troyku borzykh - Ich spanne eine Trojka ein
Lyrisches Lied der Don-Kosaken.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Harmonika, Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Ich spanne eine Trojka ein und fahre in einer kalten Nacht zu meiner Geliebten. Meine Pferde kennen den Weg, der Kutscher singt ein Lied, kauft roten Wein. Vergeudet goldene Tage des Lebens nicht, es gibt nicht so viele! Solange meine Locken sich kräuseln, werde ich junge Frauen lieben.

- 17. Ay golub', ty moy golubok - Ach, mein Taub, mein Täubchen
Lyrisches Lied der Don-Kosaken der Staniza Ust-Buzulukskaya, Rayon Alexeyewski, Wolgograd.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Mein Taub', schöne Flügel hast du. Mein Taub', warum besuchst du mich nicht? Kennst du den Weg nicht?

- 18. Pora molodtsu zhenit'sya - Es ist Zeit für einen jungen Mann zu heiraten
Tanzlied der Don-Kosaken.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Harmonika, Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Es ist Zeit für einen jungen Mann, zu heiraten und das Haus zu verlassen. Macht das Tor auf! Sorgt, dass die Pferde eingespannt sind und die Kutsche vor dem Tor wartet. Mein Lieber ist unterwegs, unterwegs nach Moskau, in die Fremde.

- 19. Chorny voron - Der schwarze Rabe
Historisches Lied der Don-Kosaken.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Sopran (hohe Stimmlage), Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Alt

Schwarzer Vogel, wie weit bis du geflogen? Woher hast du mir die weisse Hand mit diesem Ring gebracht? An dem Ring habe ich meinen Freund erkannt. Er ist also im Krieg gefallen und liegt in der Fremde begraben.
Da kam ein gutherziger Mensch und hat 240 Menschen begraben und ein Holzkreuz hingestellt und geschrieben: "Da liegen Helden vom Don! Ruhm den Don-Kosaken!"

- 20. Oy ty yablon'ka - Oh du, Apfelbaum
Tanzlied der Don-Kosaken.
- Igor Sazontow: Tenor, Harmonika, Svirel (Pfeife), Elena Sazontowa: Alt (Vorsängerin), Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Oh du, Apfelbaum, hast du zwei Äpfel auf die Welt gebracht? Zwei Gartenäpfel wie Honig? Sie laufen durch den Garten, füllen sich mit Saft, zerstreuen sich, wie Zucker.

- 21. Khodil brodil nash Dobrynyushka - Unser Dobrynjuschka ging wandern
Byline (Epos, Heldenlied) der Don-Kosaken der Staniza Jaminski, Rayon Alexeyewski, Wolgograd.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Unser Dobrynjuschka ging wandern, über steile Berge, über wilde Steppen. Er ging aber nur drei Wege: nach Muron, nach Moskau und nach Kiew.

- 22. Oy ty zayushka - Oh du, Häschen
Tanzlied der Don-Kosaken.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Gùsli (Holzzither), Svirel (Pfeife), Elena Sazontowa: Alt, Geige (Violine), Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage), Kugikly (Holzpfeife)

Wo bist du, Häschen. Du bist seit heute Abend fort, über die ganze Nacht und am Morgen auch nicht zurück.


- Die Saporoscher-Kosaken

Die ukrainischen Kosaken, die viel Druck seitens der polnischen Regierung auszuhalten hatten, begannen, sich immer aktiver zu widersetzen, und mit Unterstützung der unterjochten Bauern gewannen sie den Kampf. Darüber hinaus rissen sie die ursprünglich russischen Gebiete von Polen ab, und die meisten ansässigen Bewohner schlossen sich den Kosaken an.
Was die ukrainischen Bauern betrifft, die nicht mehr zu Polen gehörten, aber auch keine Möglichkeit hatten, die Unabhängigkeit ihrer Heimat durchzusetzen, so wurden sie gezwungen, Untertanen des russischen Zaren zu werden.

Reformen Ende des 18. Jahrhunderts führten zur Vernichtung aller linksuferigen ukrainischen Kosakengemeinschaften, und auch die Saporoscher blieben dabei nicht verschont. Die Don- und Jaik-Kosaken wurden reorganisiert. Den Kaukasus-Kosaken gelang es, ihre Eigenart und Sonderrechte noch etwas länger zu bewahren.


- 5. Oy naplyvaly ya chorny khmary - Schwarze Wolken zogen auf
Scherzlied der Saporoscher-Kosaken, Region Krasnodar
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Harmonika, Svirel (Pfeife), Elena Sazontowa: Alt, Geige (Violine), Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Schwarze Wolken ziehen auf, es beginnt zu regnen. Arme Kosaken, nun gehen sie in die Spelunke und trinken Wodka. Sie unterhalten sich, werden betrunken und machen sich schwer Gedanken über ihr Leben. Wer diese Art von Leben der armen Leuten nicht versteht, hat da nichts zu suchen und wird aus der Spelunke geworfen.


- Die Terek-Kosaken

Im Kaukasus entstanden Kosakengemeinschaften mit vielen kleinen selbständigen Siedlungen, die von der Regierung in mehrere grosse Einheiten eingeteilt wurden.

Das Greben-Heer war das älteste dieser Gemeinden. Das Terek-Heer entstand im 16. Jahrhundert aus Wolgagebürtigen an der Mündung des Flusses Terek und war zuerst unabhängig. Aber nachdem die Zarenfeldherren dort 1586 das Städtchen Terk errichten liessen, begannen die Kosaken, dort zu dienen und diese Siedlung zu sichern. Die Terek-Kosaken betrieben hauptsächlich Fischfang, deshalb erschienen sie sogar nach der Gründung des Heeres sehr oft in der Wolga Region. So beteiligten sie sich an den Wirren zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Neben den gebürtigen Bewohnern aus Russland schloss sich im Laufe der Zeit auch die hiesige Bevölkerung aus dem Kaukasus an, die nun auch das Gebiet entlang des Terek zu besiedeln begann.

Die Terek-Kosaken wurden gezwungen, ständige Kämpfe gegen ihre Nachbarn, hauptsächlich gegen freilebende Kubanstämme, zu führen, die im 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts mehrere Male versuchten, das Städtchen Terk zu vernichten. 1722 entschied sich Peter I. der Grosse (1682-1725), die Grenzlinie der russischen Festungen weiter nach vorne zu schieben; deswegen befahl er den Kosaken, Terk zu verlassen und eine neue befestigte Siedlung am Fluss Sulak zu gründen, an dem Ort, wo sein Nebenfluss Agrachan beginnt. In diese Siedlung, die St. Kreuz-Festung benannt wurde, wurden die Terek-Kosaken übersiedelt, die deswegen in Agrachan-Kosaken umgenannt wurden. Das ungewöhnliche Klima und die ständigen Überfälle von Tschetschenen und Dagestanern stürzten das Heer ins Verderben. Im Jahr 1736 mussten die von Peter I. gewonnenen Territorien entlang des Flusses Sulak und an der Küste zum Kaspischen Meer wieder dem Nadyr-Schah übergeben werden. Das Heer musste sich zurückziehen, und man baute eine neue Festung an der Kislar. Nun waren kaum 200 Kosaken mehr im Dienst, wobei dieses Heer bis zum Jahre 1832 unter dem Namen Terek-Kislar-Heer existierte. Anschliessend wurde es dem Kaukasischen Linienheer zugeteilt.

Um das Terek-Heer zu verstärken, wurden im Jahre 1724 eintausend Kosakenfamilien vom Don umgesiedelt, die zuerst dem Agrachan-Heer angehörten; aber als Agrachan verlassen wurde, siedelten auch sie sich in drei Städtchen zwischen Gebieten an der Greben und Kislar an; seit dieser Zeit werden sie Terek-Familien-Heer genannt. 1832 wurde es auch ein Teil des Kaukasischen Linienheeres.
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- 1. Ay, da ne iz tuchushki veterochki duyut - Nicht aus den Wolken weht der Wind
Historisches Lied der Terek-Kosaken der Staniza Tscherwlenaya Schelkowskoi, Region Tschetschenien.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Es ist kein Heulen des Windes, kein Lärm von Eichen, das sind keine Schreie von Vögeln - das ist das Weinen von Kosaken. Sie haben die Gnade des Zaren Iwan verloren. Die Zeiten, als sie vom Zaren hoch geschätzt waren und viele Geschenke bekamen, sind vorbei. Jetzt ist ihr Führer Schamil gefangen genommen. Er soll von Bergen und Freunden Abschied nehmen und zum Zaren zur Abrechnung kommen.

- 2. Ot pletnyovikh ot vorot - Von der Flechtpforte
Tanzlied der Terek-Kosaken, Region Tschetschenien.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Von der Pforte bis zum See verläuft ein Weg, auf dem die Frauen das Wasser nach Hause tragen. Darunter ist auch Tanjuscha, die Frau von Grischka. Er sitzt zu Hause, schaut aus dem Fenster und träumt davon, genügend Geld zu haben, seine Frau würde nicht arbeiten müssen, sondern im Schatten sitzen, Geige spielen, tanzen und Grischka unterhalten.

- 3. Ali vy, kubantsy - Oh ihr, Kuban-Kosaken
Historisches Lied der Terek-Kosaaken der Staniza Kubanskaya, Region Krasnodar.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Kuban-Kosaken sind richtige Krieger und auch ansonsten echte Prachtkerle. Sie haben Schamil, den Führer gefangen genommen. Er soll von Bergen und Freunden Abschied nehmen und zum Zaren zur Abrechnung gebracht werden. Gewährt der Zar ihm Gnade – so wird er glücklich bleiben. Erfährt er keine Gnade – so wird er bestraft.


- Die Kuban-Kosaken

Die nach dem Konzil im Jahre 1667 verfolgten und weggejagten Altgläubigen (1) wanderten in die Gebiete des Don ab und gründeten dort ein paar Klausen, hauptsächlich am Fluss Medwediza. Die Altgläubigen-Propaganda verbreitete sich schnell und erfasste bald einen grossen Teil der Kosaken, an deren Spitze die Ältesten Samojla Lawrentjew und Kirej Matwejew standen. Es entstanden Pläne für einen Aufstand. Doch diese Pläne stiessen auf heftigen Widerstand. Im Jahre 1688 entsandte Moskau Zarentruppen, um mit regierungstreuen Kosaken zusammen die Altgläubigen zu richten. Damit war deren Hoffnung verloren, in der Heimat zu bleiben, und sie zogen an den Fluss Kuma, und später entschieden sie sich, sich unter den Schutz des Krimer Khans zu stellen und zogen an den Fluss Kuban.

  • (1) Altgläubige: Unter dem sogenannten sanften Zaren Alexei I. (1645-1676) hatte der Patriarch Nikon (1605-1681) versucht, die Lithurgie von eingedrungenen Widersprüchen zu reinigen und auf die Riten der byzantinischen Kirche zurückzugreifen, was auf den heftigen Widerstand vieler Altgläubiger gestossen war.

Bald nach der Vernichtung der Saporoscher Sitsch hatte Fürst Potemkin die Idee, dieses Kosakenheer neu zu organisieren, damit es die Grenzen der neuen Noworossisker Provinz sichern könnte. Im Jahre 1783 erlaubte er den ehemaligen Saporoscher-Kosaken aus Apron Golowatij, Chorek Tschepega und Legkostup, Freiwillige zum Dienst in einem Kosakenheer anzuwerben. 1787 gab Katharina II. (1762-1796), die die Abgeordneten der ehemaligen Saporoscher-Kosaken aus Krementschug empfing, ihre Genehmigung, das alte Heer neu zu schaffen und es "das Treu-Kosaken Heer" zu benennen. Dieses reanimierte Heer beteiligte sich aktiv am Krieg gegen die Türken. Als Ataman dieses Heeres wurde Tschepeg ernannt, der Oberhauptmann war Fürst Potemkin, der seit 1790 auch als Ataman den Schwarzmeer- und Ekaterinoslowsker-Kosakenheeren vorstand. Noch 1788 verlieh Katharina II. dem Heer die Gebiete bei Kertsch und Taman, aber 1790 wurden nach dem Vorschlag von Potemkin dem Treu-Kosaken Heer die Territorien zwischen den Flüssen Dnjepr und Bug an der Schwarzmeerküste zum Ansiedeln zugewiesen. Schon nach zwei Jahren gab es dort bereits 25 Siedlungen mit ehemaligen Saporoscher-Kosaken. 1792 wurde dem Heer angeboten, an den Kuban zu übersiedeln und den Unterlauf dieses Flusses zu bewohnen. Die Kosaken gründeten auf dem Territorium die Stadt Ekaterinodar (1794) und 40 weitere Siedlungen. Das Heer musste die Grenze gegen ständige Überfälle durch nachbarliche Bergbewohner sichern. Dank Massenübersiedlungen waren nun an den Kuban mehr als 100'000 Menschen aus der Ukraine umgesiedelt.

Eine unter Katharina II. stattgefundene Eroberung der Regionen an Krim und Kuban führte dazu, dass der Staat die Kosakenvorposten zum Wachdienst wieder neu zu beleben anstrebte. 1792 fand auch eine Übersiedlung von Don-Kosaken an den Kuban zur neuen Aussengrenze statt.

- 4. Ay chego zh ty pochernelo, zelenoe pole - Warum ist schwarz geworden, das grüne Feld
Historisches Lied der Kuban-Kosaken.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Warum ist das Schlachtfeld schwarz geworden, als ob es mit Blut für Freiheit überfüllt wäre? Nein, das Feld ist von Raben schwarz geworden, die auf Leichen von tapferen Kriegern sitzen. Es sind so viele in der Schlacht gefallen, dass die Raben nur deren Augen auspicken.

- 6. Proshchay ty, Uman'skaya stanitsa - Leb wohl, Umanjschka Staniza
Lyrisches Lied der Kuban-Kosaken der Staniza Leningradskaya, Region Krasnodar
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Der Kosak geht in den Krieg. Er nimmt Abschied von seinem Dorf, seiner Frau, von allem, was ihm lieb war: der Sonne hinter den Bergen, der Nachtigall im Garten. Seine Frau kann nicht schlafen, sie weint die ganze Nacht über.

- 7. Da v sadu derevo tsvetyo - Ein Baum blüht im Garten
Lagerlied der Kuban-Kosaken.
- Igor Sazontow: Tenor (Vorsänger), Elena Sazontowa: Alt, Dmitri Olchowski: Bass, Irina Borodina: Sopran (hohe Stimmlage)

Ein Baum blüht im Garten, der Kosak geht in den Krieg. Junge Frau, sei nicht traurig, weine nicht. Es ist nicht so schlimm.


- Instrumente

- Kugikly - rohrförmiger Holzblock, Rohrblattflöte (Blasinstrument)


Bei Kugikly handelt es sich um Panflöten. Sie können zwischen 1 und 8 Löcher besitzen, obwohl es sehr häufig vorkommt, dass 2-5 Flöten miteinander verbunden sind. Am häufigsten wird dieses Instrument von Frauengruppen gespielt.
- Gùsli - Holzzither - Psalter (Saiteninstrument)


Das Wort "Husli" war zu Zeiten Kievan Rus die allgemeine Bezeichnung für ein Saiteninstrument. Erst später wurde der Ausdruck mit dem Psalterium-ähnlichen Instrument in Zusammenhang gebracht. Der Ausdruck leitet sich aus dem frühslawischen Wort "gosl" ab, das "Saite" bedeutet und auch in anderen slawischen Sprachen zu finden ist. Im heutigen Balkangebiet bezeichnet "gusle" eine einsaitige Fidel. In der westlichen Ukraine und in Weissrussland wird dies oftmals verwendet, um eine Fidel und manchmal eine Schnabelflöte zu bezeichnen. Die Husli beeinflusste die Einführung von Sopransaiten auf der Bandura, und aus diesem Grund ersetzte auch die Bandura die Husli. Im 19. Jahrhundert wurde sie hauptsächlich von Stadtleuten und dem Klerus gespielt. Das Instrument besass 11 bis 36 Sopran- oder diatonisch gestimmte Metallsaiten (auch aus Sehnen oder Nylon), wobei das Instrument in verschiedenen Grössen ausgeführt wurde.

Dieses Musikinstrument wird gezupft und nicht gehämmert. In diesem funktionellen Zusammenhang hat es eine grössere Verwandtschaft zur Harfe oder besser zur Zither (Akkordzither) als zu einem Hackbrett oder Cimbalom.
Die Gùsli wird meistens aufrecht gespielt, wobei die längs- und nach unten gerichtete Kante auf den Knien aufliegt; die linke Hand (über die Laufwirbeln und den Steg) dämpft die Saiten nicht im Akkord / Melodie, während die rechte Hand auf den Saiten hämmert oder diese zupft. Die Gùsli hat mittlerweise eine gewisse Standardisierung (Prima-, Alt- oder Bassgrössen) erfahren. Die diatonische Stimmung der Gùsli reicht vom B unter dem mittleren C bis zum C# zwei Oktaven über dem mittleren C. Es können die Tonarten auf A, Bm, C#m, D, E, F#m und G#m erreicht werden. Auch wurde das Stimmen standardisiert, um die Verwendung des Instruments mit Balalaika und Dömbra zu optimieren. Es ist äusserst schwierig, eine auf diese Art gestimmte Gùsli mit russischen Volks-Blasinstrumenten wie Zhalaika und Rozhok zu verwenden, da diese Instrumente (insbesondere die Rozhok) in G und C gestimmt sind. Die Lösung bestand offensichtlich darin, zusätzliche Hebel einzubauen. Diese werden im Russischen als Mechanik bezeichnet.

Die Gùsli wird erstmals im Epos eines Barden aus dem 11. Jahrhundert erwähnt.

- Bayan - Knopfakkordeon - Harmonika


Ursprünglich gelangte das Bayan von Russland aus in die Ukraine. Heute wird es sehr häufig gespielt und hat in der Zwischenzeit sehr viele traditionelle Volksinstrumente ersetzt. Das Knopfakkordeon hielt ursprünglich von Deutschland aus in den 1830ern in Russland seinen Einzug.

Mit dem Knopfakkordeon lassen sich alle Noten der chromatischen Tonleiter spielen, und die Knöpfe sind so angeordnet, dass man jede Tonart darauf spielen kann, ohne den Griff zu wechseln. Die in Form und Material unterschiedlichen Blättchen oder Zungen ermöglichen verschiedene Klänge für eine einzige Note, und wie bei einer Orgel kann auch beim Bayan dank eines Systems von verschiedenen Registern die Luft auf eine Weise verteilt werden, die es erlaubt, die Klangfarben zu variieren. Diese Register werden mit Hilfe von sechzehn Tasten bedient, die sich über der rechten Tastatur befinden, und diejenigen, die am häufigsten benutzt werden, können auch mit dem Kinn betätigt werden, über sieben Knöpfe, die sich oben auf dem Instrument befinden.

- Horntrumpete - Vladimir Horn - Wladimirski Rozhok
(Blasinstrument)


Dabei handelt es sich um ein Holzhorn mit einem Mundstück und Fingerlöchern in der Tradtion einer Trompete. In nordöstlich-zentralen Teil des europäischen Russlands nahe Vladimir (deshalb der Name "Vladimir-Horn) und Varoslaw war dieses Instrument historisch gesehen ein sehr häufig gespieltes Instrument.
Der diatonische Grundsatz der Rozhkis umfasst ein oder zwei Sopran in G, ein Alto in C und eine Tenorstimme (eine Oktave unter dem Sopran) in G. Neben den diatonisch gestimmten Instrumenten gibt es auch neue chromatische Rozhkis. Die Rozhok kann ihre erste Oktave in reinen Tönen spielen, und durch Überblasen kann man eine weitere (höhere) Stimmlage erzielen. Anders als bei früheren Instrumenten kann man mehr als eine Oktave erreichen.

- Svirel - Holzpfeife (Blasinstrument)


Die Gruppe der flötenähnlichen Holzblasinstrumente ist in der russischen Sprache allgemein als Svirel bekannt. Die Verwendung dieses Ausdrucks hat aber insofern zu grosser Verwirrung beigetragen, als dadurch eine Unterscheidung der verschiedenen Arten von Volksblasinstrumenten schwierig ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Bedeutung des Wortes Svirel streng genommen nur auf eine Nicht-Blockflöte zutrifft.

Diese Instrumente besitzen kein Mundstück. Sie bestehen aus einem hohlen Rohr mit sechs bis zehn Löchern. Das Rohr selbst kann aus einem beliebigen Material, darunter auch Metall und Kunststoff, gefertigt sein. Die gewöhnliche Anzahl von Löchern beträgt sechs, zusätzliche Löcher ermöglichen aber, dass chromatische Noten auf dem Instrument leicht erzeugt werden können. Der wichtige Unterschied besteht im Blasende, wo der Spieler seinen Atem gegen die Rohrwand brechen muss. Dies erzeugt einen ähnlichen Ton wie jenen der Flöte.

Mehr Informationen zu - Traditional Music and Instruments of the Russian and Siberian people

Vielen Dank fuer die gute Seele von Lyudmilla Morger für die Deutschübersetzung.
Revidiert von Hermelinde Steiner.

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